Was!? Womit habt ihr denn gerechnet? Etwa mit Arielle, der kleinen Meerjungfrau? Was seid ihr mir denn für welche? Klar, die gibt's auch, doch wenn ihr diese Liste konsequent weiter verfolgen möchtet, könnt ihr nicht einfach so ungeduldig ins Jahr 1989 preschen!
Denn zwischen Die Schöne und das Biest und Arielle, die Meerjungfrau gibt es noch einen kleinen, gern fallen gelassenen Film namens Bernard & Bianca im Känguruhland, der genauso wie die oben genannten Filme während der Ära der so genannten "Disney Renaissance" ins Kino kam und im Gegensatz zu Arielle wirklich Teil der legendären Disney-90er ist.
Obwohl Disneys erste Fortsetzung eines abendfüllenden Zeichentrickfilms an den Kinokassen um einiges weniger erfolgreich lief wie seine "Kollegen" aus der Disney-Renaissance und die Anzahl der Fans keinem Vergleich mit den begeisterten Verehrern von Arielle, Die Schöne & das Biest, Aladdin und Co. standhält, so ist Bernard & Bianca im Känguruhland ein unentbehrlicher Teil der Disneygeschichte, der völlig zu Unrecht immer weiter in Vergessenheit gerät.
Grund genug, mich an dieser Stelle etwas ausführlicher mit Disneys Meisterwerk von 1990 zu beschäftigen und rauszustellen, was den Film so besonders macht, weshalb er mehr Aufmerksamkeit verdient hat und woran es wohl liegen mag, dass er andauernd unter den Tisch fällt.
Meine Damen und Herren, ich erbitte mir mehr Respekt für...
Bernard & Bianca im Känguruhland
Weshalb Bernard & Bianca im Känguruhland etwas mehr Respekt verdient hat, zeigt sich meiner Meinung nach allein schon im direkten Vergleich mit seinem Vorgänger Bernard & Bianca aus dem Jahr 1977: Der als Kleinod wertgeschätzte erste Film mit der Mäusepolizei wird in nahezu allen Belangen von seiner Fortsetzung überholt, ach was, zerschmettert!
Bernard & Bianca sieht zunächst einmal ziemlich bescheiden aus. Er hat für einen Disneyzeichentrickfilm schockierend wenig optische Tiefe, die Zeichnungen sind mitunter ziemlich grob und von wenigen Rottupfern abgesehen besteht die Farbpalette aus einem völlig dunklem, dreckigen Mischmasch. Und damit meine ich nicht eine stylische, düstere und dreckige Dunkelheit, nein, der Film ist einfach nur völlig verdunkelt. Er wirkt, als hätte man sämtliche Farbtöpfe mit dem innerhalb eines Jahrzehnts im Disney-Archiv angesammelten Staub gestreckt um Kosten zu sparen.
Die Lieder in Bernard & Bianca finde ich völlig einschläfernd und dafür, dass es im Film um eine von Mäusen geleitete Rettungsaktion für ein von einer wahnsinnigen Cruella-DeVil-Kopie zur Zwangsarbeit in einem wackeligen Schacht geschundenes Mädchen geht, ist die Handlung sehr arm an Spannungspunkten.
Zugegeben: Bernard & Bianca ist nicht völlig schlecht, er versprüht sicherlich durchaus eine kleine Prise Charme, für völlig überbewertet halte ich ihn trotzdem. Er sieht nicht besonders aus, im Gegensatz zu anderen Disneyfilmen hat er keine musikalischen Evergreens produziert und seine zwei Protagonisten gehören auch nicht gerade zu den Dauerkandidaten in von Disneyfans erstellten Hitlisten der beliebtesten Charaktere.
Teil 2 ist zwar nicht gerade das absolute Gegenteil, doch wenn einer der zwei Bernard & Bianca-Filme Wertschätzung als eines der besseren "kleinen" Disney-Meisterwerke verdient hat, dann ja wohl ganz klar der Ausflug nach Australien (der stattdessen viel eher unter ferner liefen gehandelt wird).
