Im Vorfeld der San Diego Comic Con konnte Harry Knowles von Ain't it Cool News ein lesenswertes Interview mit Robert Zemeckis führen. Zemeckis verzauberte bereits zahllose Kinogänger mit der Zurück in die Zukunft-Trilogie und Forrest Gump und mit Falsches Spiel mit Roger Rabbit (meinem Lieblingsfilm von Zemeckis) lieferte er einen Kultklassiker für Disneyfans ab. Nach Cast Away verliebte sich der Spielberg-Protegé in das Motion-Capturing-Verfahren und entzweite somit die Filmfans. Die einen können beim Gedanken an Der Polarexpress und Die Legende von Beowulf nicht genug mit den Augen rollen (zu dieser Gruppe gehöre ich), andere haben dagegen jede Menge Respekt für Zemeckis seelenlose Playstation 2-Videosequenzen in Kinolänge übrig.
Die ersten bewegten Bilder aus Eine Weihnachtsgeschichte sehen ähnlich leblos aus, allerdings zeigte ein früher Blick hinter die Kulissen das enorme Potential hinter der Neuverfilmung des Weihnachtsklassikers (und das deutsche Poster ist wirklich nett).
Und während ich Zemeckis' letzten zwei Motion-Capturing-Versuche inhaltlich sowie optisch eher leblos empfand, so scheint er in diesen Film tatsächlich viele Gedanken zu investieren. So sagt er im Interview, dass er die übernatürliche, erstaunlich-beängstigende Seite der Dickens-Geschichte endlich gebührend auf die Leinwand bringen möchte und dafür die Mentalitäten eines Walt Disneys mit dem der legendären EC Comics verquicken möchte. Dies ergebe eine Graphic Novel-Version der Weihnachtsgeschichte. Keine Cartoon-Version oder Muppet-Version, sondern eine Graphic-Novel-Version.
Das würde mich für den Film vielleicht sogar begeistern - wäre da nicht der grauenhafte Look reiner Motion-Capturing-Filme und der ersten Szenen dieser Produktion. Doch Zemeckis beteuert im Interview, dass die Szenen, die wir bislang zu Gesicht bekamen (also auch im aktuellen Trailer) noch aus einer sehr frühen Produktionsphase stammen und der endgültige Film wesentlich besser aussähe. Vor allem die starren, harten Augen, über die viel hergezogen wird seien in der Finalfasung bedeutend besser.
Zemeckis beteuert außerdem, dass er mittlerweile gelernt habe, dass er im Computer animierte Figuren für ein ansehnliches Ergebnis nicht fotorealistisch, sondern wie ein Maler beleuchten muss, weshalb Eine Weihnachtsgeschichte künstlerischer gestaltet und letztlich überzeugender aussehen werde.
Über eine mögliche Rückkehr von Roger Rabbit und Eddie Valiant verrät Zemeckis bloß, dass er mit Bob Hoskins bereits Ideen darüber austauschten. Roger-Fans müssen sich mit dem Freudentaumel also leider noch was gedulden. (Update: Zemeckis macht sich wohl doch Gedanken. Auf der Comic Con versuchte der Regisseur bezüglich eines Roger Rabbit-Sequels möglichst vage zu bleiben, doch als seine nichtssagende Aussage ausgebuht wurde, antwortete er: "Wenn es je passieren sollte, dann werden die 2D-Figuren auch zweidimensional bleiben. Sie werden nicht 'dimensionalisiert'. Das soll aber nicht heißen, dass es gar kein 3D geben wird.")
Das komplette Interview gibt es hier.
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