Mittwoch, 30. September 2009

Mandy Moore über "Rapunzel"

Jahrelang war Pushing Daisies-Star und Broadway-Liebling Kristin Chenoweth als die Sprecherin der Hauptrolle im Disney-Prestigeprojekt Rapunzel vorgesehen.

Aber das ist mittlerweile Vergangenheit. Seit dem 10. September ist Mandy Moore offiziell als die Stimme von Rapunzel bestätigt. Rein vom Bauchgefühl war mir Chenoweth zwar lieber, aber Moore ist auch ganz in Ordnung.
Jetzt hat sie auch erstmals über dieses Engagement gesprochen und sie freut sich wirklich ungemein darüber, dass sie gecastet wurde: "Ich fühle mich einfach unheimlich geehrt, in so guter Gesellschaft sein zu dürfen. Eine Disney-Prinzessin zu sein ist der ultimative Traum jedes Mädchens." (Quelle: Empire) Als sie zum Vorsprechen ging, hatte sie wirklich nicht damit gerechnet den Job bekommen zu können, und umso überraschter war sie, als sie letztlich genommen wurde.

Moore habe auch schon ein paar Aufnahmen gemacht und werde demnächst den Löwenanteil des Dialogs in Angriff nehmen. "Es ist ein großer Spaß. Und es ist Musik darin involviert, wirklich großartige Musik." (Quelle: Rottentomatoes)

Über die Figur der Rapunzel sagt Moore, sie sei "definitiv die vollkommenee, kecke junge Disney-Heldin [und] sie ist ein auch kleiner Hitzkopf und eine sehr neugierige junge Frau."
So lange Disney sich auch weiter an diesem Design orientiert (was leider nicht mehr der Fall sein soll) und Glen Keane als Produzent seinen Traum der Verquickung von CGI-Technik und Zeichentrickdynamik und -mentalität verwirklichen kann erwartet uns wohl ein richtiger Höhepunkt des Disneykanons.

Weiterführende Artikel:

Dienstag, 29. September 2009

Gerüchteküche geentert und ausrangiert. Piraten-Freunde atmen auf

Mensch, waren das ein paar angespannte Tage für alle Fans von Pirates of the Caribbean. Und wofür das ganze? Für nichts! Sämtliche Gerüchte der jüngsten Vergangenheit wurden jetzt dementiert und nun ist alles wieder dort, wo es anfangs war.

Nachdem der von allen Seiten geliebte Dick Cook gebeten wurde seinen Posten als Vorsitzender der Walt Disney Studios aufzugeben, kochte die Gerüchteküche über. Als Johnny Depp sagte, dass er wegen Cooks Rücktritt nicht mehr so enthusiastisch wie zuvor auf Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides blickt hieß es bereits, dass Teil 4 der Piratensaga eventuell ohne Depp auskommen muss. Schlimmer noch: Es kamen Gerüchte auf, dass Disney überlegt Johnny Depp durch einen anderen Schauspieler auszutauschen, der dann Jack Sparrow verkörpert. Alternativ kämen die zukünftigen Teile der Reihe ohne Sparrow aus.

Aber diese Meldungen sind jetzt Geschichte. Wie Cinema Blend jetzt meldet, versprechen Disney-Insider, dass Johnny Depp auf jeden Fall den vierten Teil der Pirates of the Caribbean-Reihe drehen wird, da er ein Mann ist der zu seinen Versprechungen steht. Außerdem habe Disney entgegen aller Gerüchte einen Austausch Depps überhaupt nicht in Erwägung gezogen. Nur weil Disney manchmal seltsame Filme produziert (wenn ich noch einmal auf einer neuen DVD den Space Buddies-Trailer sehen muss, dann schrei' ich!) heißt das noch lange nicht, dass die Leute da vollkommen verrückt sind.

Was weitere Teile angeht - darüber möchte man noch gar nicht spekulieren. Klar. Wer weiß schon, wie erfolgreich Teil 4 sein wird, wieviel Spaß die Darsteller an den Dreharbeiten haben und wie sich Rob Marshall als Regisseur so schlägt. Und woher sollen wir jetzt schon wissen, dass Elliott und Rossio noch weitere Ideen für einen Piratenfilm parat haben?

Also richten wir unsere Aufmerksamkeit einzig und allein auf Teil 4. Der Rest klärt sich, wenn es an der Zeit ist.

Weiterführende Artikel:

Neuer Filmausschnitt und Featurette zu "Küss den Frosch"

Der Kinostart des ersten Disney-Zeichentrickmärchenmusicals seit Michael Eisner durchdrehte rückt immer näher. Wie wird sich Disneys Rückkehr zur traditionellen Animation an den Kinokassen schlagen? Wie wird er den kritischen Disneyfans gefallen?

Küss den Frosch ist für unsereins nicht zwangsweise der vielversprechendste Kinostart des Jahres, aber definitiv der spannendste. Es lastet eine große Verantwortung auf den Regisseuren Ron Clements und John Musker. Und jedes Stück neues Filmmaterial wird auf die Goldwaage gelegt.

Wie schneiden dieser Cip und diese Featurette in euren Augen ab?





Weiterführende Artikel:

Montag, 28. September 2009

Und der nächste Weihnachts-Trailer (präsentiert von Zemeckis' Motion-Creepture-Animation)

Gestern habe ich euch noch den deutschen Trailer für Eine Weihnachtsgeschichte aufgehalst, da kommt bereits der neuste englische Trailer für Robert Zemeckis drittes Motion-Capturing-Werk.



Wer außer mir denkt noch, dass Zemeckis bei diesem Film besonders viel über die 3D-Effekte nachdachte? Über die Geschichte ihrer Filme können ja die Loser bei Pixar nachdenken...

Sonntag, 27. September 2009

Jetzt auch auf Deutsch: Der Trailer zu "Eine Weihnachtsgeschichte"

Diesen Winter. Wird ein Literaturklassiker. Neu geschrieben.

Robert "seit ich mit Technik rumspiele, muss ich mich nicht mehr um die Seele meiner Filme kümmern" Zemeckis. Jim "meine intensive Mimik wirkt in einer Spielfilmversion sicherlich besser" Carrey. Und zigtausend Spezialeffektspezialisten, die sich die erste Generation von Playstation 2-Spielen als Referenzmaterial ansahen. Präsentieren:

Eine zigtausend Mal verfilmte Weihnachtsgeschichte.



Deutscher Kinostart ist am 5. November.

Und ja, liebe Leserinnen und Leser, ich bin gerade was harsch. Ich weiß... Aber es ist doch eh alles Humbug. ;-)

Samstag, 26. September 2009

KeinOhrKreativität

Kennt ihr eigentlich schon das Poster zu Til Schweigers Fortsetzung von Keinohrhasen?

Nein? Dann lasst mich euch aufklären:

Wie? Das kommt euch unheimlich bekannt vor? Könnte sein. Schweiger erlaubte sich nämlich eine stilistische Parallele zum Poster von Keinohrhasen:

Gratulation, Herr Schweiger. Sie haben die Dreistigkeit im Bereich des Filmmarketings in eine neue Ära geführt. Warum Poster gestalten, die etwas falsches versprechen oder an Hollywood-Blockbuster erinnern, wenn man einfach bei sich selbst klauen kann?

Ich frage mich, ob Zweiohrküken ähnlich bahnbrechend wie das Poster wird...

Siehe auch:

Freitag, 25. September 2009

John Lasseter stellt vor: Buzz Lightyear

Die letzten Videos, in denen John Lasseter die neue Toy Story-Spielzeugkolletkion vorstellte waren leider etwas inhaltsarm. Doch mit dem neuen Video über Buzz Lightyear gibt es wieder einiges zu lernen: Wieso ist Buzz ausgerechnet so groß, wie er nunmal ist und wieso ist er grün-lila?



Mehr Toy Story:

David Mamets Anne Frank zu düster für Disney

Als angekündigt wurde, dass Disney eine Adaption von Das Tagebuch der Anne Frank in die Kinos bringen möchte, waren bereits einige Leute stutzig. Der etwas erfahrenere Disney-Kenner dagegen hielt eine respektable Umsetzung für durchaus möglich. Trotzdem lässt sich heute in den Nachrichten (u.a bei The Wrap) lesen, dass Disney das Projekt weggegeben hat, da es sich als zu düster herausstellte.

Was ist passiert?
Nun, Provokateur und Stückeschreiber David Mamet, der Das Tagebuch der Anne Frank für Disney umsetzen wollte, entwickelte aus dem Stoff der wahren Begebenheit eines sich in Amsterdam vor den Nazis versteckenden jüdischen Mädchens eine in der heutigen Zeit spielende proisraelitische Antisemistismusabhandlung mit einem Mädchen in der Hauptrolle, das nach Israel reist und dort vieles über die Traumata der Selbstmordbomber lernt.

Wieso der Film Das Tagebuch der Ane Frank heißt, und weshalb Mamet tatsächlich dachte, diesen Film unter Disneys Aufsicht produzieren zu können wird wohl ein Rätsel bleiben. Aber zumindest zu Miramax hätte man die Mogelpackung ja abschieben können...

Über die Planke mit ihm?! Schlechte Gerüchte für alle Fans von Captain Jack Sparrow

Irgendetwas sagt mir, dass ich die nächsten Monate über seeeehr viele Beiträge über Pirates of the Caribbean schreiben werde. Und nach einer so großartigen Nachricht wie der gestrigen musste wohl oder übel auch eine schlechte folgen:

Ein Hollywoodinsider behauptete gegenüber Cinema Blend, dass Johnny Depp den Piratenhut nach Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides definitv an den Nagel hängen möchte. Die ursprünglich erhofften Fortsetzungen, die Teil 4 zu einer zweiten Piratentrilogie erweitern würden, könne sich Disney demnach abschminken.