Ganz besonders die Optik von Bernard & Bianca im Känguruhland ist außerordentlich gelungen und wäre Grund genug dem Film eine etwas sonnigere Position im Disney-Pantheon zu verleihen. Schließlich ist er eine ausführliche und beeindruckende Demonstration des damals neuen (nicht mit Computeranimation zu verwechselnden) CAPS-Systems, welches hier erstmals den gesamten Film über verwendet wurde.
Dank des in Zusammenarbeit mit Pixar entwickelten, digitalisierten Produktionsverfahrens konnten die von Hand gemalten Hintergründe und die Charakterzeichnungen der Zeichnungen eingescannt werden. Dies ermöglichte wesentlich komplexere Kamerafahrten und eine völlig neue Tiefenwirkung im Film, die selbst mit der Multiplankamera nicht umsetzbar war. Außerdem konnte man die zeit- und kostenaufwändigere Kolorisierung von Hand und das Übertragen der Zeichnungen mit dem so genannten Xeroxverfahren durch digitalisierte Verfahren ersetzen, was vielfältigere Farbgestaltungen ermöglichte.
In Bernard & Bianca im Känguruhland griffen die Regisseure Hendel Butoy (später auch für die "Pinien von Rom"-Sequenz in Fantasia 2000 verantwortlich) und Mike Gabriel (Regisseur des 1995 veröffentlichten Pocahontas) an zahlreichen Stellen auf die neuen technischen Möglichkeiten zurück, fast schon wirkt er wie ein intensives Training mit dem CAPS System: Direkt zu Beginn zoomt die Kamera mit einem Affenzahn quer durch das australische Outback und führt den Zuschauer zur kleinen Hütte in der der tierliebe Junge Cody lebt, welcher einen Hilferuf von seinen tierischen Freunden hört. Nach einem kurzen Querfeldeintrip durch die farbenfrohe Dschungelwelt Australiens befreit er auf einem hohen Felsen die stolze Riesenadlerin Marahute aus einer Wildererfalle. Es folgen atemberaubende Flugsequenzen, die es wirklich vermögen einem das Gefühl des Fliegens zu vermitteln.
Als Cody dann vom fiesen Wilderer McLeach entführt wird, bringt uns der Film kurz ins verschneite, ebenfalls imposante New York, wo Mäusepolizist Bernard in einem schicken Restaurant versucht seiner Kollegin Bianca einen Heiratsantrag zu machen. Doch dank allerlei Missverständnisse und der ewigen Pflicht der Mäusepolizei kommt es, wer hätte es gedacht, ganz anders und stattdessen machen sich die zwei auf zur Rettungsmission des kleinen Codys. Und zwar auf dem Rücken des chaotischen Albatros Wilbur - eine erneute Gelegenheit für tolle Flugsequenzen.
In Australien angekommen treffen Bernard und Bianca auf den "Crocodile Dundee"-Mäuserich Jake, der sich mit seiner Outbackerfahrung und seinem verschmitzen Humor aufspielt und von Bernard gleich als Nebenbuhler eingestuft wird.
Während der Suche nach McLeachs Geheimversteck gibt es weitere beeindruckende Impressionen der australischen Landschaft zu sehen, und McLeachs überdimensionales Jagdgefährt ist mit all seiner (computerunterstüttzen) Komplexizität und Bedrohlichkeit für die Zeit, zu der Bernard & Bianca im Känguruhland produziert wurde, ebenfalls eine unglaubliche Leistung.
Die Fortsetzung sieht nicht nur wesentlich besser aus als der erste Teil, sie ist, zumindest meiner Meinung nach, auch trotz seiner etwas in die Länge gezogenen Eröffnung wesentlich spannender. Bernard & Bianca hatte für mich stets eine einlullende Wirkung, daran änderte selbst die keifende und zeternde Bösewichtin nichts, Teil 2 dagegen ist zumindest ein tolles, mildes Familien-Abenteuer mit sehr witzigen, erfrischenden Szenen mit Wilbur und einer nicht oft genug gelobten Arbeit des fantastischen Disney-Animators Glen Keane, welcher in nur wenigen Szenen der Adlerdame Marahute eine beeindruckende majestätische Ausstrahlung verleiht.
