Sonntag, 31. Mai 2009
Gratulation: "Oben" legt drittbesten Pixar-Kinostart hin
Und tatsächlich: Oben feierte an seinem Startwochenende keinen Erfolg. Er feierte einen großen Erfolg! Mal wieder wurde bewiesen, dass sich die Leute an der Wall Street nicht irren können!
Aber Mal ernsthaft: Wann sehen die Leute endlich ein, dass Pixar selbst mit solch massenunkompatiblen Themen wie kochenden Ratten oder anspruchsvollen Roboterromanzen vor distopischem Hintergrund Erfolge feiern kann? Und wieso wird ein lustiges Abenteuer über einen liebenswert-grummeligen alten Mann in die selbe Kategorie gesteckt?
So oder so, jetzt werden die Unken mit dem rufen aufhören müssen, denn Oben spielte an seinem US-Startwochenende laut Nikki Finke circa 68,2 Mio. Dollar ein und platziert sich somit hinter Die Unglaublichen (70,4 Mio. Dollar) und Findet Nemo (70,2 Mio. Dollar) auf Platz drei in der ewigen Hitliste der Pixar-Startwochenenden.
Wie Finke meldet, überflügelte Oben somit frühe Schätzungen, die sich zunächst auf maximal 55 Millionen beliefen. Dann jedoch erwies sich Oben als riesiger Renner in Matinee-Vorstellungen und konnte sein Einspielergebnis ordentlich aufplustern. Das Kinopublikum bestand Stichproben zu Folge zu 31% aus Kindern im Alter von 2 bis 11 Jahren, die restlichen 69% des Publikums setzten sich zu gleichen Teilen aus allen Zielgruppen (Jugendliche, Erwachsene, Rentner) zusammen.
Gratulation an Pete Docter und die restliche Produktionscrew von Oben! Und da Toy Story 3 ein garantierter Erfolg ist (und wir 2010 zum ersten Mal seit Jahren keine "Pixar wird erstmals scheitern!"-Rufe zu erwarten haben), steht Pixars Erfolgsrechner bereits bei "11 von 11".
Mehr dazu:
Last Action Hero
Was kann da schon schiefgehen?
Zwei Worte: "Kinderdarsteller" und "Familienpublikum"!
Im Gegensatz zu vielen anderen Kritikern und Filmfans finde ich die Grundidee, eine Actionparodie nicht einfach so hinzustellen, sondern in die Geschichte eines filmvernarrten Kindes, welches mittels einer magischen Kinokarte in die Welt eines stupiden, übertriebenen und an den Haaren herbeigezogenen Actionfilms gesaugt wird, an und für sich ganz smart. Das hebt Last Action Hero von üblichen Parodien ab und ermöglicht pfiffige Interaktionen zwischen der Filmwelt und der realen Welt. Tatsächlich nutzt Last Action Hero an manchen Stellen diese Chance, etwa wenn der aus unserer Welt stammende Junge dem von Schwarzenegger verkörperten Cop Jack Slater beweisen möchte, dass alles nur ein Film ist, indem er auf die Jugendfreigabe des Films hinweist und ihn bittet ein Schimpfwort vorzulesen.
Jedoch stellt sich Last Action Hero mit seinem kleinen Protagonisten selbst ein Bein: Der kleine, zwölfjährige Danny ist eine vorlaute, naseweise und quäkende Nervensäge und sein Darsteller (Austin O'Brien) spielt viel zu dick auf, klingt unnatürlich (und dabei ist er über weite Teile des Films das einzig "echte" im Streifen) und zeigt hier keinerlei Charisma. Oder umgekehrt - das ist bei diesem Kind schwer zu trennen.
Vor allem riecht die Besetzung und charakterliche Gestaltung des kleinen Rotzbengels verflixt nach einer Anbiederung ans Familienpublikum. Last Action Hero wollt's zu vielen Recht machen: Verfolgungsjagden und Explosionen (plus Schwarzenegger) für die Jugendlichen und Erwachsenen, der ach-so-witzige und soooo-sehr-einen-an-sich-selbst erinnernde Danny für die jüngeren Jugendlichen. Dass die Parodie auf Lethal Weapon und Co. selbst eine niedrigere Freigabe (PG-13 bzw. FSK ab 12 statt R-Rating bzw. FSK ab 18/ 16) hat, ist dabei ein eher sekundärer Problemfall. Sicherlich hätte man mit einer Parodie im R-Rating-Bereich ein paar Knalleffekte mehr einbauen können, andererseits reicht ein PG-13 völlig aus. Und eigentlich hätte es sogar für ein paar Steilvorlagen nützlich sein können ("Wieso fliegt dem Kerl nicht der Kopf ab, das klappt doch sonst auch immer?!" -"Dieser Teil ist ab 12, damit das Studio die Kosten schneller einspielt.").
Viel schlimmer als die Jugendfreigabe ist nämlich der schleimerische Familieninhalt. Je zentraler Danny ins Geschehen rückt, desto stärker geraten die parodistischen Elemente ins Hintertreffen, und umso mehr verwandelt sich Last Action Hero in eine halbgare, alberne Familienkomödie nach Schema F ("Witziges, kluges Kind, das noch etwas lernen muss, gerät dank Magie in ungewöhnliche Situation. Rührende Szenen und peinliche, misslungene Versuche die Kinder 'auf ihrem Niveau' anzusprechen vermögen sind darin inbegriffen"). Vor allem der Schluss mutet mehr nach abgelehntem Drehbuch für einen "Disney Channel Original Movie", als nach kongenialer, absichtlich übertriebener Actionkomödie/-parodie an und lässt sich nur durch zünftiges Augenrollen überstehen.
Nach mehrmaligem Anschauen wird es allerdings kurioserweise immer leichter über die Mängel von Last Action Hero hinwegzusehen und seine albernen, und direkt in den Kern der Polizisten-Actionfilme treffenden, Gags zu lieben. Natürlich könnte es viel mehr davon geben, doch die grandios übertriebenen Szenen sind, wenn man sich auf sie einlässt, extrem witzig, und auch der Ausflug in die reale Welt ist trotz zahlreicher Anflüge von weniger willkommener Albernheit und Klischeebalast (hier nicht mehr als Parodie) zuweilen ganz unterhaltsam.
Last Action Hero ist zwar viel schlechter, als er sein könnte, jedoch zugleich viel besser, als ihn viele seiner Kritiker darstellen. Für simple Unterhaltung und augenzwinkernde Reflektion des Actiongenres ist der letzte Actionheld jedenfalls ganz gut geeignet.
Weitere Rezensionen:
Samstag, 30. Mai 2009
Trend für das erste "Oben"-Wochenende und jede Menge Links
Bei Disney und Pixar werden schon die Sektkorken knallen gelassen: Insidekinos ersten Zahlen zu Folge spielte Oben an seinem gestrigen US-Starttag 21,4 Millionen US-Dollar ein, was sogar die Hits Die Unglaublichen (20,5 Mio. Dollar) Findet Nemo (20,2 Mio. Dollar) und Cars (19,7 Millionen Dollar) alt aussehen lässt. Das relevanteste dieser Startergebnisse ist, wie Mark G. von Insidekino in seinen Short Cuts betont, das von Findet Nemo, der vor sechs Jahren zum selben Termin wie Oben seinen unvergleichlichen Siegeszug durch die Kinos dieser Welt startete.