Bevor wir eingeschwören Fluch der Karibik-Fans unsere Musketenreplika rausholen und so tun, als begingen wir rituellen Selbstmord, möchte ich allerdings auf die Bremse treten den Anker werfen und der Gerüchteküche etwas von ihrem Feuer nehmen: Cinema Blend ist zwar eigentlich ein Top-Filmportal mit aktuellen Meldungen und hoher Vertrauenswürdigkeit, im Bereich Pirates of the Caribbean jedoch gehören die Kollegen der Seite zur schlecht informierten Riege. Immerhin war sie es damals, die eine geheime Quelle aus Hollywood zitierten und das langlebige Steampunk-Gerücht in die Welt gesetzt, welches nach jahrelangem Warten vor kurzem von Terry Rossio dementiert wurde. Wer mag, darf sich also (genauso wie ich) jetzt an der Hoffnung klammern, dass Cinema Blend erneut fehlinformiert ist.

Allein schon die Behauptung, Disney überlege bereits Jack Sparrow ab Teil 5 mit einem anderen Darsteller zu besetzen zeugt davon, wie absurd die Meldung ist. Wir erinnern uns zurück, als Teil 2 im Gespräch war: Depp wollte nur mitmachen, wenn Elliott und Rossio dabei sind, Elliott und Rossio nur, wenn Depp bestätigt ist (und angeblich auch Knightley und Bloom, weil ihre Hoffnungen auf eine Fortführung der Geschichte von Anfang an auf Elizabeths Lippen ruhte...), Bruckheimer hätte ohne Depp und die Autoren nicht weitergemacht... Depp, Rossio & Elliott und Bruckheimer sind eine kleine eingeschworene Gemeinde geworden, und wenn Sparrow neu besetzt wird, kann sich Disney ein Rossio/Elliott-Drehbuch abschminken, woraufhin Bruckheimer keine Lust mehr hat. Und ohne Bruckheimer als Produzenten wird Disney es sich zweimal überlegen, ob man nochmal ein Piratenepos stemmen möchte.

Wahrscheinlicher wären da Fortsetzungen ohne Sparrow - aber selbst das ist bereits nahezu undenkbar. Disney wird eher nach Teil 4 ganz aufgeben, wenn Depp nicht mehr möchte.
Falls Depp nicht mehr möchte.
Solche Extremmeldungen glaube ich nämlich erst, wenn ich sie aus dem Mund der Piraten-Dreifaltigkeit (Bruckheimer, Depp, Elliott/Rossio) höre.

Bis dahin freue ich mich einfach unbeirrt weiter auf Teil 4. Ob es einen fünften geben wird, können wir jetzt nicht wissen, aber wir wissen, was der nöchste hat: Bruckheimer. Rossio & Elliott. Depp. Rush. Fehlt nur noch Hans Zimmer, und ich gerate in Ekstase.

Weiterführende Beiträge:

Donnerstag, 24. September 2009

Konkurrieren demnächst die Disney-Filmlabels und Disneys Non-Disney-Marken?

Ein Königreich - mehrere Monarchen?

Seit Dick Cook letzte Woche den Disney-Konzern verließ, stellt sich in Hollywood die Frage wer seinen Posten einnehmen könnte. Sollten die Insiderinformationen von Variety stimmen, so wird nicht eine einzige Person in Cooks Fußstapfen treten, sondern gleich mehrere.

Überwachte Cook noch die gesamte Kinoproduktion des Konzerns, so möchte Iger Insiderinformationen zu Folge die Führung der Non-Disney-Marken (Hollywood Pictures, Touchstone Pictures, Miramax, Jerry Bruckheimer Films, Marvel und den Vertrieb der DreamWorks-Produktionen) von den Disney-Marken (Walt Disney Pictures und Walt Disney Animation Studios) trennen.
Die Disney-Trickfilmstudios würden dabei jedoch weiterhin ihre Semiunabhängigkeit beibehalten und müssten vornehmlich gegenüber Ed Catmull und John Lasseter Rechenschaft ablegen, während sie gegenüber dem neuen Teilvorsitzenden der Filmabteilung Disneys bloß Starttermine und ähnliches bestätigen müsste. Selbiges gilt auch für die Narrenfreiheit genießenden Pixar-Studios, wobei von offizieller Seite nicht konkretisiert wurde, ob Pixar dem Vorsitzenden der Non-Disney-Marken unterstellt wäre (sie tragen nicht den Disney-Namen und genießen solche Freiheiten wie Marvel oder Jerry Bruckheimer) oder ob sie zu den Disney-Marken zählen (wegen der Zielgruppe). Der Blog Blue Sky Disney zumindest geht davon aus, dass man in diesem Fall Pixar als Disney-Marke behandeln würde.

Dieses bislang neue Modell der Machtverteilung rühre daher, dass Disney nicht weiter einen klassischen Studio-Vorsitzenden braucht der aus den potentiellen Projekten die auswählt, die verwirklicht werden. Viel mehr bräuchte Disney jemanden, der verschiedene ihm zugeteilte kreative Bereiche dirigieren kann. Auf dem Papier klingt dies durchaus positiv, da man den einzelnen Abteilungen der Walt Disney Motion Pictures Group auf diesem Weg mehr Entscheidungsfreiheit einräumen könnte. Pixar, Walt Disney Pictures, Touchstone und Co. könnten unter diesem neuen Modell freier walten, die Vorsitzenden hätten eher den Job eines Verkehrspolizisten oder Fluglotsen. Jedoch könnte man nach dem Umbau der Filmgruppe alles beim alten belassen, nur mit dem Unterschied, dass Walt Disney Pictures und Touchstone nicht weiter auf den selben Chef hören müssten.

Problematisch könnten sich auch solche Fälle erweisen, in denen eine Produktion auf die Grenze zwischen dem Walt Disney Pictures und Touchstone Pictures hinzusteuert. Das Vermächtnis der Tempelritter und The Nightmare before Christmas beispielsweise wechselten vor dem Kinostart zwischen beiden Labels hin und her (wobei beide letztlich bei Disney landeten, auch wenn es bei Nightmare einige Jahre dauerte), was damals auch kein Problem darstellte. Wenn beide Marken jedoch bald voneinander getrennte Einheiten darstellen, wie leicht lassen sich Produktionen dann noch hin- und herschieben? Und wie geht man mit Bruckheimer-Produktionen für das Walt Disney Pictures-Label um? Möchen sich solche Filme dann dem Vorsitzenden der Non-Disney-Marken und dem der Disney-Marken verantworten?
Oder ist diese Frage vollkommen hinfällig, weil Jerry Bruckheimer eh stets seinen Willen bekommt?

Welche Personen genau die Posten als Vorsitzende erhalten, möchte Iger laut Nikki Finke erst in ein paar Wochen bekanntgeben. Jedoch deutet vieles darauf hin, dass Disney Channel Worldwide-Präsident Rich Ross demnächst über das Schalten und Walten der Disneymarken bestimmen wird. Ross ist im Gegensatz zu Dick Cook eine umstrittene Figur innerhalb des Disney-Konzerns, er hat viele Anhänger, die ihm ein goldenes Näschen zusprechen und seine gekonnte Koordination zwischen den verschiedenen Zahnrädern der Disney-Maschinerie loben, jedoch hat er mindestens so viele Gegner, die ihn als hinterlistig beschreiben.

Wer übrigens beim Ausdruck Disney Channel Krächze bekam, der sei beruhigt: Dass Ross aus den Filmstudios ein ebensolches Teenie-Girlie-Wolkenschlösschen macht wie aus dem Disney Channel ist eher unwahrscheinlich. Unter Ross wurde auch der jungszentrierte Sender Disney XD eingeführt, und Ross ist eher wegen seines Talents bezüglich des "Synergieeffekts" ein Kandidat für den Job als Vorsitzender der Filmstudios, und weniger wegen des Inhaltes zahlreicher Disney Channel-Sendungen. Dass Cook gegangen wurde (daran besteht mittlerweile leider kein Zweifel mehr) lag unter anderem daran, dass in Igers Augen die Studios zu sehr zu einer Insel innerhalb des Konzerns wurden, während der Disney Channel zum Beispiel durch gekonnte Kooperation mit anderen Bereichen den Profit optimierte.

Für den Vorsitz der Non-Disney-Studios soll Iger Oren Aviv im Visier haben.

Doch vorerst heißt es abwarten (und Daumen drücken, dass das neue Führungsmodell tatsächlich mehr kreative Freiheit bedeutet).

Weiterführende Artikel:

Wie das Leben so spielt

Judd Apatow deprimiert mich...!
Jetzt ist es raus. Komödienautor, -produzent und -regisseur Judd Apatow schafft es mit seinen Regiearbeiten immer wieder mich stellenweise zu deprimieren.
Das soll allerdings keineswegs bedeuten, dass Apatow seinen Job schlecht macht - bei seinen Komödien kann ich auch immer ausgelassen lachen. Doch es gibt in ihnen stets etwas, dass mir einen Dämpfer verpasst. Und von Film zu Film wird es stärker:
Weshalb genau Jungfrau (40), männlich, sucht kurz ein wenig deprimierend wirkt, kann ich mir selber nicht erklären. Vielleicht weil Steve Carrells Figur ein zu sympatischer Verlierer ist, als dass ich ohne jedes Problem über sein Versagen lachen könnte, vielleicht ist es auch nur der Umstand, dass zum Schluss Aquarius aus Hair gesungen wird, ein Lied dessen notenfolge mir immer eine ernste Stimmungslage suggeriert.