Allerdings gibt es auch einige Elemente, die es durchaus verständlich machen, weshalb Bernard & Bianca im Känguruhland nicht die Popularität anderer Disneyfilme seiner Ära erreichte. Zum einen ist das Repertoire an Nebencharakteren zwar ganz bunt und kurzweilig, jedoch schnell vergessen. Und Jake versprüht manchmal eine zeitgemäße Coolness, oft ist er allerdings eher lästig und unangenehm großkotzig.
Die Hintergrundmusik, die bei Disney-Meisterwerken generell ohrwurmverdächtig sein muss, müsste wesentlich epischer und weniger bescheiden sein, um die beeindruckenden Bilder richtig wirken zu lassen. Und überhaupt bleibt das Visuelle des Films wesentlich besser hängen als die zwar amüsant-spannende, doch nichtssagende Geschichte. Die Pointen werden ebenso schnell wieder vergessen.
Den letzten Nagel im Sarg seiner Bekanntheit bekommt Bernard & Bianca im Känguruhland zweifelsohne aufgrund seiner "Andersartigkeit" verpasst: Er war erst der zweite abendfüllende Disney-Zeichentrickfilm ohne Musikeinlagen (den Song im deutschen Abspann nicht eingerechnet) und erst 2001 bekamen er und Taran und der Zauberkessel mit Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt in ihrem kleinen Club Gesellschaft. Er hat im Gegensatz zu den meisten Filmen der 90er keine überpopuläre Vorlage und generell fühlt er sich mehr an wie ein im Stil der 60er/70er-Disneys gehaltenes Abenteuer im opulenten Gewand der 90er. Kein Wunder, dass er immer wieder aus der Assoziationskette fällt.
Dennoch ist Bernard & Bianca im Känguruhland ein sehr unterhaltsamer, kleiner Film mit großen optischen Werten und einer disneyhistorischen Signifikanz (erste Fortsetzung eines Meisterwerks, erster komplett mit CAPS produzierter Film), der zudem seinen Vorgänger Bernard & Bianca winzigklein aussehen lässt. Er mag der schwächste Vertreter der Disney-Renaissance sein, für etwas mehr als eine Stunde gute Unterhaltung mit fantastischen Flugszenen und Hintergründen als Bonus ist er aber allemal zu haben.
Und deshalb hat Bernard & Bianca im Känguruhland mehr Respekt verdient.
Weitere Artikel dieser Reihe:
Bernard & Bianca sieht zunächst einmal ziemlich bescheiden aus. Er hat für einen Disneyzeichentrickfilm schockierend wenig optische Tiefe, die Zeichnungen sind mitunter ziemlich grob und von wenigen Rottupfern abgesehen besteht die Farbpalette aus einem völlig dunklem, dreckigen Mischmasch. Und damit meine ich nicht eine stylische, düstere und dreckige Dunkelheit, nein, der Film ist einfach nur völlig verdunkelt. Er wirkt, als hätte man sämtliche Farbtöpfe mit dem innerhalb eines Jahrzehnts im Disney-Archiv angesammelten Staub gestreckt um Kosten zu sparen.
Die Lieder in Bernard & Bianca finde ich völlig einschläfernd und dafür, dass es im Film um eine von Mäusen geleitete Rettungsaktion für ein von einer wahnsinnigen Cruella-DeVil-Kopie zur Zwangsarbeit in einem wackeligen Schacht geschundenes Mädchen geht, ist die Handlung sehr arm an Spannungspunkten.
Zugegeben: Bernard & Bianca ist nicht völlig schlecht, er versprüht sicherlich durchaus eine kleine Prise Charme, für völlig überbewertet halte ich ihn trotzdem. Er sieht nicht besonders aus, im Gegensatz zu anderen Disneyfilmen hat er keine musikalischen Evergreens produziert und seine zwei Protagonisten gehören auch nicht gerade zu den Dauerkandidaten in von Disneyfans erstellten Hitlisten der beliebtesten Charaktere.