Je nachdem, wie die Mundpropaganda ausfällt, bedeutet dies für Oben ein Startwochenende von ca. 65 bis 70 Millionen US-Dollar, was ihn zusammen mit Findet Nemo (70.251.710 $) und Die Unglaublichen ($70.467.623 $) auf's Podium für die drei erfolgreichsten Pixar-US-Starts stellen würde. Es müsste also gehörig was schiefliegen mit dem Filmgeschmack der Amis, wenn Oben nach so einem Start nicht mehr einspielt als seine Pixar-Vorläufer Ratatouille und WALL•E.
Während wir auf die endgültigen Zahlen für's Wochenende warten, empfehle ich euch folgende Artikel rund um Oben:
- Designer Lou Romano verfasste einen ausführlichen Blogpost über seine Arbeit an Oben
- Ein Einblick in die Technik von Oben
- Wusstet ihr, dass Tom McCarthy am Drehbuch mitarbeitete?
- Knapp 30-minütiges Audiointerview mit Docter (Achtung, gegen Ende folgen Spoiler!)
- Ein weiteres Interview mit Docter und Rivera
Freitag, 29. Mai 2009
Der "Toy Story 3" Teaser ist online
Dieses Mal versucht Woody mit Hilfe der restlichen Spielzeuge aus Andys Zimmer das Toy Story 3-Logo zu erstellen:
Hach, man muss die Neckereien zwischen Woody und Buzz einfach lieben. Und Pixars kontinuierliche Weiterentwicklung von Ideen. Den ein klein wenig erinnert der Teaser an den zu Toy Story 2:
Toy Story 2- Theatrical teaser Trailer
Unter den Pixar-Teasern bleibt allerdings Die Monster AG der Sieger des Komödiengolds:
Die Monster AG
Toy Story 3 startet am 30. September 2010 in den deutschen Kinos, die 3D-Neuaufführung von Toy Story 1 & 2 erwartet uns ab dem 27. Mai 2010.
Ist "Bioshock" wieder am Start?
Jetzt stolperte Bloody Disgusting über den Twitteraccount von Prison Break-Darsteller Wentworth Miller, wo er von seinem nächsten Projekt spricht: "Prison Break may be ending, but I've got things in the works. Hint...one word: Bioshock"
Konnten Verbinski und Universal also eine Einigung erzielen? Und welche Rolle übernimmt der Fernsehstar in der Videospieladaption?
Donnerstag, 28. Mai 2009
Sean William Scott und Adam Brody mischen bei "A Couple of Dicks" mit
Scott wird einen aufgrund seiner Hinterlassenschaften am Tatort "Shit Bandit" genannten Einbrecher spielen, während Brody einen von Willis' und Morgans Figuren entnervten Detektiven verkörpern soll. Die Dreharbeiten beginnen kommenden Montag, Kevin Smith verriet jedoch, dass er (weil Warner Bros. ihm nicht so ganz zutraute diese Arbeit gescheit erledigen zu können) für die Actionszenen bereits komplette Storyboards anfertigen musste.
Mehr von Smiths Aussagen über A Couple of Dicks könnt ihr hier nachlesen.
Neu angekündigt: "Pirates of the Caribbean - Armada of the Damned"
Richtig gelesen. Disney kündigte den neuen Titel aus dem PotC-Franchise bekannt. Das nächste Kapitel in der Saga rund um die fazinierende Piratenwelt hört auf den Namen Pirates of the Caribbean - Armada of the Damned und soll uns bereits im Herbst 2010 erwarten.
Am PC und an den aktuellen Videospielkonsolen.
Ihr dachtet doch nicht wirklich, dass es sich hierbei um eine Meldung über den vierten Film in meiner Lieblingsreihe handelt, oder?
Armada of the Damned ist zeitlich vor der Trilogie angesiedelt und ist ein "Open World"-RPG, in dem ihr euch als frischgebackener Pirat frei bewegen könnt und an moralischen Entscheidungen, finsteren Gesellen und übernatürlichen Begebenheiten messen könnt. Erstellt wird das Game von dem in Vancouver stationierten Entwicklerstudio Propaganda Games, das für Disney Interactives Erwachsenenlabel bereits das 2008er Remake von Turok entwickelte. Im Interview mit IGN verriet der Game Director Alex Peters, dass man die Story in die Zeit vor der Trilogie legte, um sich an der mannigfaltigen Mythologie bedienen zu können. Sicherlich möchte man auf diesem Weg Charaktere wie Davy Jones einbauen, für mich klingt es allerdings tatsächlich ein wenig so, als würde Disney auf die Kontinuität achten und ein gern übersehenes Ergebnis von Am Ende der Welt beschützen wollen.
Eine der Grunderwartungen an ein Pirates-Videospiel ist bislang selbstverständlicherweise das Einbauen eines übernatürlichen Elements - was gemäß den von den Autoren gelegten Hinweisen in der Zeit nach dem dritten Film nicht so ohne weiteres geht. Zumindest Geisterschiffe und so manche Flüche sind angeblich Vergangenheit für Jack Sparrow und Co (Artefakte wie der Jungbrunnen sind wieder eine andere Geschichte) - also siedelt man das Spiel besser vor dem Film an.
Mich stimmt es übrigens zuversichtlich für den vierten Film - wenn das wirklich keine Zufall ist und Disney bereits bei Videospielen so auf die von Elliott und Rossio gesteckte Kontinuität achtet (und nicht weiter lieber sein eigenes Ding anstellt), ist das vielversprechend für einen trotz Regisseurwechsel in der Tradition der bisherigen Trilogie stehenden vierten Teil.
Mittwoch, 27. Mai 2009
"Anchorman 2" ist auf dem Weg
Die Attraktivität von Anchorman beschränkte sich allerdings mehr auf die USA: Von den rund 90 Millionen Dollar weltweitem Einspiel stammen 85 Mio. aus den Vereinigten Staaten, und während die Kritikerrezeption jenseits des großen Teichs sehr gut war und Ron Burgundy Jahre später sogar in einer Top-100-Filmcharaktere-Hitliste des Empire-Magazins vorkam, hatten die meisten Kritiker diesseits des Atlantiks nur Kopfschütteln übrig.