Dass Beim ersten Mal mir trotz all seiner Situationskomik und seinem Dialogwitz in manchen Szenen einen Stimmungsdämpfer versetzt, ist schon leichter zu erklären: Apatow fing die Spannung zwischen den zwei unfreiwillig in eine Beziehung gezwungenen Hauptcharakteren vorbildlich ein und lässt zwischen den zahlreichen komischen Momenten auch die unangenehme Realität durchscheinen.
Wie das Leben so spielt führt Apatows Tendenz weiter. War Jungfrau (40), männlich, sucht eine reine Komödie und Beim ersten Mal bereits eine Komödie mit ernsten und romantischen Untertönen, ist Apatows dritte Regiearbeit eine in ihrer Länge fast schon unverschähmt ausufernde Tragikomödie.

Das Zentrum der Geschichte, in der Apatow seine Anfangsjahre in der Stand-Up-Comedy-Szene verarbeitet, bildet der berühmte und außerordentlich erfolgreiche Komiker George Simmons (Adam Sandler), der sich durch zahlreiche alberne Komödien (klare Parodien von Sandlers Erfolgsfilmen) eine imposante Villa mit Blick auf Los Angeles leisten konnte und von Jung und Alt gleichermaßen geliebt wird. Als er erfährt, dass er an einer seltenen Form von Leukämie erkrankt ist, besinnt sich der allein lebende Simmons auf seine Anfänge zurück und beschließt durch Clubs zu touren und dort wieder Stand-Up zu machen.
Dort trifft er auf Ira Wright (Seth Rogen), einen sich durch den Leben schlagenden, jungen Komiker, der seine ganz passablen Witze aufgrund Nervosität nur sehr schlecht rüberbringen kann und beim steten Erfolgswettstreit mit seinen Mitbewohnern (Jonah Hill als selbstsicherer Stand-Up-Komiker Leo und Jason Schwartzman als Sitcom-Hauptdarsteller Mark Taylor) stets den kürzeren zieht. Simmons sieht das Talent in Ira und Leo, und bittet Ira darum, dass er und Leo ein paar Witze für ihn schreiben und sich mit ihm treffen. Ira beschließt Leo nichts davon zu erzählen und fährt mit ein paar Witzen zu Simmons, der ihn als Assistent und Witzeschreiber engagiert. Weil Simmons niemand nahesteht, weiht er eines Morgens Ira in sein Geheimnis ein und bittet ihn darum ihm während seiner letzten Tage zur Seite zu stehen, indem er beispielsweise Simmons' zahlreiche Wagen für einen wohltätigen Zweck verkauft. Außerdem knüpft Simmons wieder Kontakt mit seiner früheren großen Liebe (Leslie Mann), die mittlerweile mit einem fluchenden und angeberischem Australier (Eric Bana) verheiratet ist.

Von dieser Grundkonstellation ausgehend erzählt Wie das Leben so spielt keine strigente, geradlinige Geschichte, sondern reiht unterschiedliche Sequenzen und Handlunsgentwicklungen aneinander. Apatow erzählt nicht die Geschichte eines Komikers, der zu seinen Wurzeln zurückkehrt oder die eines aufstrebenden Stand-Up-Comedians mit harschem Mentor. Er nimmt seine Charaktere und lässt sie die verschiedensten Dinge verleben. Zwar ist alles lose miteinander verbunden, jedoch könnten die einzelnen Plots gut und gerne Stoff für je einen eigenen Film liefern. Deshalb fühlt sich Wie das Leben so spielt zwischendurch verloren an - plötzlich verschwindet ein Handlungsfaden und macht Platz für eine halbe Stunde, die wie ein völlig anderer Film wirkt, in dem zufällig die gleichen Charaktere herumlaufen. So mancher Zuschauer würde Apatow deshalb sicherlich am liebsten an die Kehle springen, wer mit der Flickendecken-Dramaturgie von Wie das Leben so spielt nicht klar kommt wird sich zu Tode langweilen. Und selbst als ich einsah, dass der deutsche Filmtitel so viel besser passt als der englische Originaltitel Funny People, und der Film im Grunde wirklich nicht mehr tut als genau das zu schildern was im deutschen titel beschrieben wird, kam es mir besonders im letzten Drittel so vor, als würde Apatow den Film nie beenden wollen. Wie das Leben so spielt ist eine im doppelzünigegen Komikergewerve angesiedelte Vignettensammlung über die kleinen Ärgernisse und großen Schicksalsschläge im Leben, angereichert mit gelegentlichem Wort- und Situationswitz.
Dass die Dramaturgie zwischen dem Stil des gekonnt ausgefransten Beim ersten Mal und völliger Seperation der einzelnen Themen und Subplots des Films schwankt, tut Wie das Leben so spielt jedoch nicht wirklich gut. Da wäre es konsequenter gewesen aus dem Stoff eine TV-Serie oder einen Episodenfilm zu gestalten, denn das halbherzige Aneinanderreihen und Ineinandermischen der vielen Geschichten zehrt zu sehr am Atem der Kinobesucher.

Wenn man aber ein Auge zudrückt und sich irgendwie mit dem Aufbau von Wie das Leben so spielt arrangiert hat, wird man wenigstens mit den schauspielerischen Karrierehighlights seiner zwei Hauptdarsteller belohnt. Seth Rogen bricht aus seiner Stammrolle des lustig-herzlichen Losers aus und präsentiert sich (um einige Kilos leichter) mit der besten Leistung seiner bisherigen Karriere (und weckt so neue Hoffnungen auf seine Verfilmung von The Green Hornet), während Sandler als großer, innerlich zerrütteter Unsympath seine bislang anspruchsvollste Rolle meistert. Und Apatows Ehefrau Leslie Mann nervt kein bisschen (ganz anders als noch in Beim ersten Mal).

Das Gesamtpaket ist bei Wie das Leben so spielt dennoch weniger überzeugend als seine Einzelteile. Sämtliche Plots des Films sind gut geschrieben, die Stimmung balanciert gekonnt zwischen ernst, humorig und Galgenhumor, die Darstellungen sind gut bis sehr gut und die Einblicke in die tiefen Abgründe des Komikergewerbes sind Gold wert. Doch die behäbige Regie Apatows und die klobige Dramaturgie seines Drehbuchs verhindern, dass sich Wie das Leben so spielt wie eine abgerundete Einheit anfühlt. Er kommt eher wie ein Rohschnitt rüber, oder der wahllose Zusammenschnitt mehrerer Episoden einer Dramedy-Serie.

Für seine vielen einzelnen Szenen-Highlights, wie etwa ein Aufeinanderrasseln zwischen Leslie Mann und Eric Bana, und das Auftrumpfen von Rogen und Sandler ist der Film durchaus einen vorsichtigen Blick wert, jedoch muss man sich auf gehörige Tempoprobleme einstellen. Sandler-Fans, die einen typischen Film ihres Lieblings erwarten dürfen sich das Geld gleich komplett sparen, ebenso wie jeder, dem bereits Beim ersten Mal oder Jungfrau (40), männlich, sucht zu behäbig waren.

Weitere Filmkritiken:

Darauf einen Apfel: Barbossa kehrt zurück!

Was für eine wunderschöne Nacht! Zum Sterben schön!
Seit der vierte Teil der Pirates of the Caribbean-Saga einen Titel hat, fühlen sich die Planungen so real an, und seit heute Nacht gibt es nicht nur Anlass, langsam wieder dieses vorfreudige Kribbeln in den Fingern zu spüren. Von nun an darf man als stolzer Fan von Fluch der Karibik, Des Toten Truh und Am Ende der Welt richtig euphorisch werden.
Denn niemand geringeres als der mit dem Oscar prämierte Geoffrey Rush wird auch den vierten Teil der Saga mit seiner atemberaubenden Leinwandpräsenz beehren!

*nahezu Ohren betäubender Jubelschrei*

Davon ging man als Fan der Reihe bislang zwar aus, aber handfeste Aussagen hört man dennoch gerne...

Geoffrey Rush ist nicht nur göttlich als Captain Jack Sparrows wortverdreherische Nemesis und somit ein unerlässliches Erfolgs- und Qualitätskriteritum für die PotC-Reihe, er selbst ist ein großer Fan dieser Reihe. Für ihn sind die Pirates of the Caribbean-Filme mehr als nur ein mit wildem Spiel schnell verdienter Gehaltsscheck. Nach Kinostart von Am Ende der Welt war Rush ein erbitterter Verteidiger des finalen Teils der (ursprünglichen) Piratentrilogie und wurde ziemlich bissig, dass die harschen Kritiken wohl daher rühren, dass sich die Kritiker nicht wirklich mit dem komplexen Film auseinandergesetzt haben. Und als die Dreharbeiten zu Am Ende der Welt beendet wurden, schenkte Rush den Autoren Ted Elliott und Terry Rossio zum Dank eine elegante, glänzende Black Pearl-Nachbildung in einem schwarzen Koffer, anbei mit folgender Widmung:

Dear Terry [bzw. Ted im anderen Koffer]... this is the sort of speech I think Gibbs should get! Most likely it would be cut but with a good West Country Accent, who knows? I turned down a Beckett play to do Curse of the Black Pearl and was pilloried by my peers -- little did I know I was venturing into the world of popcorn, Wagner, mythological expressionism, finely wrought textual intensity and the true Shakespearean pleasure of laying bare the state of the world! Here's a small emblemic memento of our crazy ride together on the Black Pearl. -- Yours, Geoffrey Rush

Rush liebt die Pirates-Saga, und ich glaube, dass man seine Hingabe zu diesem Material auf der Leinwand auch spüren kann - kein Wunder, dass mich seine Zusage für Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides in solch einen Freudentaumel versetzt. Er ist, vollkommen gleich worum es in dem Film nun auch gehen mag, eine Bereicherung für die Fortsetzung. Komme, was da wolle.