Teil 2 ist zwar nicht gerade das absolute Gegenteil, doch wenn einer der zwei Bernard & Bianca-Filme Wertschätzung als eines der besseren "kleinen" Disney-Meisterwerke verdient hat, dann ja wohl ganz klar der Ausflug nach Australien (der stattdessen viel eher unter ferner liefen gehandelt wird).
Ganz besonders die Optik von Bernard & Bianca im Känguruhland ist außerordentlich gelungen und wäre Grund genug dem Film eine etwas sonnigere Position im Disney-Pantheon zu verleihen. Schließlich ist er eine ausführliche und beeindruckende Demonstration des damals neuen (nicht mit Computeranimation zu verwechselnden) CAPS-Systems, welches hier erstmals den gesamten Film über verwendet wurde.
Dank des in Zusammenarbeit mit Pixar entwickelten, digitalisierten Produktionsverfahrens konnten die von Hand gemalten Hintergründe und die Charakterzeichnungen der Zeichnungen eingescannt werden. Dies ermöglichte wesentlich komplexere Kamerafahrten und eine völlig neue Tiefenwirkung im Film, die selbst mit der Multiplankamera nicht umsetzbar war. Außerdem konnte man die zeit- und kostenaufwändigere Kolorisierung von Hand und das Übertragen der Zeichnungen mit dem so genannten Xeroxverfahren durch digitalisierte Verfahren ersetzen, was vielfältigere Farbgestaltungen ermöglichte.
In Bernard & Bianca im Känguruhland griffen die Regisseure Hendel Butoy (später auch für die "Pinien von Rom"-Sequenz in Fantasia 2000 verantwortlich) und Mike Gabriel (Regisseur des 1995 veröffentlichten Pocahontas) an zahlreichen Stellen auf die neuen technischen Möglichkeiten zurück, fast schon wirkt er wie ein intensives Training mit dem CAPS System: Direkt zu Beginn zoomt die Kamera mit einem Affenzahn quer durch das australische Outback und führt den Zuschauer zur kleinen Hütte in der der tierliebe Junge Cody lebt, welcher einen Hilferuf von seinen tierischen Freunden hört. Nach einem kurzen Querfeldeintrip durch die farbenfrohe Dschungelwelt Australiens befreit er auf einem hohen Felsen die stolze Riesenadlerin Marahute aus einer Wildererfalle. Es folgen atemberaubende Flugsequenzen, die es wirklich vermögen einem das Gefühl des Fliegens zu vermitteln.
Als Cody dann vom fiesen Wilderer McLeach entführt wird, bringt uns der Film kurz ins verschneite, ebenfalls imposante New York, wo Mäusepolizist Bernard in einem schicken Restaurant versucht seiner Kollegin Bianca einen Heiratsantrag zu machen. Doch dank allerlei Missverständnisse und der ewigen Pflicht der Mäusepolizei kommt es, wer hätte es gedacht, ganz anders und stattdessen machen sich die zwei auf zur Rettungsmission des kleinen Codys. Und zwar auf dem Rücken des chaotischen Albatros Wilbur - eine erneute Gelegenheit für tolle Flugsequenzen.
In Australien angekommen treffen Bernard und Bianca auf den "Crocodile Dundee"-Mäuserich Jake, der sich mit seiner Outbackerfahrung und seinem verschmitzen Humor aufspielt und von Bernard gleich als Nebenbuhler eingestuft wird.
Während der Suche nach McLeachs Geheimversteck gibt es weitere beeindruckende Impressionen der australischen Landschaft zu sehen, und McLeachs überdimensionales Jagdgefährt ist mit all seiner (computerunterstüttzen) Komplexizität und Bedrohlichkeit für die Zeit, zu der Bernard & Bianca im Känguruhland produziert wurde, ebenfalls eine unglaubliche Leistung.