Anchorman ist zugegebenermaßen ein Film, mit dem man sich erst anfreunden muss. Er ist geschwätzig, trocken und zugleich infantil, vulgär und dämlich. Dass er das typische US-Lokalfernsehen parodiert, macht ihn für manche hiesigen Zuschauer noch schwerer verständlich. Ganz zu schweigen von der völlig aus dem Kontext gerissenen, übertriebenen, albernen und nichts mit dem Plot gemein habenden Kampfsequenz in der Mitte des Films (BIG LIPPED ALLIGATOR MOMENT!). Ich allerdings hatte sehr viel Spaß mit dieser Judd-Apatow-Produktion und freue mich deshalb enorm darüber, dass die lange vom Team vor sich hergeschobene Fortsetzung endlich näher rückt: Laut Moviehole trifft sich die gesamte Anchorman-Mannschaft nächste Woche, um die Details über den Film zu besprechen, und (wie Ferrell scherzend sagt), ob seine Co-Stars Paul Rudd ud Steve Carell bereit wären eine Gehaltskürzung hinzunehmen.
"Nick Rachet" - Erste Details zur Stan Lee/Disney-Kooperation
Dort verkündete Disney, dass Nick Rachet ein ein leichtherziger Mysterythriller wird, in dem es um einen charakterlich bescheidenen und bescheiden talentierten Polizeiofficer geht, der eines Tages gegen sein aus der Onlinewelt geflohenes, knallhartes Videospiel-Alter-Ego Nick Rachet antreten muss.
Die Regie wird voraussichtlich Richard LaGravenese (P.S. Ich liebe dich), das aus Stan Lees Idee basierende Drehbuch stammt von Douglas Cook und David Weisberg (The Rock), die für Disney außerdem derzeit an einem Piratenfilm namens Captain Kidd arbeiten. Ob Produzent Jerry Bruckheimer und Regisseur Ridley Scott weiterhin an diesem Projekt beteiligt sind, wie ursprünglich geplant, ist mir leider unbekannt.
Dienstag, 26. Mai 2009
Oben Total: Disneys Erwartungen, Interview, Hintergrundbericht
Nachdem 2007 mit Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt die außerordentlich populäre und gewinnträchtige Piratenreihe von Megaproduzent Jerry Bruckheimer ihr vorläufiges Ende fand, ist der Mäusekonzern in banger Hoffnung auf einen weiteren Kassenschlager. Das Kinojahr 2008 verlief für Disney ziemlich enttäuschend, WALL•E stand ziemlich alleine als weltweiter Blockbuster dar. Jetzt soll Oben die Wartezeit auf die vom Disneykonzern reich mit potentiellen Megaerfolgen gespickten Jahre 2010 und 2011 überbrücken, wie das Wall Street Journal berichtet. Besonders amüsant, wie sich plötzlich die Perspektive änderte: Hieß es letztes Jahr noch, das ein Roboter-Stummfilm in postapokalyptischen Setting und mit romantischer Hauptgeschichte unmöglich ein Erfolg werden könnte, und dass WALL•E im Vergleich zu seinen grandiosen Kritiken enttäuschend abschnitt, heißt es nun dass Oben ein unwahrscheinlicher Nachfolger für den großen Erfolg von WALL•E sei. Wenigstens lernten die Finanzexperten endlich aus der Geschichte: Die Reaktionen in Cannes suggerieren, dass Oben es trotz seiner Ungewöhnlichkeit schaffen könnte (Hey... es wäre ja undenkbar, dass er es deswegen schafft!).
Ein weiterer Oben-Link, den ich mit euch teilen möchte ist Pete Docters Interview mit SF Gate, in dem er verrät, dass die Muppets durchaus als Inspiration für die Persönlichkeiten der Oben-Charaktere waren und verrät, wie Pixars Meinung zum Merchandisinggeschäft ist: Bei Pixar denkt man während der Produktion nicht über das Merchandising nach, sondern konzentriert sich darauf den bestmöglichen Film zu machen. Da Spielzeuge manchmal als Souvenir eines guten Films dienen, hofft die Pixarcrew einfach, dass bei genügend Mühe bei der Produktion des Films schon etwas tolles für das Merchandisinggeschäft abfällt.
Und für den, der noch nicht genug Pixar-Dosis hat: Auf USA Today gibt es einen hübschen Artikel über ein Pixar-verliebtes Pärchen und eine interaktive Pixar-Zeitlinie.
Mehr Oben:
Remake von "Der Flug des Navigators" angekündigt
Es sollte also nicht verwundern, dass Disney nach dem neuen Witch Mountain-Film und der Tron-Fortsetzung mit einem Der Flug des Navigator-Remakes einen weiteren Fanfavoriten aus den 70er/80ern modernisiert zurück ins Kino bringen möchte. Bis zur Ankündigung eines Das schwarze Loch-Remakes ist es sicherlich nur noch eine Frage der Zeit.
Das Drehbuch zum Remake wird von My Name is Earl- und Born to be wild: Saumäßig unterwegs-Autor Brad Copeland verfasst, nach Angaben von The Hollywood Reporter wird der ausführende Produzent des Originals John Hyde auch beim Remake diese Position einnehmen. Coproduziert wird das Remake mit Mandeville Films (Monk; George, der aus dem Dschungel kam).
Das Original von 1986 wurde besonders für seine einmalige Vereinigung von Einfühlsamkeit, Spannung und Humor gelobt. Regie führte Randal Kleiser, der 1978 mit Grease einen weltweiten Hit feierte. Für Disney drehte er später zudem Wolfsblut und Liebling, jetzt haben wir ein Riesenbaby.
Montag, 25. Mai 2009
Erste Kritiken und Clips zu "The Imaginarium of Dr. Parnassus"
Doch die ersten Kritiken deuten darauf hin, dass es auch Gilliams erster von den Kritkern anerkannter Film seit Twelve Monkeys werden könnte - also seit immerhin vierzehn Jahren!
Wer bis zum Kinostart nicht warten möchte, kann sich hier und hier ein paar Clips aus dem Film ansehen.
Tarantino verlängert seine Basterds (und weitere Basterd-News)
Varieteys Anne Thompson allerdings meldet, dass Quentin Taratino es ausnutzt, dass in seinem Vertrag eine maximale Länge von 168 Minuten steht: Er möchte die Cannes-Version nochmal in den Schneideraum zerren und neben einigen Änderungen wieder eine Szene in den Film einfügen.
Auf Yahoo gibt es übrigens einen weiteren Clip aus dem Film zu sehen und auf Variety gibt es eine knappe schriftliche Zusammenfassung der Pressekonferenz.
Außerdem werde ich angesichts der Filmfestspiele in Cannes meine Oscar-Prognose 2010 ein klein wenig abändern: Brad Pitt, der im Film nur circa 20 Minuten lang zu sehen sein soll, fällt als Anwärter auf eine Oscar-Nominierung wohl raus, doch Christoph Waltz, der in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde, ist ab jetzt ein Topkandidat für die Kategorie "Bester Nebendarsteller".
Samstag, 23. Mai 2009
Michael Eisner lebt! Und er produziert einen Kaugummi-Film
Das Drehbuch zur Kinoadaption dermilden, kinderfreundlichen kleinen Geschichtchen rund um den eine Augenklappe tragenden Jungen Bazooka Joe wurde von Newcomer und Filmstudent Marc Hammer verfasst, der auch als Regisseur verpflichtet werden konnte.