Wie Rush gegenüber MTV sagte, hält er bereits seinen Terminkalender für einen Drehstart im nächsten Frühjahr frei und wartet zusammen mit dem Rest der Crew auf das Drehbuch, welches die Reihe über die Trilogie hinausführt, "in eine neue Richtung", so dass es frisch und interessant weitergeht, ohne dass das Publikum denkt, man würde nur weitere Filme dahinschleudern.

Mehr weiß Rush über den vierten Teil allerdings auch nicht - genauer genommen wurde er nicht einmal über die Titelbekanntgabe informiert. "Mir sagt niemand etwas", beklagte Rush lachend und bat Bruckheimer ihn endlich wieder anzurufen.

Hoffentlich kann ein wenig des neu entflammten Enthusiasmus auf den wegen Cooks Abtritt enttäuschten Johnny Depp abfärben...

Weitere Meldungen zum Film:

Mittwoch, 23. September 2009

Neues "The Princess and the Frog"-Poster

Disney Deutschland versprach mir als zweites Poster für Küss den Frosch etwas total witziges. Das folgende werden sie wohl nicht wirklich gemeint haben, denn auch wenn es wesentlich heiterer gestimmt ist als das eher romantisch-atmosphärische erste Poster, so ist es noch immer viel zu stilvoll, als dass es als dummes Gagposter etwas taugen könnte:

(Quelle: Latino Review)

Mehr zum Film:

Dienstag, 22. September 2009

Oben: Passabler Start in Deutschland

Manche Filme sind weltweit ein Erfolg (etwa Findet Nemo). Andere kommen in den USA besser an als im Rest der Welt (etwa Cars). Wieder andere sind außerhalb der USA besonders beliebt (wie etwa Ratatouille). Und dann wäre da Oben, ein Film der in den USA sämtliche Pixarfilme (bis auf Findet Nemo) hinter sich ließ und auch im Rest der Welt sehr erfolgreich läuft, im Durchschnitt 50% besser als Wall•E.

Bloß in Deutschland hat es nicht so ganz sollen sein: In seiner Startwoche landete Oben bloß auf Platz 2 der deutschen Kinocharts. Mit 521.915 Besuchern legte Oben einen ganz guten Start hin, jedoch beinhaltet diese Zahl auch die starken Zahlen der zahlreichen Vorpremieren.
Zumindest auf den 3D-Leinwänden schlug sich Oben aber ganz robust und konnte sich den Besucherzahlen-Ehrenpreis, den frisch ins Leben gerufenen 3D-Bogey für rund 150.000 Besucher (1.000 pro Kopie) zum Start ein.

Dennoch besteht für Oben viel Luft nach oben, bedenkt man die hervorragenden Zahlen außerhalb Deutschlands. Schuld daran wird also auch keine kulturelle Differenz sein (wie etwa bei Cars), sondern schlicht und ergreifend die massive Konkurrenz von Bullys Wickie und die starken Männer, der nach nur zwei Wochen bereits über 2 Mio. Besucher hatte.
Dass viele 3D-Säle mittags weiterhin von Ice Age 3 in Beschlag genommen sind, während Abends Final Destination 4 wütet ist sicher auch nicht hilfreich für Oben.

Aber wer weiß - die Mundpropaganda für Oben ist ja sehr positiv. Vielleicht beweist er noch Standkraft in den deutschen Kinos.

Weiterführende Artikel:

Darren Aronofsky leitet den größten Raubzug der Welt

Im März wurde bekannt, dass JJ Abrams' Produktionsstudio einen auf einer wahren Begebenheit basierenden Gangsterfilm namens The Untold Story of the World's Biggest Diamond Heist plant. Damit ist er allerdings nicht alleine: Auch Darren Aronofsky möchte einen Heistmovie der Superlative drehen. Nach Angaben von Variety soll Aronofskys "gritty heist thriller" auf dem 85 Mio. Dollar schweren Einbruch in das Securitas Depot in England aufbauen.

Aronofsky (der Regisseur von The Wrestler und Requiem for a Dream) liegt laut Cinematical ein Drehbuch von Kerry Williamsson zu Grunde, welches wiederum auf dem Sachbuch Heist: The Inside Story of the World's Biggest Robbery und einem Sports Illustrated-Artikel zu diesem Raubzug basiert.

Zwei gigantische Diebstähle kommen bald ins Kino - das erinnert doch frappierend an einige weitere Szenarien, als zwei ähnliche Filme zugleich ins Kino kamen. Was denkt ihr, wird einer der zwei Diebstahl-Thriller ein Armageddon und der andere ein Deep Impact?

Surrogates-Interviews

Surrogates, Disneys große Hoffnung seinem Label Touchstone Pictures mit einem Knall wieder Blockbusterleben einzuhauchen, startet diese Woche in den USA. Die Erwartungshaltung? Sie scheint noch immer ziemlich niedrig zu liegen. Wartet also statt eines Blockbusters ein Flopp? Wird der Sci-Fi-Thriller mit Bruce Willis wenigstens seine Kosten einspielen?

Wer kann das jetzt schon sagen?

Jedenfalls kann man dem Studio nicht vorwerfen, es würde den Film überhaupt nicht bewerben. Es gab bereits eine große Postersammlung und mehrere Trailer. Und wen das alles nicht überzeugte, der kann ja Mal schauen, ob diese zwei Interviews helfen:





Mehr zum Film:

Montag, 21. September 2009

Netter Disneyland Halloween-Werbespot mit den Bösewichtern

Einfach nur charmant anzusehen: Der neue Werbespot für Halloween Time im Disneyland Resort in Kalifornien:



Ich weiß nicht wie es euch geht, aber bei mir macht das Lust auf einen Disneylandausflug und Halloween-Deko...

Wall•E und Scrubs mit dem Humanitas Prize ausgezeichnet

Der Humanitas Preis geht an Drehbuchautoren, die mit ihren Werken menschliche Werte vermitteln und zu entsprechendem Handeln engagieren. Diese Auszeichnung wird seit 1974 verliehen und mag zwar dem Publikum eher unbekannt sein, doch das soll den Wert des Humanitas-Preises nicht mindern.

Dieses Jahr durften sich Andrew Stanton, Pete Docter und Jim Reardon über diese Ehre freuen: Als Drehbuchautoren von Wall•E wurden sie in der Kategorie "Langfilm" ausgezeichnet. In der Dankesrede bezeichneten sie den knuffigen Roboter Wall•E in Anlehnung an Johnny Appleseed als "Johnny Humanity-Seed", als denjenigen, der Menschlichkeit sät.

In der Kategorie für 30-minütige Fernsehserien erhielt Aseem Batra die Auszeichnung für das Drehbuch der Scrubs-Episode My Last Words. Das ist das mittlerweile dritte Mal, dass Scrubs für seine menschlichen Geschichten ausgezeichnet wurde, drei weitere Male wurde die außergewöhnliche Comedyserie mit gelegentlichen Dramaelementen nominiert.

Die weiteren Gewinner dieses Jahres könnt ihr bei Reuters nachlesen.

Produziert Disney bald weniger Spielfilme?

Als Dick Cook Freitag seinen Rücktritt als Vorsitzender der Walt Disney Studios bekanntgab, war die Branche geschockt. Unter den von der Nachricht betroffenen waren große Namen wie Johnny Depp oder Steven Spielberg und der Nachfolger für Cook ist bislang nicht bekanntgegeben.

Nun stellt sich sogar eine weitreichendere Frage: CNBC spekuliert auf der Basis von Insidergetuschel, dass die Disney Company die Zahl der eigenmächtig produzierten Spielfilme radikal kürzen möchte. Unter dem neuen Vorsitzenden (manche spekulieren auf Mark Zoradi, den das internationale Marketing und den Kinovertrieb übersehenden Präsidenten der Walt Disney Studios Motion Pictures Group) soll sich das Studio hauptsächlich darauf konzentrieren die Produktionen von Jerry Bruckheimer, Pixar, den Marvel Studios, DreamWorks und den Walt Disney Animation Studios angemessen in die Kinos zu bringen. Disney würde also hauptsächlich zum Vertrieb dieser markanten Marken und würde nur noch unregelmäßig selbst einige große und ausgewählte Produktionen stemmen.

Einen solchen Schritt sähe ich jedoch etwas voreilig. Auch wenn Disney tatsächlich am meisten Geld mit Bruckheimers und Pixars Produktionen verdiente, so wäre eine Reduzierung auf die genannten Marken eine Abkehr der Anfang dieses Jahrzehnts in die Wege geleitete Entwicklung zu einem abwechslungsreichen Filmstudio. Bruckheimer produziert nunmal vornehmlich Actionblockbuster, und die Marvelstudios werden kaum etwas anderes als Comicadaptionen veröffentlichen. Und vom Verleihanteil der Dreamworks-Filme wird man sicherlich auch nicht reich (siehe auch diesen Artikel). Tja, und mehr würde im Realfilmsektor nicht weiter passieren.

Was ist mit Produktionen wie den außerordentlich vielversprechenden Tron Legacy und Alice im Wunderland? Man kann nicht bloß alle paar Jahre solche Filme produzieren. Filme wie Das Geheimnis von Green Lake, die immerhin in den USA recht profitabel liefen, sollte man nicht völlig aufgeben. Mit etwas mehr Marketingbemühungen wäre der Film zum Beispiel hierzulande sicher auch angekommen.