Die Fortsetzung sieht nicht nur wesentlich besser aus als der erste Teil, sie ist, zumindest meiner Meinung nach, auch trotz seiner etwas in die Länge gezogenen Eröffnung wesentlich spannender. Bernard & Bianca hatte für mich stets eine einlullende Wirkung, daran änderte selbst die keifende und zeternde Bösewichtin nichts, Teil 2 dagegen ist zumindest ein tolles, mildes Familien-Abenteuer mit sehr witzigen, erfrischenden Szenen mit Wilbur und einer nicht oft genug gelobten Arbeit des fantastischen Disney-Animators Glen Keane, welcher in nur wenigen Szenen der Adlerdame Marahute eine beeindruckende majestätische Ausstrahlung verleiht.
Allerdings gibt es auch einige Elemente, die es durchaus verständlich machen, weshalb Bernard & Bianca im Känguruhland nicht die Popularität anderer Disneyfilme seiner Ära erreichte. Zum einen ist das Repertoire an Nebencharakteren zwar ganz bunt und kurzweilig, jedoch schnell vergessen. Und Jake versprüht manchmal eine zeitgemäße Coolness, oft ist er allerdings eher lästig und unangenehm großkotzig.
Die Hintergrundmusik, die bei Disney-Meisterwerken generell ohrwurmverdächtig sein muss, müsste wesentlich epischer und weniger bescheiden sein, um die beeindruckenden Bilder richtig wirken zu lassen. Und überhaupt bleibt das Visuelle des Films wesentlich besser hängen als die zwar amüsant-spannende, doch nichtssagende Geschichte. Die Pointen werden ebenso schnell wieder vergessen.
Den letzten Nagel im Sarg seiner Bekanntheit bekommt Bernard & Bianca im Känguruhland zweifelsohne aufgrund seiner "Andersartigkeit" verpasst: Er war erst der zweite abendfüllende Disney-Zeichentrickfilm ohne Musikeinlagen (den Song im deutschen Abspann nicht eingerechnet) und erst 2001 bekamen er und Taran und der Zauberkessel mit Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt in ihrem kleinen Club Gesellschaft. Er hat im Gegensatz zu den meisten Filmen der 90er keine überpopuläre Vorlage und generell fühlt er sich mehr an wie ein im Stil der 60er/70er-Disneys gehaltenes Abenteuer im opulenten Gewand der 90er. Kein Wunder, dass er immer wieder aus der Assoziationskette fällt.
Dennoch ist Bernard & Bianca im Känguruhland ein sehr unterhaltsamer, kleiner Film mit großen optischen Werten und einer disneyhistorischen Signifikanz (erste Fortsetzung eines Meisterwerks, erster komplett mit CAPS produzierter Film), der zudem seinen Vorgänger Bernard & Bianca winzigklein aussehen lässt. Er mag der schwächste Vertreter der Disney-Renaissance sein, für etwas mehr als eine Stunde gute Unterhaltung mit fantastischen Flugszenen und Hintergründen als Bonus ist er aber allemal zu haben.
Und deshalb hat Bernard & Bianca im Känguruhland mehr Respekt verdient.
Weitere Artikel dieser Reihe:
- Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt
- Jersey Girl
- No Panic
- Condorman
- Vollidiot
- Rocketeer
- Die drei Musketiere (1993)
- Das schwarze Loch
11 Kommentare:
Genau für solche Beiträge liebe ich deinen Blog, ganz großes Kino!
^^
Ich hatte schon immer eine Vorliebe für "Nicht-Ganz-großen-Hits" von Disney.
Der Film war (nach "Aristocats") meine zweite gekaufte VHS-Kassette. Den ersten Film mit der Mäusepolizei kenne ich bisher nur als Hörspiel.
Wundert mich ehrlich gesagt, dass die erste Forsetzung eine Forsetzung eines vergleichsweise eher minder bekannten Filmes war. Der Film ansich aber ist toll. Eigentlich mag ich Filme, die keine großen Spektakel sind - z.B. "101 Dalmatiner" - nicht so sehr, aber dieser Film lebt durch seine Landschaftsaufnahmen. Solche Bilder mit schöner Musik unterlegt haben eine ganz eigene wunderschöne Melancholie und sind daher meine zweite und bisweilen größere Vorliebe (daher mag ich auch Western so gerne).