Eisner, dem neuerdings auch die Produktionsfirma der Bazooka-Kaugummis gehört, wird als Produzent tätig sein.
Was für eine Karriere: In den 80ern einer der Rettungsengel des angeschlagenen Disneykonzerns und mitverantwortlich für erfolgreiche Erwachsenenfilme, der Wiedererstarkung der Disneytrickfilme, dem Bau von Disneyland Paris und der kluge Kopf, der auf die Idee kam Der König der Löwen auf den Broadway zu bringen, dann der egomanische Großkotz, der den schnellen Dollar vor lang anhaltende Imagepflege und Qualitätsprodukte setzte, es sich mit Pixar und den Weinsteins verscherzte (nur gegen Megaproduzent Bruckheimer kam er nicht an) und mitverantwortlich für den Untergang des Disneyzeichentricks. Und jetzt ist Eisner der Produzent eines auf Kaugummiverpackungscomics basierenden Filmes, mit dem er sich erhofft noch mehr Kaugummis zu verkaufen.
Ob der Film auch Happy Meal tauglich wird?
Besser zu spät kommen, als gar nicht
Sollte sich diese Meldung als richtig herausstellen, wird schon am 20. August der Film mit Elizabeth Banks und Seth Rogen in den Hauptrollen in den deutschen Kinos seinen frivol-herzlichen Geist verspritzen.
Die Kinokarte ist schon so gut wie gekauft. Zwar befürchte ich, dass ich dafür einige Kilometer fahren muss, doch das ist mir der in Thailand verbotene, in den USA an Marketingproblemen leidende und an die MPAA gerasselte Streifen absolut wert.
Spider-Man 4: Raimi deutet auf Morbius an, spricht über Kirsten Dunst
Da Spider-Man 4 ja ursprünglich so geplant war, dass er mit einem Cliffhanger endet und direkt in Spider-Man 5 fortgesetzt wird, gehe ich allerdings davon aus, dass Morbius nicht der einzige Bösewicht im Film sein wird. Da muss noch eine große Überraschung auf uns warten...
Hinsichtlich Kirsten Dunst gibt's eine kleine Überraschung: Ging man bislang davon aus, dass sie auf jeden Fall wieder dabei sein wird, klang Raimi gegenüber MTVs Splashpage etwas vorsichtiger. Dunst sei über die Möglichkeit einer Rückkehr sehr gespannt und Raimi möchte nach dem Lesen des aktuell in Entwicklung befindlichen Drehbuchentwurfs entscheiden, ob Dunst in Spider-Man 4 zurückkehren wird. Das ist weder eine klare Absage, noch eine Bestätigung, dass Raimi Dunst unbedingt haben möchte - Dunsts Rückkehr steht eher auf der Kippe, wie es scheint.
Freitag, 22. Mai 2009
Disney bringt elfisches Weihnachtsspecial
Die Hauptfigur des Specials ist ein von Dave Foley (Das große Krabbeln, Postal) gesprochener Elf, der auf eine Beförderung hofft, stattdessen jedoch die "Ehre" bekommt mit einem Neuling (Derek Richardson) zusammenzuarbeiten. Sarah Chalke (Scrubs) wird ebenfalls eine Sprecherrolle haben.
ABC verspricht den disneytypischen Sinn für Humor und eine tolle Geschichte, die auch Erwachsene anspricht. Ausführender Produzent des Specials ist John Lasseter, der nach der Disney-Pixar-Übernahme die Zeichner und Animatoren um Ideen für Kurzfilme bat. Chris Williams (der Regisseur von Bolt) kam auf diese Idee, gab sie aus Zeitgründen jedoch in die Hände von Kevin Deters und Steve Wermers (u.a. Storyboarder bei Bärenbrüder), die mit diesem Special ihr Regiedebüt feiern.
Die Grundidee zum Special klingt ganz nett, die für mich größere Meldung ist die von Lasseter ausgerufene Ideensuche für Specials. Jeder Schritt weg vom produzenten und finanziergesteuerten Studio hin zu einem, wo die Kreativen was zu sagen haben ist ein guter Schritt. Mal schauen, was da noch für Ideen umgesetzt werden. Erinnert ein wenig an Eisners Anfangszeit, wo die Vorschläge der Künstler noch was galten und während "Gong Shows" Filme wie Arielle, die Meerjungfrau aufkamen...
Quellen: Animation Guild Blog und Variety
"Crank 2" - Aufgrund leichter Jugendgefährdung gibt's drei Schnittfassungen für zu Hause
Der wahnwitzige und saulustige Streifen mit Jason Statham ist bereits "nicht feiertagsfrei" - was kann dem Film da noch passieren?
Ganz klar: Ihm wird eine leichte Jugendgefährung attestiert, ähnlich wie Robert Rodriguez' Planet Terror.
Und da uns die Erfahrung lehrt, dass Filme mit dem "SPIO/JK"-Siegel gerne Mal indiziert werden, entschloss sich der Verleih Universum Film laut Schnittberichte.com dazu, den Film am 9. Oktober gleich in drei Schnittfassungen zu veröffentlichen: Einmal gibt's den Heidenspaß als Uncut-Version mit SPIO/JK-Siegel (und somit hoffentlich ohne FSK-Aufdruck), einmal als geschnittene "ab 18"-Version (damit auch was in den 18er-Regalen der Läden liegen kann, sobald der Film indiziert wurde) und einmal als sicherlich völlig verstümmelte "ab 16"-Fassung.
Wer den Film ungeschnitten sehen möchte, schon weiß, dass er im Oktober nicht genug Geld hat und ab November/Dezember keine Lust auf einen Import hat, der sollte sich Crank 2 am besten schnell in einem Schmuddelkino seiner Wahl ansehen. Es lohnt sich - wie ihr auch meiner Rezension entnehmen könnt.
Endlich: Der Trailer für "Surrogates" mit Bruce Willis
SURROGATES trailer in HD
Hat vielleicht doch Blockbusterpotential, das ganze... Tja, wenn Touchstone wieder ins Actiongenre zurückkehrt, dann muss es sich auch lohnen, oder?
Donnerstag, 21. Mai 2009
Die Zehn-Satz-Rezension zu "The Illusionist"
- The Illusionist erschien 2006 nahezu zeitgleich mit Prestige in den US-Kinos, wobei der von Christopher Nolan gedrehte und mitverfasste Illusionistenfilm Prestige mit Hilfe der Starpower von Christian Bale und Hugh Jackman sowie der geballten Promotionenergie der produzierenden Studios Touchstone Pictures und Warner Bros. sowohl an den US-Kinokassen als auch weltweit der finanziell größere Erfolg wurde, während bei den Kritikern beide Filme ungefähr gleich gut ankamen.