Den Kopf in den Sand zu stecken ist angesichts einer Durststrecke nicht die richtige Taktik. Vor allem frage ich mich, wie man so künftige Erfolgsgaranten finden möchte? Disney fuhr ja hervorragend mit M. Night Shyamalan. Wenn man jedoch nur ein paar auserwählte Filme produziert, wie hoch ist dann schon die Wahrscheinlichkeit, dass man ein kleines Licht in Hollywood zum Regiewunderkind erhebt? Man wird sich doch nur noch auf erpropte Erfolgsleute verlassen...

Hoffentlich wird diese Spekulation bald als falsch bestätigt. Sonst fürchte ich um meine Non-Bruckheimer-Disneyspielfilme...

Sonntag, 20. September 2009

Die Rückkehr des Herrn der Ringe

Peter Jacksons immens erfolgreiche Der Herr der Ringe-Trilogie kommt zurück in die Kinos! Da es der CinemaxX-Kinokette an neuen Filmen für die Reihe Männerabend fehlen und kein Verleiher seine anstehenden Filme für größere Previews zur Verfügung stellen möchte vereinbarten Warner Bros. Deutschland und CinemaxX eine kleine Kooperation und bringen die drei Fantasyepen wieder auf die deutschen Kinoleinwände.

Die Wiederaufführungen finden am 14. Oktober (Die Gefährten), 4. November (Die zwei Türme) und am 9. Dezember (Die Rückkehr des Königs) statt.

Laut dieser Webseite werden die Flme in folgenden CinemaxX-Standorten gezeigt:
  • Augsburg
  • Berlin (englisch Fassung)
  • Bielefeld
  • Braunschweig
  • Bremen (englisch Fassung)
  • Darmstadt
  • Delmenhorst
  • Dresden (englisch Fassung)
  • Essen
  • Freiburg (englisch Fassung)
  • Göttingen
  • Halle
  • Hamburg-Dammtor (englisch Fassung)
  • Hamburg-Harburg
  • Hamburg-Wandsbek
  • Hamburg
  • Passage Hamburg
  • Hamm
  • Hannover
  • Hannover-Nikolaistraße
  • Hannover-Raschplatz (englisch Fassung)
  • Heilbronn
  • Herten
  • Kiel
  • Krefeld
  • Magdeburg
  • Mannheim
  • Mülheim
  • München (englisch Fassung)
  • Offenbach
  • Oldenburg
  • Regensburg
  • Sindelfingen
  • Solingen
  • Stuttgart
  • Stuttgart SI-Centrum
  • Stuttgart an der Liederhalle (englisch Fassung)
  • Trier
  • Wolfsburg
  • Wuppertal
  • Würzburg
Leider nichts in meineren näheren Umgebung. Schade. Ich hätte der Trilogie im Kino nochmal gerne eine zweite Chance gegeben, nachdem ich von diesen so umfeierten Filmen eher kalt gelassen wurde.
Für Fans der Reihe ist das aber definitiv eine großartige Nachricht und ich hoffe, dass sich andere Verleihe dies zum Vorbild nehmen und öfter (moderne) Klassiker zurück in die Kinos holen.

TV Spot für das Toy Story-Double-Feature



Toy Story 1 und 2 werden nächstes Jahr für kurze Zeit in 3D nochmal neu aufgeführt um die treusten Fans auf Toy Story 3 vorzubereiten und einer neuen Generation von Kinogängern den Kinobesuch dieser Filme zu ermöglichen.

Obwohl die Toy Story-Filme nicht zu meinen Favoriten gehören, werde auch ich mit 3D-Brille bewaffnet im Kino sitzen...

Mehr dazu:

Samstag, 19. September 2009

UPDATE: Vorsitzender der Walt Disney Studios nimmt seinen Hut

Dick Cook, Chairman der Walt Disney Studios seit 2002, gab diese Nacht seinen Rücktritt bekannt. Während Leute wie Michael Eisner sich mit zahlreichen Personen zerstritten, pflegte Cook seine Beziehungen innerhalb Hollywoods, unter anderem versteht er sich außerordentlich gut mit Tim Burton und Disneys Erfolgsgarant Jerry Bruckheimer.
Cook, der von Insidern als eine der nettesten Persönlichkeiten im Disneykonzern und bescheidener Mitmensch beschrieben wurde, trat zurück, weil er seiner Meinung nach nicht mehr in die stark gewandelte Medienwelt hineinpasst und aufgrund jüngster Probleme mit der Profibilität seiner Arbeiten. Cook kämpfte außerdem mit dem kreativen Fokus von Walt Disney Pictures.

Einerseits entwickelte sich Walt Disney Pictures während seiner Zeit als Vorsitzender wieder zu einem Label mit breiterem Publikum, dank der erfolgreichen Pirates of the Caribbean- und Vermächtnis-Reihen erhöhte sich Disneys Akzeptanz bei älteren Zuschauern und viele von Cook in die Wege geleitete, derzeit in der Entwicklung befindliche Projekte (Alice im Wunderland, Tron Legacy, Pirates of the Caribbean - On Stranger Tides) setzen diesen Trend fort, zugleich produzierte Disney mit Filmen wie Beverly Hills Chihuahua oder College Road Trip qualitative und finanzielle Flopps.

Cook verlässt den Konzern nicht im Gram. Er arbeitete seit mittlerweile 38 Jahren für den Disneykonzern (er begann seine Karriere bei der Monorail und der Dampflok im Disneyland) und fühlte sich der Disneyphilosophie immer verbunden. Cook ist sich auch sicher, dass er das Studio guten Händen überlässt. Und wenn man auf die anstehenden Real- und Animationsfilme des Konzerns blickt und sich an den Marvel-Deal erinnert, so könnte er wirklich Recht haben.

Mehr zu Cooks Rücktritt findet ihr auf den Webseiten der NY Times und der LA Times.

Update: Laut Nikki Finke gibt es Gerüchte, dass Cook aufgrund Differenzen bezüglich des Kurses, den die Studios einschagen sollen von Disney-Präsident Iger zum Rücktritt gedrängt wurde. Disney-Insider streiten dies jedoch ebenso vehement ab wie Disneys Pressesprecher (zumindest bei letzterem wäre alles andere aber auch ein Wunder). Die Nachricht, dass Cook zurücktritt schlägt hohe Wellen in Hollywood. So fühlten sich zum Beispiel Steven Spielberg und Johnny Depp besonders betroffen. Spielberg soll Cook verehrt haben und nur wegen Cook den Disney/Dreamworks-Deal ausgehandelt haben und Depp ist nach eigenen Worten "geschockt" und "sehr traurig". Cook persönlich hat Depp per Telefon über seine Entscheidung informiert, und Depp sah in ihm einen vertrauenswürdigen Freund "in einem verrückten System". Depp sagt, dass sein Enthusiasmus für einen vierten Pirates of the Caribbean im Moment einen Dämpfer erhielt, weil jetzt der Mann fehlt, in dessen Büro alles anfing.

Wenn aus diesen Meldungen eine Lehre ziehen kann, dann dass Cook ein wirklich besonderer Studiochef war, dem Sympathien zukamen, von denen viele nur träumen können. Ich glaub, dass es im heutigen Hollywood nur noch größere Aufschreie geben wird, wenn Spielberg oder John Lasseter das Handtuch werfen.

Freitag, 18. September 2009

Michelle Hunziker soll "Wetten, dass...?" retten. Flopp, die Wette gilt.

Wenn die nächste Staffel von Wetten, dass...? beginnt werden gleich zwei langhaarige große Blondinen durch den Abend führen. Und ich möchte nicht den Unkenrufe von sich gebenden Pessimisten spielen, doch selbst nüchtern betrachtet hört sich das für mich nach Harakiri an:

Um die Quoten aufzumöbeln soll Thomas Gottschalk ab sofort in Form von Michelle Hunziker eine Co-Moderatorin zur Seite gestellt bekommen. Während sich Gottschalk weiterhin um die Prominenten auf dem Sofa kümmert ("Ja, ich höre, du hast uns auch eine kleine Vorschau auf deinen Film mitgebracht, meine Liebe... Übrigens, deine Schenkel fühlen sich viel zarter an, als beim letzten Mal, das muss man sich erstmal vorstellen!") wird Hunziker die Moderation der Wetten übernehmen und mit den Kandidaten sprechen. Gottschalk wird nicht weiter eingeweiht, worum es in den Wetten geht. Angeblich soll das für Spontanität sorgen, jedoch frage ich mich, was es uns bringt, wenn ein Moderator nichts über den Bereich der Show weiß, in dem er nichts mehr zu sagen hat.

Dass das ZDF laut Quotenmeter bereits sogar einen Zwei-Jahres-Vertrag mit Hunziker abgeschlossen hat lässt einen glatt an der Blutverteilung der alten Herren aus Mainz zweifeln. Man könnte doch wenigstens abwarten, wie die Zuschauer auf diese Änderung reagieren.

Für mich ist diese Entscheidung jedenfalls (wenn man sie liest) eine mittelschwere Katastrophe. Hunziker als Quotendoping? Das wird nicht funktionieren. Bedenkt man die durchschnittliche Dauer einer Wetten, dass...?-Folge, so werden diejenigen, die Hunziker mögen am Tag danach nur über einen Tennisarm klagen, während diejenigen die sie nicht mögen im Laufe der Sendung von ihr in den Wahnsinn gefiepst werden.
Und der Qualität der Sendung wird es ebenfalls kaum helfen. Hat tatsächlich irgendjemand die frühen DSDS-Staffeln wegen Hunzikers Moderationstalent gesehen? Nein. Und dabei war DSDS noch ein Format, das mit einer Doppelmoderation funktioniert.