Ein Film, der übrigens auch immer noch zu Unrecht im Schatten steht ist "Die Hexe und der Zauberer". Einer der witzigsten Filme die ich je gesehen habe und auch einer der Filme die ich am häufigsten gesehen habe (Ja ich gebs zu leider spielt da das Fernsehen doch eine Rolle...)
In die Reihe gehören auch die "Experimentalfilme" der 40er Jahre, die eine ganz eigene Richtung sind.
Die Filme der 80er stehen auch im Schatten, aber ehrlich gesagt finde ich das bei denen nicht so falsch.
Ich bin zwar auch nicht so der Riesen-Fan von allen alten Disney-Märchen der Frühzeit, aber ich man merkt es irgendwie, dass es Filmen wie "Oliver & Co." oder "Taran und der Zauberkessel" an Herzblut fehlt.
Die Beliebtheit von "Bernard und Bianca" ist meiner Meinung nach vor allem auf 2 Faktoren zurückzuführen. Zum Einen ist da Madame Medusa, die, wie du sehr richtig sagst, Cruella DeVil sehr ähnlich ist, auch wenn ich sie nicht für einen Abklatsch halte. Und zum Anderen liegt es auch daran, dass der Film nach Jahren der erste abendfüllende Disney Film war, der wieder in die Kinos kam. Außerdem hatte der Film zum ersten Mal seit langem wieder eine originelle Idee und war etwas Neues. "Aristocats" und "Robin Hood" waren ja doch stark von Phil Harris geprägt und vor allem auf die von ihm gesprochenen Figuren zugeschnitten.
Ich stimme dir über die mangelnden Qualitäten von "Bernard und Bianca" zu, auch wenn ich denke, dass der Zeichenstil und die Farbgebung, wenn die Handlung erstmal in die Teufelssümpfe verlegt wird, wieder gut zu dem Film passen.
Alles in Allem ist "Bernard und Bianca im Känguruhland" klar der überlegene Film aus genau den Gründen, die du genannt hast. Darüber hinaus ist er auch wichtig im Kanon, weil es in mehrfacher Hinsicht ein Test-Film war. Es war das erste Mal dass CAPS genutzt wurde. Wichtiger ist aber, dass dies der erste Disney Zeichentrickfilm war, der komplett im Computer zusammengebaut wurde, was danach zur Regel wurde.
Für mich ist der einzige Punktabzug, dass die Eröffnungssequenz im Vergleich zur Gesamtlänge des Films einfach zu lang ist. Sie ist zwar für sich gesehen eine absolute Sternstunde der Zeichentrickkunst und einfach wunderschön anzusehen, aber es geht nicht, dass in einem Film mit einer Gesamtlänge von nur 75 Minuten die Hauptfiguren (die man noch dazu kennt und erwartet) erst nach einer Viertelstunde auftauchen. Ich weiß noch, damals im Kino war ich einerseits total begeistert, wurde aber immer unruhiger, weil ich mich fragte, wann Bernard und Bianca denn jetzt auftauchen.
Für die deutsche Fassung gibt es für mich noch einen weiteren Minuspunkt: Damals wurde zur Vermarktung ein Song der jugendlichen Sängerin "Gwen" veröffentlicht, an dem man kaum vorbeikam und der tatsächlich in der deutschen Fassung über die Endcredits gelegt wurde. Ein grottenschlechtes, peinliches Machwerk, das einem die Ohren bluten lässt. Und wenn man je einen Auftritt von Gwen mit diesem Song im Fernsehen gesehen hat, hat man dieses Mädchen sofort abgrundtief und mit voller Inbrunst gehasst. (Kurz danach nahm sie ein Duett mit David Hasselhoff auf, in dem er zum ersten Mal auf deutsch sang... dieses Lied ist heute glücklicherweise vergessen).
Den Kritikpunkt an der Musik im Film kann ich nicht nachvollziehen. Zwar zeichnet sich der Film insgesammt durch eine gewisse Bescheidenheit aus, wie du schon richtig sagst, aber gerade im Hinblick auf die Musik trifft das für mich nicht zu. Sie ist mitreißend, wenn sie es sein soll, traurig, wenn es erwünscht ist und durch und durch emotional. Die einzelnen Themen sind problemlos wiederzuerkennen und dazu noch wirklich schön.