- Das unabhängig produzierte Historien-Drama The Illusionist, welches auch Mystery- und Thrillerelemente aufweist, wird aufgrund seines Settings und der Profession seines Protagonisten gern mit dem erfolgreicheren und bekannteren Prestige verglichen, wobei viele ihn ungesehen schnell als schwächeren Abklatsch abtun, was in Deutschland durch den Umstand, dass der Film erst Jahre später veröffentlicht wurde und nicht ins Kino kam, verschlimmert wird.
- In Wahrheit haben Prestige und Der Illusionist abgesehen davon, dass die Hauptfigur ein Illusionist ist und dass sie im Europa vor der Jahrhundertwende spielen, nicht sehr viel gemeinsam.
- Die Handlung spielt im kaiserlichen Österreich, in dem sich ein junger Tischlersohn mit Zaubererambitionen in die Herzogin von Teschen verliebt, jedoch wird ihre Jugendliebe aufgrund der Ständetrennung jäh gestört.
- Nach einer ausführlichen Weltreise verdient sich der Tischlersohn als Erwachsener (gespielt von Edward Norton) unter dem Künstlernamen "Eisenheim, der Illusionist" mit einer verblüffenden Magiershow, in der er auch philsophische Monologe hält, sein Geld.
- Als eines Abends der Kaiserssohn mit seiner Verlobten Eisenheims Aufführung besucht, stellt er fest, dass es sich bei der Verlobten des Thronfolgers um niemand geringeres als seine Jugendliebe (gespielt von Jessica Biel) handelt, die Eisenheim wiedererkennt und noch immer liebt, doch dem Glück der beiden stehen der besessene Thronfolger und der Polizisten Walter Uhl (Paul Giamatti) im Weg, eine Konstellation die nur im Unheil enden kann...
- Der Film lebt vor allem vom sehr subtilen und ruhigen Schauspiel von Edward Norton und Paul Giamatti, zwischen denen eine magische Chemie besteht, denn Eisenheim ist Uhl gar nicht so unsympatisch, wie es ihm wohl eigentlich lieb wäre, aber auch Jessica Biel kann ausnahmsweise Mal schauspielerisch überzeugen.
- The Illusionist ist ein sehr ruhiger und bedächtiger Film mit einem gemächlichen Tempo, und genau darin liegt seine Stärke, so erzeugt er seine zum Setting und Inhalt passende Atmosphäre.
- Erst gegen Schluss zieht der Film etwas stärker an und lässt sich die Ereignisse, wie bei einem Zaubertrick, überschlagen, ohne jedoch der Gesamtstimmung einen Knacks zu verpassen.
- The Illusionist ist toll gespielt und sehr gut inszeniert, hat allerdings keine nachhaltige Wirkung oder besonders denkwürdige Szenen, einzig die großteils von Edward Norton in echt aufgeführten, allesamt wirklich aus der Zeit vor der Jahrhundertwende stammenden Zaubertricks bleiben länger im Gedächtnis hängen, weshalb man zusammenfassend sagen könnte, dass The Illusionist im Bereich der Illusionistenfilme das stimmungsvolle, bedächtige Fingerkunststück ist, während Christopher Nolans Prestige das faszinierende, einen noch lang begleitende, verschachtelte und hypnotische Glanzstück einer intelligenten Magiershow ist.
Jim Carrey und Robert Zemeckis über ihre Weihnachtsgeschichte
Da schmerzt es gleich nochmehr zu sehen, wie engagiert und leidenschaftlich Jim Carrey und Regisseur Robert Zemeckis an den Stoff herangingen und surreale, filigrane sowie stimmungsvolle Konzeptzeichnungen zu sehen:
Carreys spontane, kurze Kostprobe seines Scrooges hat mir wirklich enorm gefallen und ich kann mir richtig gut vorstellen, dass er schauspielerisch in dieser Rolle eine Glanzleistung ablegt. Die Konzeptbilder beweisen, dass Zemeckis noch immer einfalslreiche Filme machen kann und seine Deutung der Geschichte als "Zeitreisestory" finde ich auch toll. Sie ist so naheliegend, warum ist mir das nie aufgefallen? Außerdem: Zemeckis macht wieder einen Zeitreisefilm, das kann ja eigentlich nur gut gehen...
Wäre das ganze ein mit beeindruckendem Budget ausgestatteter Spielfilm, der mit seinem Szenenbild und unglaublicher Make-Up-Arbeit auftrumpft und Carrey mühevoll, aber realitätsnah in den alten, grimmigen Scrooge und (mit Hilfe von Effekten) auch in die drei Geister verwandelt.
Stattdessen muss Zemeckis unbedingt den ganzen Film mit der nicht gerade Kosten sparenden Motion-Capturing-Technik verwirklichen (es hätte doch gereicht nur die Geister so einzuarbeiten). Und sofern der endgültige Film nicht tausendmal besser aussieht als der erste Promoclip, dann ist das eine wahre Schande. Denn Zemckis' Eine Weihnachtsgeschichte hätte eine wunderbare, optisch reinklotzende und mit einem Carrey in Hochform bestechende Adaption des Stoffes werden können.
Zach Braff führt wieder Regie
Sein Debütwerk (und bislang einziger Kinofilm als Regisseur) Garden State aus dem Jahr 2004 war ein enormer Independent-Hit (der auf DVD erst so richtig einschlug) und begeisterte Kritiker und Filmfans weltweit. Ich selbst zähle den einfühlsamen, herzlichen, großartig mit Musik unterlegten und zugleich herrlich skurril witzigen zu meinen absoluten Lieblingsfilmen und bin seither enorm auf Braffs nächste Kinoregiearbeit gespannt.
Da es nicht nur mir so geht, wird das wohl ein Mitgrund dafür sein, dass Braff sich mit seinem neuen Projekt soviel Zeit ließ (der andere wären wohl die Dreharbeiten zu Scrubs). Braff weiß sicherlich, dass die Erwartungen auf seine nächste Regiearbeit nahezu unmöglich erfüllt werden können.
Diskussionswürdig ist nun, ob die Ankündigung von Variety die Situation verschlimmert, oder Enttäuschungen vorbeugt: Braff wurde von Paramount Pictures engagiert, um das Drehbuch zur romantischen Komödie Swingles mit Cameron Diaz in der weiblichen Hauptrolle umzuschreiben und dann die Regie zu führen und die männliche Hauptrolle zu übernehmen.
Klar ist, dass ich mit Braff als Drehbuchautor eher glaube, dass er ansatzweise an Garden State herranreichen kann, andererseits würde es im Falle einer Enttäuschung mehr schmerzen, als wäre Braff nur der Regisseur.
Die frühe Drehbuchfassung von Swingles wird von Hollywood-Insidern als "Harry und Sally des 21. Jahrhunderts" beschrieben - was gut sein kann (hohe Qualität, Klassikerpotential), aber auch schlecht (und noch 'ne Kopie).
Ich bin auf jeden Fall enorm gespannt und werde mir anlässlich dieser Ankündigung bei Gelegenheit nochmal Garden State ansehen müssen.
