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Sonntag, 31. Mai 2009

Last Action Hero

Man nehme Action-Regisseur John McTiernan (Predator, Stirb langsam) und Action-Ikone Arnold Schwarzenegger und lässt sie gemeinsam die typischen 80er-Actionfilme über Cops, die ihre eigenen Regeln machen (wie etwa Lethal Weapon) parodieren. Und um das Paket abzurunden, steuert Michael Kamen (Brazil, Lethal Weapon-Reihe, Robin Hood: König der Diebe) die Hintergrundmusik ab, während AC/DC den Titelsong schreibt.

Was kann da schon schiefgehen?
Zwei Worte: "Kinderdarsteller" und "Familienpublikum"!

Im Gegensatz zu vielen anderen Kritikern und Filmfans finde ich die Grundidee, eine Actionparodie nicht einfach so hinzustellen, sondern in die Geschichte eines filmvernarrten Kindes, welches mittels einer magischen Kinokarte in die Welt eines stupiden, übertriebenen und an den Haaren herbeigezogenen Actionfilms gesaugt wird, an und für sich ganz smart. Das hebt Last Action Hero von üblichen Parodien ab und ermöglicht pfiffige Interaktionen zwischen der Filmwelt und der realen Welt. Tatsächlich nutzt Last Action Hero an manchen Stellen diese Chance, etwa wenn der aus unserer Welt stammende Junge dem von Schwarzenegger verkörperten Cop Jack Slater beweisen möchte, dass alles nur ein Film ist, indem er auf die Jugendfreigabe des Films hinweist und ihn bittet ein Schimpfwort vorzulesen.

Jedoch stellt sich Last Action Hero mit seinem kleinen Protagonisten selbst ein Bein: Der kleine, zwölfjährige Danny ist eine vorlaute, naseweise und quäkende Nervensäge und sein Darsteller (Austin O'Brien) spielt viel zu dick auf, klingt unnatürlich (und dabei ist er über weite Teile des Films das einzig "echte" im Streifen) und zeigt hier keinerlei Charisma. Oder umgekehrt - das ist bei diesem Kind schwer zu trennen.

Vor allem riecht die Besetzung und charakterliche Gestaltung des kleinen Rotzbengels verflixt nach einer Anbiederung ans Familienpublikum. Last Action Hero wollt's zu vielen Recht machen: Verfolgungsjagden und Explosionen (plus Schwarzenegger) für die Jugendlichen und Erwachsenen, der ach-so-witzige und soooo-sehr-einen-an-sich-selbst erinnernde Danny für die jüngeren Jugendlichen. Dass die Parodie auf Lethal Weapon und Co. selbst eine niedrigere Freigabe (PG-13 bzw. FSK ab 12 statt R-Rating bzw. FSK ab 18/ 16) hat, ist dabei ein eher sekundärer Problemfall. Sicherlich hätte man mit einer Parodie im R-Rating-Bereich ein paar Knalleffekte mehr einbauen können, andererseits reicht ein PG-13 völlig aus. Und eigentlich hätte es sogar für ein paar Steilvorlagen nützlich sein können ("Wieso fliegt dem Kerl nicht der Kopf ab, das klappt doch sonst auch immer?!" -"Dieser Teil ist ab 12, damit das Studio die Kosten schneller einspielt.").
Viel schlimmer als die Jugendfreigabe ist nämlich der schleimerische Familieninhalt. Je zentraler Danny ins Geschehen rückt, desto stärker geraten die parodistischen Elemente ins Hintertreffen, und umso mehr verwandelt sich Last Action Hero in eine halbgare, alberne Familienkomödie nach Schema F ("Witziges, kluges Kind, das noch etwas lernen muss, gerät dank Magie in ungewöhnliche Situation. Rührende Szenen und peinliche, misslungene Versuche die Kinder 'auf ihrem Niveau' anzusprechen vermögen sind darin inbegriffen"). Vor allem der Schluss mutet mehr nach abgelehntem Drehbuch für einen "Disney Channel Original Movie", als nach kongenialer, absichtlich übertriebener Actionkomödie/-parodie an und lässt sich nur durch zünftiges Augenrollen überstehen.

Nach mehrmaligem Anschauen wird es allerdings kurioserweise immer leichter über die Mängel von Last Action Hero hinwegzusehen und seine albernen, und direkt in den Kern der Polizisten-Actionfilme treffenden, Gags zu lieben. Natürlich könnte es viel mehr davon geben, doch die grandios übertriebenen Szenen sind, wenn man sich auf sie einlässt, extrem witzig, und auch der Ausflug in die reale Welt ist trotz zahlreicher Anflüge von weniger willkommener Albernheit und Klischeebalast (hier nicht mehr als Parodie) zuweilen ganz unterhaltsam.

Last Action Hero ist zwar viel schlechter, als er sein könnte, jedoch zugleich viel besser, als ihn viele seiner Kritiker darstellen. Für simple Unterhaltung und augenzwinkernde Reflektion des Actiongenres ist der letzte Actionheld jedenfalls ganz gut geeignet.

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1 Kommentar:

  1. Ich weiß nicht was du hast Danny ist doch irgendwie symphathisch. Ich weiß nicht mir gefällt diese Entwicklung irgendwie.

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