Wetten, dass...? unter Gottschalk dagegen lebt davon, dass der große, spielerische aber auch eine gewisses Format ausfüllende Moderator zwischen Stars und Normalos, Eventshow und Kindergeburtstag balanciert. Wetten, dass...? lebt von dieser Atmosphäre, und diese kann nur mit Gottschalk als Bindemittel zwischen den Extremen entstehen. Entzerrt man die Elemente der Sendung, indem man für jeden Part einen eigenen Moderator sucht, raubt man der Sendung ihre Aura.

Am 3. Oktober werden wir einen Showdino sehen, der ins Straucheln gerät. Ein denkwürdiger Abend, den wir nicht versäumen dürfen.

(Wieso kann heute nicht der 1. April sein?)

Trailer für Pixars nächstes Meisterwerk

Die genialen, visionären Künstler bei Pixar überraschen die Animationswelt mit ihrem neusten großen Coup. Vollkommen unangekündigt erstaunen uns die nachdenklichen und lebensfrohen Geschichtenerzähler und Pioniere der Computeranimation mit einem Film, der dem Publikum mit seiner erstaunlichen Visualität und tiefsinnigen Geschichte den Atem rauben wird.



(entdeckt dank Cartoon Brew)

Weitere Internetentdeckungen:

Donnerstag, 17. September 2009

Prinzessinnen, Aliens und Geeks: Lasseter über die "Kleinen Grünen Männchen" und die D23 Expo + neue Vorschau auf "Küss den Frosch"

Lasseter gehen so langsam die Geschichten aus. Oder wie erklärt ihr mir, dass die Vorstellung der KGMs so kurz und knapp ist?



Aber okay, nächstes Mal kommt Buzz, das wird sicher ausführlicher.

Zur D23 Expo hat Lasseter leider auch nicht so viel zu sagen. Irgendwie waren seine ersten Videologs ausführlicher...




Dann muss halt Küss den Frosch herhalten: Altes und neues Material bilden diese neue Vorschau auf das kommende Disney-Meisterwerk. Und diese Preview macht wesentlich mehr Lust auf The Princess and the Frog als der letzte Trailer. Oder der deutsche.

Filmhistorische Fußspuren: Untote Filmtechniken

Wie angeblich veraltete Techniken und Methoden immer wieder zurückkehren

Die Zeit vergeht unaufhaltsam, und mit ihr erweist sich auch der technische Fortschritt als eine stetig vorantreibende Kraft.
Zunächst erlernten die Bilder das Laufen, einige Zeit später wurden sie farbenfroh. Leinwände wuchsen in die Breite, nachdem Kameras fähig waren breitere Aufnahmen zu machen. Das Farbspektrum wurde immer naturgetreuer, verbesserte Tiefenschärfe ließ das Publikum noch weiter in die Welten hineintauchen, die auf die großen Leinwände projiziert wurden. Die Computertechnik letztlich eröffnte den Filmemachern zahlreiche ungeahnte Möglichkeiten.

Wer allerdings denkt, dass mit jeder Neuentdeckung ein Stück alter Filmtechnik ausstirbt, der irrt sich, zumindest ansatzweise. Denn es gibt kein Naturgesetz, dass für jede Weiterentwicklung den Tod einer antiquierten Methode erfordert. Zwar mag es sein, dass die Allgemeinheit der Filmemacher mit dem Fortschritt mitgeht, aber durch wachsende Anzahl an Möglichkeiten erhalten Künstler eine immer größere Palette an Inspirationen. So kommen Techniken selbst Jahrzehnte, nachdem sie "offiziell" abgelöst wurden zum Einsatz.

Und genau damit möchte ich mich in den folgenden Absätzen genauer beschäftigen.


Bilder, die sich verweigerten, das Sprechen zu lernen
Zunächst einmal sollte an dieser Stelle etwas verdeutlicht werden, was mittlerweile hoffentlich völlig überflüssig geworden ist: Eine wortwörtlich zu verstehende Form des Stummfilms konnte sich niemals durchsetzen. Als es technisch noch nicht möglich war eine zufriedenstellende Form der gemeinsamen Aufnahme und Wiedergabe von Bild und Ton zu bewerkstelligen wurden Filme in Kinos üblicherweise akustisch untermalt. Manche Kinos konnten sich eine Livebegleitung mit einem Orchester leisten, in anderen Kinos musste sich der Zuschauer mit einem Klavierspieler oder mit einer Pianola begnügen.
Völlig geräuschlos ging es in Kinos normalerweise aber nicht zu.

Nachdem das geklärt ist, muss ich natürlich zugeben, dass es durchaus wagemutig von mir ist, einen Artikel über nicht tot zu kriegende Filmtechniken ausgerechnet mit dem Stummfilm zu beginnen. Einigt man sich großzügig darauf, dass ein Stummfilm ein Film ist, in dem nicht gesprochen und idealerweise außer Musik auch keine sonstige Geräuschkulisse zu hören ist, so scheint der Stummfilm nach aufkommen des Tonfilms wirklich schnell ausgestorben zu sein.

Nachdem mit Der Jazzsänger 1927 der erste abendfüllende Tonfilm in die Kinos kam werkelten die Warner Studios schnell an einem reinen Dialogfilm (beim Jazzsänger bestanden rund 3/4 des Films noch immer aus stummen Passagen, sogar inklusive Texttafeln) und ab Mitte 1928 wandte sich auch MGM trotz anfänglicher Bedenken dem Tonfilm zu.
Welche Versprechungen die Reaktionen des Publikums auf den Tonfilm bei findigen Filmemachern auslösten kann man wohl am besten an Walt Disneys Entscheidung ablesen die bereits fertig produzierten Micky-Maus-Cartoons zurückzustellen und den als dritten produzierten Cartoon Steamboat Willie in mühesamer Kleinarbeit mit seinem kleinen Team zu vertonen.
Dabei hatten Walt und Micky den Spielfilmen gegenüber einen unfairen Vorteil: Während Micky in Steamboat Willie wild herumtoben konnte. Eine solche Bild- und Tondynamik war dem Realfilm nicht gegönnt. Die schwerfällige Tontechnik engte den Bewegungsfreiraum von Darstellern und Kamera unglaublich ein.

Dennoch empfing das Publikum den Tonfilm mit offenen Armen, die Besucherzahlen explodierten von 55 Millionen wöchentlich im Jahr 1927 auf 155 Millionen wöchentlich im Jahr 1930. Kein Wunder, dass nur noch wenige amerikanische Künstler, vornehmlich Stars der Stummfilmzeit, weiterhin dem Stummfilm treu blieben. Ironischerweise stellten sich gerade Produktionen wie Chaplins Moderne Zeiten als besonders langlebige Stummfilme heraus.
Allerdings spielt dies wiederum dem Thema dieses Beitrages in die Hände. Obwohl sich der Tonfilm zur Zeit ihrer Veröffentlichung bereits durchsetzte, konnten sich Moderne Zeiten oder Lichter der Großstadt als Klassiker der Filmgeschichte beweisen.

Als jedoch die letzten Größen der "alten" Ära ins klingende Fach hinüberwechselten verendete die Kunst des stummen Films. Erst in der jüngeren Vergangenheit interessierten sich wieder manche Filmemacher für den verzicht auf Dialog. Prominentestes Beispiel dafür dürfte wohl Mel Brooks Silent Movie aus dem Jahre 1976. Ein weiterer junger Stummfilm ist Call of Cthulhu von 2005, eine 47-minütige Verfilmung des berühmten Lovecraft-Mythos.
Vor allem aber deutsche Filmemacher scheinen sich in den Stummfilm verliebt zu haben:

Diese "modernen" Stummfilme sind allerdings nahezu ausnahmelos auf Hommagen an die Stummfilmära beschränkt. Wim Wenders' Die Gebrüder Skladanowsky, Franka Potentes Der die Tollkirsche ausgräbt und das surreale Märchendrama Tuvalu können weitesgehend als Stummfilme bezeichnet werden.
In der Sitcom ALF gab es ebenfalls eine weitesgehend stumme (und schwarz-weiße) Episode, in der sich ALF vorstellt wie es wäre, wenn er und die Tanners in einem Stummfilm leben würden. Wie bei den meisten anderen "modernen Stummfilmen" hängt hier die Wahl des Stilmittels eng mit dem Verweis auf die Stummfilmzeit zusammen. So ist Call of Cthulhu zwar auch aus Bequemlichkeit der Verantwortlichen ein schwarzweißer Stummfilm geworden, jedoch möchte er auch den Anschein erwecken im Jahr 1926 gedreht worden zu sein, in dem Entstehungsjahr der Cthulhu-Sagen.

Zu den wenigen Ausnahmen dieser Regel zählen Tuvalu und die Qatsi-Trilogie (Koyaanisqatsi, Powaqqatsi und Naqoyqatsi), eine Reihe von Dokumentarfilmen, die ihre Themen allein durch unkommentiertes lediglich mit Musik von Philip Glass untermaltes Filmmaterial behandeln.
Der im Vorfeld von vielen als Stummfilm bezeichnete erste Akt von WALL•E indes qualifiziert sich laut seinem Regisseur Andrew Stanton nicht als Stummfilm. Bei WALL•E handelt es sich nämlich, so Stanton, um einen Film, in dem seine zwei Hauptfiguren dem Zuschauer unbekannte Fremdsprachen sprechen.

Seine eigenständige Existenz hat der Stummfilm also zugegebenermaßen verloren, auch wenn er nicht vollkommen von der Bildfläche verschwand. Der Schwarz-Weiß-Film indes lebt nicht nur in Form von Hommagen weiter.