@Andi: Mach mir "Taran und der Zauberkessel" nicht schlecht.
Aber der erste Bernard und Bianca war toller =) Eigentlich mag ich alle Disney meiterwerke, aber arielle und die schöne und das biest sind eben meine helden gewesen
Mit deinem Umfangreichen Wissen zu dem Film, könntest du ja glatt den Duckipediaeintrag dazu erstellen, oder? Hmn...
...genauso wie alle, die dieses Posting von Sir D. gelesen haben auch... Handlung zusammenfassen könnten wir alle, Sprecherliste erstellen, die Einspielergebnisse nachschlagen und der Sache mit CAPS 'nen Absatz widmen, fertig.
Lasst den Donnerbold in der Zeit dann lieber weitere Rezis schreiben ^^
@ Anonym
Meinst du etwa mich?
Ich glaub das sind zwei verschiedene Anonyme, Lutz. ;-)
Der dritte ohne Namen
Hehe, den hatte ich auf VHS. Keine Ahnung wie oft ich den gesehen hab :)
Ach du liebes bischen... Nach diesem durchaus kritischen wie nicht minder flammendem Plädoyer für dieses Kleinod sollte ich mir ernsthaft überlegen Disney-Foren mit meiner Anwesenheit zu beehren.
Die Welt braucht angelegentlich Missionare die Überzeugungsarbeit leisten und wenn ich auch nicht mit einem solchen Kommentar im eingenen Blog glänzen kann, wäre der Versuch wohl schon unbedingt erfüllbares Pflichtprogramm meiner Internetaktivität...
Sir Donnerbold - vielen Dank für eine Rezension, die dem zweiten Abenteuer der Mäusepolizei die Ehre zuteil werden lässt, die es schon längst verdient! Nachdem ich schon bei Wall E mehr als angetan war, bleibt mir auch hier nur ein Lobgesang auf dich anzustimmen. Ihn tatsächlich zu singen untersage ich mir - denn keine Ohren der Welt würden wortgewandes Jaulen und Krächzen positiv aufnehmen.
P.S.
Stellen der Musik sind mir selbst nach vielen Jahren immernoch im Kopf geblieben und ich teile die von dir geschrieben Meinung nicht zur Gänze.
Einen Kritikpunkt hätte ich dann aber auch noch anzumerken - wo von dir doch die wilde Kamerafahrt der Flugsequenz in N.Y. lobend erwähnt wird:
Der Flug auf Wilbur ist die einzige Sequenz, die mir wie ein Fremdkörper im Film vorkam - schon beinahe surreal mutete sie in den Hochhausschluchten an und rettete sich erst bei den Ausweichmanövern des Albatros im Tieflug.
Was mich überrascht ist die in der langen Rezension sehr vage Stellung gegenüber der deutschen Synchro.
Von vielen erfolgreichen und kult-umgebenden Meisterwerken aus dem Hause Disney greifen viele auf sehr markante Sprecher zurück und hier zeigt sich trotz Gesanglicher Mangelware eine weitere Disney´sche Stärke - sympathische Sprecher die mit ihren Dialogen und Einlagen auch dieses Werk lebendig werden lassen.
Neben oft gehörten Disney-Synchronsprechern wie Joachim Kemmer, Wolfgang Ziffer möchte ich noch zwei der überhaupt nicht blassen Charakter-Sprecher nennen:
Ein teils herrlich überdrehter zuweilen angemessen nerviger Santiago Ziesmer (Stammsprecher von Steve Buscemi) der Frank die Kragenechse spricht, sei hier ebenso lobend erwähnt, wie die leischt näselnde Stimme des Busch-Arztes "Doc" (Peter Matic, den nicht wenige als deutschen Stamm-Sprecher von Ben Kingsley kennen dürften).
Sonst - ich freue mich das nächste mal eine weite Rezension zufällig zu entdecken. So macht es viel mehr Spaß als gezielt zu suchen.^^
Vielen Dank für's Lob und viel Spaß beim Weiterentdecken. ;-)
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