Patrick Goldstein von der LA Times berichtet in seinem Blog über die wahren Hintergründe, weshalb die Walt Disney Motion Pictures Group am 23. Dezember letzten Jahres bekannt gab, nicht weiter an Walden Medias Narnia-Franchise beteiligt zu sein.
Goldstein fasst in seinem Artikel die Einnahmen der zwei Narnia-Filme zusammen und betont, dass Prinz Kaspians schlechteres Einspielergebnis erst dann so richtig problematisch wird, wenn man die im Vergleich zum Vorgänger gestiegenen Kosten berücksichtigt. Laut Goldstein gibt Disney als das Budget von Prinz Kaspian mittlerweile 225 Millionen Dollar an, statt der bislang kursierenden 200 Millionen Dollar. Die Marketingkosten seien dabei noch nicht miteingerechnet, diese belaufen sich auf circa 175 Millionen Dollar, eine hohe Summe die daraus resultiert, dass Disney nicht nur für Familien, sondern auch für Teenager Werbung machte, somit also gleich zwei zielgruppen-affine Kampagnen startete und generell mehr Werbung schaltete.
Goldstein zitiert Studiochef Dick Cook, der über das Marketing sagte, es reflektiere den kantigeren, rauheren Stil des Films, womit man riskiere die Familien zu verjagen, "und vielleicht ist es genau das, was passiert ist."
Die Entscheidung, den Starttermin zu verschieben verteidigte Cook mit Blick auf die Konkurrenz: "Warner war stets dazu im Stande, Harry Potter [zwischen Winter und Sommer] hin und her zu schieben, also dachten wir, dass wir eine eben so gute Chance hätten damit Erfolg zu haben. [...] Aber Starttermine sind witzig - sie scheinen nie einen Film zu beeinträchtigen, den die Leute wirklich sehen wollen."
Die Stimmung zwischen Disney und Walden Media sei laut Goldstein schon länger vergiftet gewesen. Nach Erfolg des ersten Narnia-Films drängte Walden-Oberhaupt und Milliardär Philip Anschutz Disney dazu, den gemeinsamen Vertrag zwischen den Studios zu ändern und für die Walden-Produktionen einen geringeren Verleihanteil zu verlangen.
Ich möchte zufügen, dass Disney und Walden Media kurz nach Die Chroniken von Narnia - Der König von Narnia ihre zuvor langjährige Zusammenarbeit bereits stark beschnitten. Außerhalb der Narnia-Reihe folgte nur noch Die Brücke nach Terabithia, den Disney im Gegensatz zu vorherigen Kooperationen nichtmal weltweit vertrieb.
Als Prinz Kaspian dann im Kino schlechter abschnitt als erhofft, fiel es den Disney Studios wesentlich leichter, nun auch die letzte Zusammenarbeit mit Walden zu beenden.
Laut Goldstein äußern sowohl Fox als auch Warner Bros. und Sony Interesse daran, die weiteren Narnia-Filme zu produzieren, bereits diese Woche könnte eine Einigung erzielt werden.
Mehr dazu:
Ja hat Disney die Filme mitPRODUZIERT oder nur verliehen?
AntwortenLöschenDa muss man unterscheiden ob eine Firma sich als Produktionsgesellschaft betätigt oder nur Verlieh spielt.
Natürlich muss man das unterscheiden, aber ich weiß nicht, wo du hier einen Fehler siehst.
AntwortenLöschenDisney vertrieb die Narnia-Filme weltweit und war finanziell an der Produktion beteiligt. Kreativ war Disneys Mitspracherecht aber relativ gering. Ich weiß z.B. nur davon, dass Disney vertraglich das PG-Rating festlegte. Wahrscheinlich wird auch die eine oder andere Besetzung von Disney abgesegnet worden sein.
Dennoch hat Disney produziert und verliehen... Also... kein Problem, wenn man in einem Artikel beides verwendet...
Ja, bei Disney schon. Abgesehen von den alten Miramx-Filmen, die ja in deren eigenem Haus produziert wurden und von Disney nur verliehen wurden (und für mich daher in keinster Weise als Disney-Filme anzusehen sind) hat Disney schätzungsweise bei den meisten Koproduktionen Mitspracherecht; und generell produziert es die meisten Filme selbst. Aber bei anderen Studios ist das oft (mir) sehr unklar, ob die Firmen die Filme hergestellt oder nur verliehen haben. Bei Disney ist das denke ich noch relativ transparent.
AntwortenLöschen