Farblose (und farbarme) Filme
Die vermehrte Verwendung von Schwarz-Weiß als Stilmittel und/oder Hommage könnte durchaus zum Teil darin begründet liegen, dass die Schwarz-Weiß-Ära wesentlich länger lief als die Stummfilmära. Obwohl Hollywood den Farbfilm bereits in den frühen 30ern für sich entdeckte (die ersten Experimente fanden sogar noch früher statt) fanden bis in die 60er Jahre reguläre Schwarz-Weiß-Filme den Weg in die Kinos. Während der Stummfilm schnell zu einem Relikt verkam, existierten Farbe und Schwarz-Weiß gleichberechtigt nebeneinander, was sich zum Beispiel darin zeigt, dass die Academy of Motion Picture Arts & Sciences von 1940 bis 1966 den Oscar für das beste Szenenbild in zwei Kategorien vergab, einmal für Filme in Farbe und einmal für die in Schwarz-Weiß.
Gründe für das lange Festhalten vieler Filmemacher am Schwarz-Weiß-Film waren unter anderem der finanzielle Aspekt sowie die Abneigung einiger Kreativer gegenüber den unrealistischen Farbtönen, die das Technicolor-Verfahren in den Anfangsjahren erzeugte. Ähnlich wie beim Übergang vom Stumm- zum Tonfilm erschwerte auch das damals sehr sperrige Equipment den Gebrauch der neuen Filmtechnik, weshalb einige Regisseure lieber ganz auf Farbe verzichteten.

Ebenso wie beim Tonfilm erkannte Walt Disney nicht nur die Zeichen der Zeit sondern auch die Vorteile des Mediums Zeichentrickfilm, weshalb er sehr früh vollsten Gebrauch von Technicolors Drei-Farbstreifen-Prozess machte und sich sogar für die Anfangsjahre die Exklusivrechte daran sicherte. Der ursprünglich in Schwarz-Weiß geplante Film Flowers and Trees (1932) wurde in diesem Verfahren neuproduziert und gewann den ersten Oscar für den besten animierten Kurzfilm.

Die Disney-Studios lieferten generell Pionierarbeit beim künstlerischen Gebrauch von Farbe als Stilmittel in Filmen. Dass wütende Charaktere knallrot anlaufen, frierende Figuren fieslig blaue Farbe im Gesicht zeigen und dass Charakteren, den speiübel wird so grün wie Spinatsuppe werden mag heute als das selbstverständlichste in der Cartoonwelt gelten, aber seinerzeit musste man sich das erstmal ausdenken. Auch das Vorurteil, dass Zeichentrickfilme knallbunt sein müssen hebelten Walt Disney und seine begabten Künstler aus, und zwar mit Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937). Manche gehen sogar so weit, und sagen, dass die gediegenen Brauntöne des Zeichentrickklassikers für lange Farbfilme an sich der Durchbruch war, egal ob Animation oder Realfilm. Erst durch diesen massiven Kinoerfolg konnte Hollywood davon überzeugt werden, dass das Publikum den Technicolor-Farben stundenlang ausgesetzt werden kann, ohne Kopfschmerzen zu erleiden.
Bei den Schwarz-Weiß-Filmen späterer Jahre waren solche Bedenken natürlich längst passé. Dass einige Regisseure auch bis in die 60er hinein in Schwarz-Weiß drehten hatte vornehmlich persönliche Vorlieben zu Grunde liegen, oder auch die Annahme, dass Farbe bei intimeren, dramatischeren oder spannenderen Stoffen ablenkend wirke.
Trotzdem wurde Farbe im Laufe der 60er endgültig zum Standard, und Schwarz-Weiß-Filme bildeten von dort an eine rare Ausnahme, womöglich nicht zu Letzt weil Hollywood sich mit Farbe und breiten Kinoleinwänden einen Vorteil gegenüber dem Fernsehen verschaffen wollte.

Was mit der endgültigen Übernahme des Farbfilms als Standard eintrat, ließe sich fast schon als Naturgesetz in der Filmkunst beschreiben: Sobald eine Technik nicht mehr der Standard ist, wird sie gezielt als Stilmittel eingesetzt.

Einer der ersten Filme die gezielt zwischen Farbe und Schwarz-Weiß wechselten ist natürlich Das zauberhafte Land von 1939, bei dem Vor- und Abspann sowie die Kansas-Sequenzen in Schwarz-Weiß gedreht wurden (welche man danach in Sepiatönen einfärbte), während der in Oz spielende Großteils des Films in Farbe gedreht wurde um die triste Trostlosigkeit von Kansas und die fantasievolle, farbenfrohe Welt von Oz deutlich gegenüberzustellen. Aus der Zeit, als Schwarz-Weiß schließlich zu etwas altmodischem verkam ist eines der frühsten Beispiele einer solchen Technik der brasilianische Drogenhorrordrama-Experimentalfilm O Ritual dos Sádicos (dt. Titel Coffin Joe: Awakening the Beast) in dem sich vier Frewillige einem LSD-Experiment unterziehen. Die erste Stunde (schwarz-weiße) des Films wurde in einem ironischen, pseudo-dokumentatorischen Stil gedreht, in der sich Wissenschaftler über die Auswirkungen von Drogen unterhalten. Erst nachdem die vier Patienten unter Drogeneinfluss das Poster zum Horrorfilm The Strange World of Coffin Joe anstarrten wechselt der Film zu einem farbenfrohen, halluzinatorischen Sex-, Horror- und Drogentrip.

Ein frühes Beispiel für einen bewusst komplett in Schwarz-Weiß gedrehten Kinofilm nach den 60er Jahren ist Peter Bogdanovichs Die letzte Vorstellung von 1971. Der vom amerikanischen National Film Registry als Kulturerbe eingestufte, melancholische Film aus der Ära des New Hollywood zeichnet das Ohnmachtsgefühl einer Generation nach und wurde deshalb in schlichtem Schwarz-Weiß gedreht, eine Entscheidung die von Orson Welles beeinflusst wurde.

Viele heutige Kultregisseure begannen (aus unterschiedlichen Gründen) ihre Karriere mit Schwarz-Weiß-Filmen. David Lynchs ersten zwei Filme, der surreale Horror Eraserhead und das auf wahren begebenheiten basierende Drama Der Elefantenmensch wurden komplett in schwarz-weiß gedreht, was beiden (trotz ihrer Unterschiedlichkeit) eine beklemmende, albtraumhafte Atmosphäre verleiht.
Kevin Smith dagegen konnte sich für sein Erstlingswerk Clerks schlicht und ergreifend keinen Farbfilm leisten und musste deshalb in Schwarz-Weiß drehen.
Christopher Nolans Erstlingswerk, der moderne Film noir Following, wurde ebenfalls aus Kostengründen in schwarz-weiß gedreht, doch seine Form passt perfekt zum Inhalt: Durch das Schwarz-Weiß erinnert Following nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch an frühere Film noir-Werke. Generell beschließen viele Regisseure, ihre an Film noir erinnernden Projekte komplett in schwarz-weiß zu drehen (wie etwa Soderberghs The Good German) oder wenigstens die Farbe zu entsättigen (etwa Die Hollywood-Verschwörung). Die Film noir-Hommage Tote tragen keine Karos, die aus neu gedrehten Szenen und alten Filmschnipseln besteht, hatte sogar keine andere Wahl - mit eingestreuten Farbsequenzen würde sie gar nicht mehr funktionieren.

Besonders beim modernen Film noir bin ich jedoch kritisch, was das absichtlich gewählte Schwarz-Weiß angeht: Bei manchen erkennt man noch, dass es ein Kunstgriff ist oder eine für die Wirkung des Films nötige Entscheidung. Andere jedoch würden problemlos auch in Farbe funktionieren und es entsteht der Eindruck, dass der Regisseur den Film nur deshalb in Schwarz-Weiß drehte, weil er zu stark abguckte (oder das Publikum für so blöd hält, dass es den Film anderweitig nicht als Film noir verstehen würde). "Seht mich an, ich dreh' in Schwarz-Weiß, ich bin ja soooo kreativ! Und als nächstes schreib ich ein Ende, das keinen Sinn macht! Haha, ich bin ein Künstler!" scheint zu oft der Vater des Gedanken zu sein - und sowas frustriert mich als Zuschauer.
Ein weiteres positives Beispiel für einen komplett in Schwarz-Weiß gedrehten Film ist dagegen wieder Tim Burtons Ed Wood. Zwar ist, ähnlich wie bei The Good German, die Hommage der offensichtliche Grund für die Entscheidung, in Schwarz-Weiß zu drehen (dieses Mal an die C-Klasse-Filme von Ed Wood und nicht an den Film noir), jedoch rechtfertigt sich in Burtons Biographie des schlechtesten Regisseurs aller Zeiten der Rückgriff auf veraltete Filmtechnik durch die Passion, mit der Burton Wood darstellt. Es ist keine ordinäre Filmbiographie, erst Recht keine, wie sie über Ed Wood eigentlich ablaufen müsste. Stattdessen endet sie, ähnlich wie Scorseses Jahre später gedrehte Howard-Hughes-Biographie Aviator, vor seinem Absturz. Burton inszeniert sogar Woods legendär-miserablen Plan 9 from Outer Space als den glamourösen Höhepunkt in Woods Leben. Dass diese Verneigung vor Ed Wood in schäbigem Schwarz-Weiß daherkommt unterstreicht, wie Tim Burton das Thema anging und geht somit über simples Mimikry hinaus.