Konzeptzeichnungen zu Burtons Alice aufgetaucht
Die Bilder liefern mehr einen Eindruck von der Stimmung des Films, von den Charakteren gibt's nichts neues zu sehen, aber das ist schon völlig in Ordnung: Meine Erwartung eines verschrobenen, leicht düsteren und zugleich bunt-verrückten Meisterwerks nimmt und nimmt keinen Schaden. Als nächstes wird sie wohl den Trailer überstehen müssen.
Hier geht's zur Gallerie.
Mehr zum Film:
Mittwoch, 20. Mai 2009
Ein berühmtes Lachen ist verstummt
Allwine sprach Micky Maus erstmals 1977 für die TV-Show The New Mickey Mouse Club, seit dem Kinostart von Mickys Weihnachtserzählung im Jahre 1983 ist er sein offizieller Stammsprecher. Angelernt wurde er von Jimmy MacDonald, der genau wie Allwine in Disney Soundeffektabetilung tätig war, bevor er seinen Mentor als Mickys Stimme ablöste. Nach seiner Festanstellung als Sprecher Mickys verfolgte er kurze Zeit seine Karriere als Soundeffektcutter innerhalb und außerhalb der Disney-Studios weiter, bevor er sich ganz auf seine Arbeit als Mickys Stimme konzentrierte.
Für Allwine war Micky allerdings mehr als nur ein Job, er war eine wahre Leidenschaft, ein unentbehrlicher Teil seines Lebens. Er kannte die Figur besser als alle anderen im Disneykonzern, und oft genug musste er mit Regisseuren oder Marketingexperten über einige Zeiel diskutieren. Wenn auch stets in einer sehr freundlichen Art, denn Allwine war ein sehr warmherziger und zuvorkommender Mitmensch. Trotzdem kämpfte er stets dafür, den Charakter Mickys zu bewahren. Walt Disney wäre sicherlich stolz auf ihn.
Während der Synchronarbeiten lernte Allwine die Sprecherin von Minni Maus kennen. Er und Russi Taylor verliebten sich auf Anhieb und heirateten 1991 auf Hawaii. Jeder, der eines ihrer gemeinsamen Interviews sah, erkannte, dass die zwei füreinander geschaffen waren.
Der am 7. Februar 1947 in Los Angeles geborene ist der erste Sprecher Mickys, der diesen Staffelstab nicht noch zu Lebzeiten an einen Nachfolger weitergab.
Mein Beileid an die hinterbliebenen Freunde und Verwandte, ganz besonders an Russi Taylor. Die Wärme zwischen Micky und Minni wird nicht mehr sein, was sie einst war.
Bevor ein junger Löwe zum König wurde, bevor Aladdin den Dschinni befreite, bevor die Schöne das Biest zähmte...
Was!? Womit habt ihr denn gerechnet? Etwa mit Arielle, der kleinen Meerjungfrau? Was seid ihr mir denn für welche? Klar, die gibt's auch, doch wenn ihr diese Liste konsequent weiter verfolgen möchtet, könnt ihr nicht einfach so ungeduldig ins Jahr 1989 preschen!
Denn zwischen Die Schöne und das Biest und Arielle, die Meerjungfrau gibt es noch einen kleinen, gern fallen gelassenen Film namens Bernard & Bianca im Känguruhland, der genauso wie die oben genannten Filme während der Ära der so genannten "Disney Renaissance" ins Kino kam und im Gegensatz zu Arielle wirklich Teil der legendären Disney-90er ist.
Obwohl Disneys erste Fortsetzung eines abendfüllenden Zeichentrickfilms an den Kinokassen um einiges weniger erfolgreich lief wie seine "Kollegen" aus der Disney-Renaissance und die Anzahl der Fans keinem Vergleich mit den begeisterten Verehrern von Arielle, Die Schöne & das Biest, Aladdin und Co. standhält, so ist Bernard & Bianca im Känguruhland ein unentbehrlicher Teil der Disneygeschichte, der völlig zu Unrecht immer weiter in Vergessenheit gerät.
Grund genug, mich an dieser Stelle etwas ausführlicher mit Disneys Meisterwerk von 1990 zu beschäftigen und rauszustellen, was den Film so besonders macht, weshalb er mehr Aufmerksamkeit verdient hat und woran es wohl liegen mag, dass er andauernd unter den Tisch fällt.
Meine Damen und Herren, ich erbitte mir mehr Respekt für...
Bernard & Bianca sieht zunächst einmal ziemlich bescheiden aus. Er hat für einen Disneyzeichentrickfilm schockierend wenig optische Tiefe, die Zeichnungen sind mitunter ziemlich grob und von wenigen Rottupfern abgesehen besteht die Farbpalette aus einem völlig dunklem, dreckigen Mischmasch. Und damit meine ich nicht eine stylische, düstere und dreckige Dunkelheit, nein, der Film ist einfach nur völlig verdunkelt. Er wirkt, als hätte man sämtliche Farbtöpfe mit dem innerhalb eines Jahrzehnts im Disney-Archiv angesammelten Staub gestreckt um Kosten zu sparen.
Die Lieder in Bernard & Bianca finde ich völlig einschläfernd und dafür, dass es im Film um eine von Mäusen geleitete Rettungsaktion für ein von einer wahnsinnigen Cruella-DeVil-Kopie zur Zwangsarbeit in einem wackeligen Schacht geschundenes Mädchen geht, ist die Handlung sehr arm an Spannungspunkten.
Zugegeben: Bernard & Bianca ist nicht völlig schlecht, er versprüht sicherlich durchaus eine kleine Prise Charme, für völlig überbewertet halte ich ihn trotzdem. Er sieht nicht besonders aus, im Gegensatz zu anderen Disneyfilmen hat er keine musikalischen Evergreens produziert und seine zwei Protagonisten gehören auch nicht gerade zu den Dauerkandidaten in von Disneyfans erstellten Hitlisten der beliebtesten Charaktere.
Teil 2 ist zwar nicht gerade das absolute Gegenteil, doch wenn einer der zwei Bernard & Bianca-Filme Wertschätzung als eines der besseren "kleinen" Disney-Meisterwerke verdient hat, dann ja wohl ganz klar der Ausflug nach Australien (der stattdessen viel eher unter ferner liefen gehandelt wird).
Ganz besonders die Optik von Bernard & Bianca im Känguruhland ist außerordentlich gelungen und wäre Grund genug dem Film eine etwas sonnigere Position im Disney-Pantheon zu verleihen. Schließlich ist er eine ausführliche und beeindruckende Demonstration des damals neuen (nicht mit Computeranimation zu verwechselnden) CAPS-Systems, welches hier erstmals den gesamten Film über verwendet wurde.
Dank des in Zusammenarbeit mit Pixar entwickelten, digitalisierten Produktionsverfahrens konnten die von Hand gemalten Hintergründe und die Charakterzeichnungen der Zeichnungen eingescannt werden. Dies ermöglichte wesentlich komplexere Kamerafahrten und eine völlig neue Tiefenwirkung im Film, die selbst mit der Multiplankamera nicht umsetzbar war. Außerdem konnte man die zeit- und kostenaufwändigere Kolorisierung von Hand und das Übertragen der Zeichnungen mit dem so genannten Xeroxverfahren durch digitalisierte Verfahren ersetzen, was vielfältigere Farbgestaltungen ermöglichte.
In Bernard & Bianca im Känguruhland griffen die Regisseure Hendel Butoy (später auch für die "Pinien von Rom"-Sequenz in Fantasia 2000 verantwortlich) und Mike Gabriel (Regisseur des 1995 veröffentlichten Pocahontas) an zahlreichen Stellen auf die neuen technischen Möglichkeiten zurück, fast schon wirkt er wie ein intensives Training mit dem CAPS System: Direkt zu Beginn zoomt die Kamera mit einem Affenzahn quer durch das australische Outback und führt den Zuschauer zur kleinen Hütte in der der tierliebe Junge Cody lebt, welcher einen Hilferuf von seinen tierischen Freunden hört. Nach einem kurzen Querfeldeintrip durch die farbenfrohe Dschungelwelt Australiens befreit er auf einem hohen Felsen die stolze Riesenadlerin Marahute aus einer Wildererfalle. Es folgen atemberaubende Flugsequenzen, die es wirklich vermögen einem das Gefühl des Fliegens zu vermitteln.
Als Cody dann vom fiesen Wilderer McLeach entführt wird, bringt uns der Film kurz ins verschneite, ebenfalls imposante New York, wo Mäusepolizist Bernard in einem schicken Restaurant versucht seiner Kollegin Bianca einen Heiratsantrag zu machen. Doch dank allerlei Missverständnisse und der ewigen Pflicht der Mäusepolizei kommt es, wer hätte es gedacht, ganz anders und stattdessen machen sich die zwei auf zur Rettungsmission des kleinen Codys. Und zwar auf dem Rücken des chaotischen Albatros Wilbur - eine erneute Gelegenheit für tolle Flugsequenzen.
In Australien angekommen treffen Bernard und Bianca auf den "Crocodile Dundee"-Mäuserich Jake, der sich mit seiner Outbackerfahrung und seinem verschmitzen Humor aufspielt und von Bernard gleich als Nebenbuhler eingestuft wird.
Während der Suche nach McLeachs Geheimversteck gibt es weitere beeindruckende Impressionen der australischen Landschaft zu sehen, und McLeachs überdimensionales Jagdgefährt ist mit all seiner (computerunterstüttzen) Komplexizität und Bedrohlichkeit für die Zeit, zu der Bernard & Bianca im Känguruhland produziert wurde, ebenfalls eine unglaubliche Leistung.
Die Fortsetzung sieht nicht nur wesentlich besser aus als der erste Teil, sie ist, zumindest meiner Meinung nach, auch trotz seiner etwas in die Länge gezogenen Eröffnung wesentlich spannender. Bernard & Bianca hatte für mich stets eine einlullende Wirkung, daran änderte selbst die keifende und zeternde Bösewichtin nichts, Teil 2 dagegen ist zumindest ein tolles, mildes Familien-Abenteuer mit sehr witzigen, erfrischenden Szenen mit Wilbur und einer nicht oft genug gelobten Arbeit des fantastischen Disney-Animators Glen Keane, welcher in nur wenigen Szenen der Adlerdame Marahute eine beeindruckende majestätische Ausstrahlung verleiht.
Allerdings gibt es auch einige Elemente, die es durchaus verständlich machen, weshalb Bernard & Bianca im Känguruhland nicht die Popularität anderer Disneyfilme seiner Ära erreichte. Zum einen ist das Repertoire an Nebencharakteren zwar ganz bunt und kurzweilig, jedoch schnell vergessen. Und Jake versprüht manchmal eine zeitgemäße Coolness, oft ist er allerdings eher lästig und unangenehm großkotzig.
Die Hintergrundmusik, die bei Disney-Meisterwerken generell ohrwurmverdächtig sein muss, müsste wesentlich epischer und weniger bescheiden sein, um die beeindruckenden Bilder richtig wirken zu lassen. Und überhaupt bleibt das Visuelle des Films wesentlich besser hängen als die zwar amüsant-spannende, doch nichtssagende Geschichte. Die Pointen werden ebenso schnell wieder vergessen.
Den letzten Nagel im Sarg seiner Bekanntheit bekommt Bernard & Bianca im Känguruhland zweifelsohne aufgrund seiner "Andersartigkeit" verpasst: Er war erst der zweite abendfüllende Disney-Zeichentrickfilm ohne Musikeinlagen (den Song im deutschen Abspann nicht eingerechnet) und erst 2001 bekamen er und Taran und der Zauberkessel mit Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt in ihrem kleinen Club Gesellschaft. Er hat im Gegensatz zu den meisten Filmen der 90er keine überpopuläre Vorlage und generell fühlt er sich mehr an wie ein im Stil der 60er/70er-Disneys gehaltenes Abenteuer im opulenten Gewand der 90er. Kein Wunder, dass er immer wieder aus der Assoziationskette fällt.
Dennoch ist Bernard & Bianca im Känguruhland ein sehr unterhaltsamer, kleiner Film mit großen optischen Werten und einer disneyhistorischen Signifikanz (erste Fortsetzung eines Meisterwerks, erster komplett mit CAPS produzierter Film), der zudem seinen Vorgänger Bernard & Bianca winzigklein aussehen lässt. Er mag der schwächste Vertreter der Disney-Renaissance sein, für etwas mehr als eine Stunde gute Unterhaltung mit fantastischen Flugszenen und Hintergründen als Bonus ist er aber allemal zu haben.
Und deshalb hat Bernard & Bianca im Känguruhland mehr Respekt verdient.
Weitere Artikel dieser Reihe:
- Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt
- Jersey Girl
- No Panic
- Condorman
- Vollidiot
- Rocketeer
- Die drei Musketiere (1993)
- Das schwarze Loch
Drei Clips aus "Inglourious Basterds"
Dienstag, 19. Mai 2009
Updated: Sam Raimi spricht über seine Intention hinter "Spider-Man 4"
Cinematical hatte die Gelegenheit mit dem Kulthorrorregisseur und Co-Auslöser des Superheldenfilmewahns Sam Raimi zu sprechen und ihm ein paar Aussagen über seine Absicht hinter Spider-Man 4 aus ihm rauszukitzeln.
Raimi verriet, dass einer der Gründe, weshalb er Spider-Man 4 drehen möchte, ist, dass er bei jedem einzelnen Film, den er macht, Fehler macht aus denen er lernt. Und bei den Spider-Man-Filmen (nicht nur beim dritten Teil) lernte er eigenen Aussagen nach sehr viel über das, was die Leute mögen, und was sie nicht mögen.
Der Regisseur denkt, er wüsste tief in seinem Herzen, wie die Figur von Peter Parker zu verstehen ist, bislang sei es ihm allerdings nicht gelungen dieses Wissen mit der Detailliebe auf die Leinwand zu bannen, zu der er sich fähig fühlt.
Über den Inhalt (angeblich soll Morbius der Schurke des Films sein, andere sprechen von Lizard), die mysteriöse, angekündigte Frau neben Mary Jane und die Spekulationen, den Film in 3D zu drehen verlor Raimi leider kein Wort.
Update: Raimi sprach auch mit dem LA Times-Blog Hero Complex. Laut diesem Interview werden die Dreharbeiten an Spider-Man 4 ungefähr im Februar 2010 beginnen.
Mehr über Spider-Man:
Trailer für Guy Ritchies "Sherlock Holmes" mit Downey jr.
Es ist offiziell: Der original Sherlock Holmes-Stoff diente hier nur zur Inspiration: "Ein smarter Detektiv im London des 19. Jahrhunderts". Der Rest ist neu.
Nach Spaß sieht's trotzdem aus, es erinnert ein klein wenig an "Fluch der Karibik im London des 19. Jahrhunders" (ja, nimm das, Tomorrowland...): Übernatürliches, ein Anti-Held, opulente Optik, Explosionen, Fetzereien und Späße, wie man sie in diesem Subgenre bislang nicht sah.
Mit Downey jr. hat Guy Ritchie außerdem einen charismatischen Hauptdarsteller. Das ganze könnt also was werden, und seien es auch nur 90 bis 120 Minuten berauschender Spaß. Ich bin gespannt.
Montag, 18. Mai 2009
Blick auf die Charakter-Entstehung von "Oben" und weitere positive Rezi online
Die NY Times präsentiert ein faszinierendes Feature über Pixars kommenden Film Oben: Mit Audiobeiträgen der Filmemacher und einer Slideshow für die wichtigsten Figuren, die sie uns in mehreren Entwicklungsstadien zeigen, bekommt der interessierte Leser einen tollen Einblick in die Entwicklung des Films geliefert und lernt zudem, weshalb Carl so ein Quadratschädel ist, worauf wir in den Hintergründen des Films zu achten haben oder dass Dug von einem übergewichtigen Labrador/Golden-Retriever-Mischling inspiriert wurde.
Ihr solltet euch dieses tolle Extra nicht entgehen lassen und es hier anschauen! Und wer Probleme beim Hörverständnis hat, kann die Aussagen in diesem dazugehörigen Artikel nachlesen.
Außerdem veröffentlichte endlich auch Animationshistoriker und Cartoon Brew-Blogger Jerry Beck seine Meinung über Oben, und er schließt sich der allgemeinen Meinung an:
"Pixar leads. I’m not quite sure if others are following, but one thing is for sure: Pixar leads. One reason they stand far and away from their competition is that they take risks. Their point of view in developing story material is aimed in a different direction from the other studios. I also love how Pixar tells their stories - treating the audience, including the kids, as intelligent human beings.
That said, Up is still at its heart, a cartoon. The characters are caricatures, the situations impossible and yet - as with all great cartoons - we can relate to the characters and their motivations."
Außerdem weißt Beck auf ein paar mögliche Inspirationen für den Film hin, darunter auf eine für Animationsfans sehr interessante Namensgebung: Der Bösewicht des Films heißt Charles Muntz. Was natürlich keinerlei Ähnlichkeit mit dem Namen des Mannes aufweist, der Walt Disney Oswald, the Lucky Rabbit wegnahm...
Die ersten bewegten Bilder aus "A Christmas Carol" sind online
Einer der kurzen Promoclips aus Cannes ist nun bei Traileraddict aufgetaucht:
Ich muss sagen: Ich bin enttäuscht. Genau wie Die Legende von Beowulf sieht mir dieser Clip zu sehr nach einer Videospielsequenz aus, und zu wenig nach der großen, bahnbrechenden Technologie, die Zemeckis in ihr sehen möchte.
Dabei sehen Motion-Capturing-Charaktere wie Davy Jones, King Kong (in Peter Jacksons Verfilmung) oder Gollum so gut aus... Um einen kompletten Film so aussehen zu lassen, ist die Technik anscheinend noch immer zu teuer.
Hoffentlich sieht diese Spielerei wenigstens bei Tim Burton wieder besser aus...
Universal plant "Schiffe versenken - Der Film"
Ich zwicke mich immer wieder und versuche mich davon zu überzeugen, dass das alles nur ein Aprilscherz ist, doch es ist wahr: Universal Pictures und Hasbro schlossen eine Allianz, in deren Zuge mehrere Brettspielklassiker als Kinofilme die Leinwand erobern sollen. Darunter befinden sich Monopoly (unter der Regie von Ridley Scott), Cluedo (von Gore Verbinski) und die in Deutschland eher weniger berühmten Oujia und Candy Land, sowie neuerdings: Schiffe versenken!
Ja, richtig gelesen. Hasbro will zusammen mit Universal "Schiffe versenken" verfilmen. Den Sinn dahinter verstehe ich genauso wenig, wie ich erkenne, wodurch sich der Film von normalen Seeschlachtsfilmen unterscheiden soll.
Die Regie übernimmt laut /Film der Welcome to the Jungle- und Hancock-Regisseur Peter Berg, das Drehbuch stammt von Erich und Jon Hoeber, die nach ihrem Debütskript Montana von 1998 eine kleine Schaffenspause einlegten, derzeit mit der Comicadaption Whiteout wieder zurückkehren und an einem Kinodrehbuch für die Adaption von American McGees Alice arbeiten.
Kurz gesagt: Cluedo traue ich weiterhin am ehesten zu irgendwas brauchbares zu werden. Wenn Verbinski je mit den Arbeiten daran anfängt...
Tomorrowland-Film Details bekannt gegeben
Blue Sky Disney und Collider ändern dies nun mit folgender Neuigkeit: Jon Lucas und Scott Moore sprachen im Rahmen der Promo für ihren aktuellen Film Hangover über ihr nächstes Projekt, Tomorrowland, und verrieten den Plot der Geschichte: Der Testpilot Rip (gespielt von Dwayne Johnson) landet aus Versehen in einer sehr bunten und Gimmick lastigen Zukunft. Während er versucht herauszufinden, wie alles funktioniert, gerät Rip in den Verdacht ein Schurke zu sein, der die Welt zerstören will.
Tomorrowland soll laut den Autoren eine Sci-Actionkomödie werden, eine Art "Fluch der Karibik im Weltall". Da "Fluch der Karibik in/im..." jedoch eine ziemlich überreizte Ankündigung ist und bislang keiner der betroffenen Filme hielt was er versprach (die größte Chance darauf hat noch "Fluch der Karibik im Sand" aka Prince of Persia), bin ich noch nicht so wirklich optimistisch.
Das Skript befindet sich noch in der Entwurfphase, das Studio hat das Projekt (trotz höherer Prioritätsstufe) bislang nicht abgesegnet.
Damit ihr euch ein Bild von den Autoren machen könnt, gibt's hier den Hangover-Trailer:
Hangover