Noch häufiger als reines Schwarz-Weiß kann man in jüngeren Jahren im Kino eine Mischung aus Farbe und Schwarz-Weiß begutachten. Die Inspiration daher stammt (mehr oder minder) aus dem vorher erwähnten Beispiel Der Zauberer von Oz: Um ein örtliches oder zeitliches Setting vom anderen hervorzuheben, wird eines der beiden Settings in Schwarz-Weiß gezeigt, das andere in Farbe. In American History X sehen wir den wohl am häufigsten verwendeten Abwandlung dieses Kniffs: Die Rückblicke sind schwarz-weiß, während das Jetzt in Farbe abläuft. Memento von Christopher Nolan nutzt eine Variation dieses Kunstgriffes und färbt von seinen zwei Zeitebenen die vorwärts ablaufende in Schwarz-Weiß, während der für die Reputation des Films bedeutsamere, rückwärts laufende Zeitebene Farbe aufweisen kann.

In zwei hervorragenden Schwarz-Weiß-Filmen mit Farbelementen werden letztlich sogar nur einzelne Elemente eingefärbt, und nicht ganze Szenen, um sie vom restlichen Film hervorzuheben. Sie stellen mit ihrer Verwendung meine Lieblingsbeispiele für die Vermischung von Farb- und Schwarz-Weiß-Film dar, selbst wenn sie sonst nicht sonderlich viel gemeinsam haben: Steven Spielbergs Schindlers Liste und Robert Rodriguez verruchte Comicadaption Sin City. In Schindlers Liste sticht aus dem depremierenden Schwarz-Weiß des Nazi-Deutschlands ein junges Mädchen in einem roten Mantel heraus. Spielberg hebt so die bereits in der Buchvorlage besonders hervorgehobene Figur heraus und signalisiert uns, wie das kleine Mädchen Schindler in die Augen stach und so unwissend seine Persönlichkeitsveränderung in Gang setzte.

Sin City ist in seiner Verwendung von Farbelementen zweifelsohne bei weitem nicht so tiefsinnig, besticht jedoch mit einer komplexen, stilistischen Ästhetik und ist somit aus künstlerischer Sicht nicht zu verachten. Erneut werden Dinge eingefärbt, die den handelnden Figuren ins Auge stechen. Die babyblauen Augen einer jungen Prostituierten, das güldene Haar einer engelsgleichen Hure, die zarte Haut der in einer Bar als Go-Go-Tänzerin/Stripperin arbeitenden Nancy Callahan, die roten Turnschuhe die nicht zum restlichen toughen Outfit eines kernigen Kerls passen. Blut. Der stinkende gelbe Bastard.

Sin City ist ein visuelles Meisterwerk und erstaunt immer wieder mit seinen Farbspritzern in Mitten des knallharten Schwarz-Weiß. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Schwarz-Weiß-Filmen wurde Sin City zunächst in Farbe gedreht, bevor digital die Farbe herausgenommen wurde. Normalerweise sind Schwarz-Weiß-Filme ja in Wahrheit eigentlich Grau, doch in Sin City ist das Schwarz tiefschwarz und finster wie die Nacht, während es mit stechendem Weiß kontrastriert wird. Robert Rodriguez ahmt nicht bloß Frank Millers Graphic Novel nach, während wiederum als überstylisierte, moderne und schmutzigere Comicform des Film noir bezeichnet werden könnte, sondern bewirkt mit seiner Farbauswahl weiteres. Anstatt als bloße Verbeugung vor früheren Arbeiten dient sie auch dazu die raue Atmosphäre und die kantigen Figuren stärker zu übermitteln, die irreale Gestaltung Basin Citys und der Bewohner prägnanter zu gestalten. Alles wirkt saucool, doch unfreundlich. Der erträglichste Platz, die mehrmals vorkommende Bar in der Nacy auftritt und sich die Geschichten überkreuzen, ist konsequenterweise das elaborierteste Set (der Löwenanteil des Films wurde auf einer grünen Bühne gefilmt) und ist farblich am wenigsten heruntergeregelt.
Außerdem wirken in Schwarz-Weiß Robert Rodriguez' Discount-Computeranimationen und Guerilla-Make-Up realistischer denn je zuvor, was die Effektarbeit Sin City deutlich beeindruckender macht als man es von Rodriguez gewohnt ist.

Nichts geht für ewig
Neben den beiden großen Weiterentwicklungen in der Filmtechnik lassen sich auch kleinere technische Möglichkeiten nicht völlig unterkriegen, völlig gleich, wie viele modernere Alternativen es geben mag. Sei es aus Nostalgie, künstlerischen Vorlieben oder als gezielt eingesetztes Stilmittel: Die Technik von früher fasziniert Filmemacher noch heute und wird immer wieder ausgegraben. Und manche Techniken werden sogar dauernd totgesagt, und kommen dennoch nie erst unter die Erde.

Da wäre die Technik der Stop-Motion-Animation. Früher war sie in Spielfilmen das Mittel für große Spezialeffekte. Ob ein Mann gegen Skelette kämpfen muss oder Monster eine Stadt plattmachen, wo heutzutage Computereffekte eingesetzt werden, hatten früher Stop-Motion-Künstler ihre Finger dahinter, vorzugsweise Ray Harryhausen.
Heutzutage verzichtet man auf das für heutige Sehgewohnheiten klobige Stop-Motion-Monster, es sei denn jemand möchte Harryhausen einen Tribut zollen. Manchmal werden sogar CGI-Effekte entsprechend umgesetzt, wie etwa in Robert Rodriguez' Spy Kids 2, der zeitweise wie ein alter Abenteuerfilm wirken soll, selbst wenn die verwendeten Techniken auf der Höhe der Zeit waren.
Vor allem aber wird Stop-Motion heutzutage für Animationsfilme verwendet, wie etwa die Wallace & Gromit-Reihe, Corpse Bride oder Henry Selicks Nightmare before Christmas und Coraline. Hier erweist sich die Regel, dass im Bereich der Animation kein Medium totzukriegen ist. Stop-Motion-Trickfilme stecken international seit den 90ern eher sogar eine Blütezeit, während die früheren, typischen US-Weihnachtsfernsehspecials auf dieser Seite des Atlantiks kaum jemandem etwas sagen. Die Computeranimation konnte Stop-Motion nicht verdrängen, egal wie viele Leute dies prophezeiten. Für skurrile, schrulligere Stoffe ist Stop-Motion einfach wesentlich besser geeignet. Ganz zu schweigen davon, dass manche Künstler halt einfach viel lieber mit kleinen Sets und winzigen Darstellern arbeiten, als hinter dem Computer.

Die Liste der hervorgeholten alten Techniken ist nahezu unerschöpflich. Während Kameramänner etwa jahrzehntelang daran arbeiteten, Lichtbrechungen zu vermeiden und sie aus Filmen vernannten um realitätsnäher zu erscheinen, wünschen sich manche Regisseure mittlerweile das Gegenteil und nutzen Lichtbrechungen um einen besonderen Effekt zu erzielen. Wenn beispielsweise Jack Sparrow während des Krakenangriffs in Pirates of the Caribbean - Dead Man's Chest einen besonders heroischen Moment hat und nach einem Gewehr greift, während Elizabeth zu ihm aufsieht, erfüllt eine gewaltige Lichtbrechung das Bild. Diese wurde künstlich am Computer erstellt, um diesem Moment die Ausstrahlung eines heroischen Frank-Frazetta-Bildes zu verleihen. Und in Wall•E arbeiteten die Pixaranimatoren absichtlich Lichtbrechungen ein und berücksichtigten bei Kamerabewegungen den Raum, in dem sich eine echte Kamera während der Szene bewegen könnte, um den Film glaubwürdiger erscheinen zu lassen. Realismus durch Makelhaftigkeit war die Methode, Wall•E sollte aussehen, als wäre er wirklich gefilmt worden.

Absichtliche technische Fehler sind in der Postmoderne gang und gäbe. Quentin Tarantino und Robert Rodriguez trieben es in Grindhouse völlig auf die Spitze, als sie nicht nur die Grobkörnigkeit und Farbsättigung alter Exploitationfilme imitierten, sondern sogar die Abnutzungserscheinungen, die deren Filmkopien beim übermäßigen Einsatz in schlechten Kinos erleiden mussten. Doch Tarantino und Rodriguez sind nicht die Erfinder dieses "Grindhouse"-Effekts. Wenn Oberanarcho Tyler Durden in Fight Club im Kino arbeitet, wird während der Erzähler erklärt was ein Brandloch ist im Film ein Brandloch eingeblendet. Und als Durden sich kurz darauf gen Kamera richtet und eine kleine, äußerst motivierte Rede hält, beginnt der Film zu wackeln und ist kurz davor durchzubrennen oder zu reißen. Durdens Ausstrahlung und Anarchie durchbrechen "die vierte Wand" des Films, Durden ist so eine mächtige Figur, die ihre radikale Einstellung so leidenschaftlich versprüht, dass sie ihren eigenen Film aushebelt. Unterschwellig wird diese Botschaft selbst im Zeitalter von digitalem Kino erfolgreich vermittelt, obwohl Filme heute nicht mehr reißen können.

Es hat gibt zahlreiche gute Gründe, sich als moderner Filmemacher an verstaubten Techniken zu bedienen. Sie können eine Situation unterstreichen (wer eine Szene über in seinem Film oder seiner Serie Western parodiert ist oft gut beraten während dieser Sequenz auf Super-Mega-Breitbild zu wechseln), wohlige Erinnerungen beim Publikum wecken oder manche Aussagen einfach besser vermitteln können.

So lange es kreative (oder einfach nur außergewöhnliche) Filmemacher gibt, werden auch vergangene Filmtechniken wieder zum Leben erweckt. Und sei es auch nur eine kurze Sequenz über.

In der unregelmäßig fortgeführten Artikelreihe Filmhistorische Fußspuren wurden bislang auch folgende Themen behandelt: