Die Regeln, die ich mir für die Erstellung dieser Liste gesetzt habe, sind im Grunde recht einfach: Erlaubt sind Songs, die für Filme geschrieben wurden, die dieses Jahr in die deutschen Kinos kamen. Ich muss aber zugeben, dass ich die Regeln etwas gebogen habe, da ich die in Mamma Mia! gesungenen Versionen von ABBA-Klassikern als Filmsongs ansehe - sie könnten zwar keinen Oscar gewinnen, weil es halt nur neu arrangierte und eingespielte Fassungen alter Songs sind, doch ich sehe sie als selbstständig (und andersartig) genug an, als dass ich sie mit den Originalen gleichsetzen könnte. Und für mich sind es eher Filmsongs als Lieder der aktuellen Rock- und Popwelt. Verzeiht mir also, dass Mamma Mia! Teil dieser Liste ist. Selbiges gilt zudem auch für Sweeney Todd, der ja eigentlich "nur" eine Adaption eines Bühnenmusicals ist, aber ganz eigene Arrangements der Lieder verwendet, und deshalb von mir hier mit eingeschlossen wird. Wenn es euch stört, überspringt einfach die entsprechenden Absätze.
Außerdem sollte ich noch erwähnen, dass ich zwar ursprünglich vorhatte euch hier einen Countdown zu präsentieren, wie es ihn bei den "normalen" Liedern des Jahres 2008 der Fall war, es aber ganz einfach nicht hinbekam meine Filmsongs des Jahres in eine Rangfolge zu gliedern. Ein paar Lieder mag ich mehr als andere, doch eine völlig durchgehende Reihe war mir nicht möglich. Vielleicht gibt es nächstes Jahr so eine Hitliste, hier müsst ihr mit einer etwas unförmigen Liste vorlieb nehmen. Aber ich schätze, dass ihr das schon noch übersteht, oder?
Wie dem auch sei, genug der langen Worte, hier sind sie endlich, meine liebsten Filmsongs des Jahres 2008:
Aus WALL•E :
- Down to Earth: Kommen wir gleich Mal zu einem der zahlreichen Gründe, weshalb es zwar eine Hitliste meiner Filmsongs des Jahres gibt, aber keine von der durchnummerierten Sorte. Down to Earth ist ein wunderschöner, zurückhaltender und intelligenter Song, der perfekt zum Film passt und in ihm genau richtig zum Einsatz kommt. Es wäre ein leichtes gewesen, dieses Lied aus dem Film zu streichen, doch ohne ihn würde wirklich etwas fehlen. Film und Song gehören hier untrennbar zusammen, auch wenn kaum jemand aus dem Kino gegangen ist und laut Down to Earth singend durch die Straßen tanzte. Peter Gabriels Beitrag zu Pixars bislang bestem Film ist nicht Sei hier Gast, Unter dem Meer oder Zwei Welten, um beim Vergleich ganz bei Disney zu bleiben. Der Song wirft sich dem Film völlig unter, nach der Sichtung von WALL•E drängen sich ganz andere Gesprächsthemen als dieses Lied auf.Umso schwieriger fiel es mir, dieses Lied irgendwie in eine Rangliste einzubauen. Es ist ein großartiges Lied, so weit ich es beurteilen kann das preiswürdigste des Filmjahres und ich möchte es einfach nicht missen, weil es ein erheblicher Bestandteil des besten Films von 2008 ist. Doch es hat für mich außerhalb von WALL•E kein selbstständiges Leben. Eigentlich ist Down to Earth überhaupt nicht meine Musikrichtung und so sehr es mir in WALL•E auch gefällt, höre ich es daheim nur relativ selten. Dann gefällt es mir zwar immer wieder unheimlich sehr, aber dennoch fehlt halt dieses Etwas, das man halt bei aktuellen Lieblingsliedern hat. Schwer zu umschreiben, aber vielleicht versteht ihr was ich meine. Down to Earth ist ein wunderschönes Lied, das mir immer wenn ich es höre riesig gefällt, doch ausgenommen von kurzen Phasen wo ich unbedingt die Musik von WALL•E hören möchte, drängt es mich nur selten dazu, mir diesen Song "endlich mal wieder" anzuhören.
Platz 1, weil es der beste Song des Jahres ist, Platz 3 bis 5 weil er mir persönlich sehr gut gefällt, oder irgendwo hinten in der Hitliste, weil ich es einfach nicht so häufig höre und es eigentlich eh nicht meine Richtung ist? Naja, ich verzichte einfach auf das Platzieren!
Ehrenwerte Nennungen: Put on Your Sunday Clothes und It Only Takes a Moment bekomme ich seit WALL•E auch nicht mehr aus dem Kopf, wurden aber, wie ihr ja sicher wisst, weder für den Film geschrieben noch umarrangiert. Im letzteren Fall hätte ich sonst vielleicht eine Ausnahme machen können, wie für den Mamma Mia!-Soundtrack.
Aus Mamma Mia!:
- Dancing Queen: Okay, okay, mit Dancing Queen mache ich es mir wirklich nicht laut, denn dieser Titel gehört nicht gerade zu den ABBA-Songs, die man für die Filmversion großartig auf den Kopf stellte. Im Refrain und vor allem im Opening des Songs hat man die drei Grazien Meryl Streep, Julie Walters und Christine Baranski sogar so sehr hochgepitscht, dass man sie kaum noch identifizieren kann und eher mit ABBA verwechseln könnte, als es in anderen Liedern des Films der Fall ist.
- S.O.S. : Über Pierce Brosnans Gesangsstimme wurde diesen Sommer ja viel diskutiert, aber wenigstens muss ich mich dank ihm hier nicht dafür verteidigen, alte Popsongs als neue Filmlieder einzusortieren. Wie das Original klingt dieses SOS nun wirklich nicht mehr. *g*
Dass mir diese Neuinterpretation gefällt muss ich nicht wirklich erwähnen, sonst wäre sie wohl kaum Teil dieser Hitliste.
- Voulez Vous: Voulez Vous ist nicht gerade eines der vielen Lieder, die mir in Windeseile durch den Kopf schießen, wenn mich jemand nach ABBA-Titeln fragt. Kein Wunder, schließlich erreichte das Original von 1979 nur Platz 14 der deutschen Single-Charts. Zwischen den langsameren Name of the Game und SOS treibt es das musikalische Tempo des Films nochmal vorran und konnte sich in meinem Gehörgang und meiner Playlist festsetzen. Später Ruhm für dieses Lied, aber kein unverdienter.
- Does Your Mother Know: Dieses Lied ähnelt Voulez Vous auf vielfache Weise. Auch dieses Lied kannte ich vor Mamma Mia! nur noch vom hintersten Rand meines Gedächtnisses, in den Charts war es auch kein Megaknüller (aber immerhin Platz 10 als Spitzenposition) und im Film ist er die flotte, spritzige und witzige Pause zwischen zwei für die Handlung bedeutendere, aber auch langsamere Lieder. Natürlich könnte man aus Angst vor zähen Szenen auch den Film beschleunigen, indem man ihn kürzt statt weitere Songs einzubauen, doch dann gäbe es einen Song weniger in meiner Jahresbestenliste. Und die Szene, in der Christine Baranski als alternde, reiche Frau, die stets einen Drink in der Hand hat, ihren jungen Verehrer abwehtt würde mir auch fehlen. (Nur so am Rande: Wieso spielt Baranski fast immer die selbe Rolle? In Cybill war sie die reiche, ihren Exmann piesackende dauertrinkende Freundin der Titelfigur, in No Panic eine keifernde, reiche und versoffene Anverwandte... Nur in Chicago durfte sie was neues ausprobieren und eine leichtgläubige Journalistin abgeben...)
- Mamma Mia: Ab dieser Position kann ich meine Favoriten aus Mamma Mia! in eine Rangliste quetschen. Willkommen auf dem undankbaren vierten Platz, hier ist der Titelsong, hier ist Meryl Streep, hier ist Mamma Mia! Italienische Ausrufe in einem Hollywoodfilm, der auf schwedischer Popmusik basiert und in Griechenland spielt... Das könnte man Multi-Kulti nennen, doch in Wahrheit ist es einfach nur ein zu Recht altbekannter Popklassiker gesungen von Meryl Streep, der direkt in die Beine geht. Oder in die Stimmbänder, um mitzusingen.
- Money, Money, Money: Das ist einer meiner Lieblings-ABBA-Songs und entsprechend gespannt war ich auf seine Umsetzung in Mamma Mia! Die Szenen, in der sich Meryl Streeps Figur Donna eine Welt vorstellt, in der sie reich ist gehört für mich zu den Highlights des Films - und so auch der Song selbst, der wie ich finde gut auf Streeps Stimme umgeschrieben wurde und filmischer, epischer, arrangiert wurde. Und tatsächlich gefällt mir von Money, Money, Money die Filmversion mittlerweile besser als das Original.
- Lay All Your Love On Me: Eine großartige Szene, die erst sinnlich und romantisch beginnt, nur um kurz darauf vergnügt-albern zu werden, und die Filmversion des Songs weiß auch von der Szene losgelöst voll und ganz zu überzeugen. Ein Ohrwurm, romantisch und zugleich auch etwas zum mitwippen, mitsingen und feiern.
- Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight): Gimme! Gimme! Gimme! sorgte für die größte Enttäuschung, die ich in Mamma Mia! erleben musste. Mein liebster ABBA-Titel wird im Film nur ganz knapp angerissen und läuft zu großen Teilen auch nur im Hintergrund von Dialogen. Doch zum Glück nahm Amanda Seyfried zu Promozwecken noch diese Fassung des Films auf und lieferte so meinen Mamma Mia!-Favoriten und meinen eigenen Spätsommerhit ab.
Ehrenwerte Nennungen: Waterloo, The Winner Takes it All, Take A Chance On Me und ganz besonders Honey, Honey gefielen mir in Mamma Mia! ebenfalls sehr gut, konnten sich aber nicht so ganz in meinem Musikalltag festfahren.
Aus High School Musical 3: Senior Year:
- The Boys Are Back: Egal ob in der US 5-Version oder in der Originalfassung, The Boys Are Back ist ein spielerischer, witziger und tatsächlich auch wirklich cooler Song, der einen tatsächlich in eine herrlich sorglose Lausbuben-Stimmung versetzen kann. Was ja zur Funktion des Liedes im Film passt.
Kleine Anekdote an dieser Stelle: Ich sitze in einer fast menschenleeren S-Bahn, als mit breiten Schritten ein Proll einsteigt, wie er im klischeebesetzten Buche steht: Schief sitzendes Baseball-Cap, Jeans in Übergröße deren Arsch bis unter die Knie reicht, die Hose sitzt natürlich eh auf Halbacht und man sieht die karierte Boxershorts rausgucken, das übergrße schwarze T-Shirt hat einen Grafitti-Aufdruck. Aus dem zerwetzten Rucksack im Milität-Look holt der krasse Gangsta im Gehen seinen Fake-iPod heraus, dreht die Lautstärke voll auf und hört... The Boys Are Back aus High School Musical 3... Gratulation.
- Now Or Never: High School Musical 3 ist nicht nur musiklastiger als seine Vorgänger, sondern erinnert an einigen Stellen auch wirklich an ein klassisches Musical, während der erste Teil ja noch fast alle Songs über Karaoke-Wettbewerbe und das Casting für ein Schulmusical in die Handlung einbaute. Das Opening von High School Musical 3 braucht keine Ausreden mehr, warum die Charaktere singen, wie ein klassisches Musical wirkt es dennoch nicht. Now Or Never ist flotter und handwerklich sicherer Pop. Ist aber nichts schlimmes. Diese Musikrichtung stirbt im Radio doch eh aus, wird von verblödeltem Kaugummi-Pop und weichgespülten Vertetern des Rock und Hip Hop ersetzt. Dennoch gibt es zu Beginn des Films leichte Orientierungsprobleme, weil die Charaktere zwar singen, es aber noch ein klein wenig wie ein Musikvideo wirkt, und nicht wie der Anfang eines Musicals. Vielleicht schlägt Disney deshalb Now Or Never nicht für den Oscar vor, die anderen Songs des Films sind harmonischer in die Handlung eingebaut und wirken nicht mehr wie Musikvideos.
Was für den Oscar relevant ist, soll nun aber egal sein. Now Or Never stürmte 2008 in mein Ohr und darf dort auch erstmal bleiben.
- Can I Have This Dance: Die Ballade des Films. Aufgrund der Figuren, die sie singen musste ich mich beim ersten Ansehen des Films noch mit ihr anfreunden, mittlerweile aber habe ich sie tatsächlich lieben gelernt. Denn Can I Have This Dance ist eine waschechte Disney-Ballade! Sie ist so süß und unschuldig, und liebenswürdig und soooo schön und total unschuldig! Aaaaaahhh... *dahinschmelz* Nur die Instrumentenwahl verrät noch ein klein wenig die Herkunft des Songs, würde man es mit einer großen Auswahl an Streichern neu aufnehmen würde niemand mehr darauf kommen, dass dieser Song aus dem HSM-Franchise stammt.
- Scream: Die rockigste Nummer aus High School Musical 3 erweist sich als erstaunlich gute Verzweiflungsnummer. Klagen, Dampf ablassen und zugleich durch die etwas verspielteren, lichteren Momente dieses "Was soll ich nur tun?"-Songs die Laune aufpolieren - das klappt mit dem Lied wirklich super. Außerhalb des Films sicherte sich Scream also schonmal einen guten Platz in meiner Playlist, doch auch im Film selbst weiß der Titel zu überzeugen und begleitet eine gelungene und toll inszenierte Sequenz. Allerspätestens nach diesem Song konnte Zac Efrons Charakter "Troy Bolton" den Ruf als nerviger Protagonist abschütteln, den er bei mir hatte. Und eine inhaltlich nicht unähnliche, aber völlig peinliche Szene aus High School Musical 2 ist dank Scream auch endlich verziehen.
- I Want It All: Bevor ich auch nur ahnen konnte, dass High School Musical 3 tatsächlich ein guter Film ist, war dieser Song (und die dazugehörige Szene) der Grund, weshalb ich ihn mir überhaupt im Kino angesehen habe. Für den dritten Teil versprach man den größten Auftritt von Sharpay und Ryan Evans (gespielt von Ashley Tisdale und Lucas Grabeel), den schrägen musicalverrückten Schauspiel-Zwillingen. Und I Want It All hielt die Versprechungen. Diese ausgeflippte Broadway-Hommage ist energisch, froh gelaunt, übertrieben aufgeblasen und lächerlich glamourös. Noch übertriebener, und dem Publikum würde vor lauter Glitzer, Blinklichtern und Kitsch auf der Leinwand die Augäpfel implodieren. Und genau darn liegt die Stärke dieser Szene. Die Macher gehen hier nämlich ganz bewusst vor und präsentieren mit allgegenwärtigem Augenzwinkern und breitem innerlichen Grinsen eine überaus spaßige Szene, die mit einem richtigen Showtune unterlegt wird. Die bisher genannten HSM 3-Songs kann ich nicht einer Rangliste unterwerfen, doch das hier ist mit Abstand zu den bislang genannten mein zweitliebster Song des Films. Ein breites Lächeln während dieser schmissigen Nummer ist garantiert.
- A Night to Remember: Dieses Lied und die dazugehörige Szene gefallen mir so sehr, egal was danach passiert wäre, mir hätte HSM 3 noch immer zugesagt. Selbst wenn der Rest des Films daraus bestanden hätte, dass Zac Efron oben ohne vierzig Minuten lang gegen sein Spiegelbild auf einer dreckigen Wasserpfütze Basketball spielt (und gewinnt), wäre ich zufrieden aus dem Kino gegangen. Trotzdem bin ich froh, dass der Film hiernach sehr gut weiter ging.
Ich habe mich so oft positiv über A Night to Remember geäußert, dass mir wirklich langsam die Lobreden ausgehen. Deshalb fasse ich mich jetzt kurz und schließe ab: Großartiges Lied, das für mich persönlich ganz allein das gesamte HSM-Franchise rechtfertigt.
Ehrenwerte Nennungen: Das Senior Year Spring Musical vom Soundtrack zähle ich nicht als eigenständigen Song, da es nur aus einer Reprise nach der anderen besteht. Ausnahme: Der Track beginnt mit dem einzigen Überrest des gestrichenen Songs Last Chance, der zumindest in dieser kurzen Fassung wirklich gut klingt und Lust auf mehr macht. Special Extended Edition-DVD, ich weiß dass du auf uns lauerst...
Aus Sweeney Todd:
- Pretty Women: 2008 war vielleicht ein seltsames Jahr. Beschränken wir es Mal kurz auf Filmmusik, der Einfachheit halber: Es endete mit fröhlichen und witzigen Popsongs aus Disneys süßem und unschuldigen Teenager-Musical High School Musical 3, es begann aber mit Wut, Hass, Rache und unerfüllter Liebe im düster-makabren Horrormusical Sweeney Todd - Der teufliche Barbier aus der Fleet Street. So läuft nunmal das Leben. Pretty Women verfügt über eine besonders schwärmerische Melodie, schließlich ist es auch ein Loblied an die grazilsten und schönsten Wesen dieser Schöpfung. Wäre da nicht dieser Kontext, könnte man es glatt für ein ganz harmloses und liebliches Lied halten.
- A Little Priest: Im Gegensatz zu Pretty Women ist A Little Priest ein durch und durch fieses Lied das vor makabrem Humor förmlich trieft. Das womöglich schwärzeste und zugleich witzigste Lied in Sweeney Todd darf in meiner Jahresbestenliste der Filmsongs natürlich nicht fehlen.
- By the Sea: Ebenfalls sehr witzig ist By the Sea, der dank der dazugehörigen Sequenz sogar A Little Priest hinter sich lässt und die meisten befreienden Lacher aus dem Publikum herauslockt. Deshalb verliert das Lied für sich allein genommen ein wenig an seiner Wirkung, doch auch ohne visuelle Begleitung ist es ein verträumt-spielerischer Ohrwurm der aus dem Sweeney Todd-Soundtrack locker heraussticht.
- No Place Like London: Die bisherigen Songs aus Sweeney Todd konnte ich nicht wirklich einer Rangfolge unterwerfen, doch diesen und den nächsten Song würde ich gemeinsam auf den dritten Platz stellen. No Place Like London ist, wäre da nicht bereits der geniale Vorspann, der ideale Einstieg in Sweeney Todd und sein düsteres London, das aus den Albträumen Charles Dickens' entsprungen scheint. Eine helle Stimme besingt das einmalige London in einer heiteren Melodie, alles deutet auf ein Lied nach dem Motto "Unsere fröhliche Stadt" hin... und dann betritt Sweeney Todd die Bühne. Es folgt ein schmerzverzerrter, sich in Hass wandelnder Abgesang auf die Stadt, die für ihn sein Schicksal versinnbildlicht. Seine seelige Vergangenheit und alles üble was ihm wiederfuhr verbindet er mit dieser Stadt, in der er Rache ausüben wird.
- Johanna: Ich bin ehrlich. Nach dem ersten Kinobesuch war ich kein großer Freund von diesem Lied. Ich fand es nicht schlecht, störte mich aber schon daran, dass ein Song der nicht zu meinen Favoriten gehört so oft und so präsent im Film dargeboten wird. Nach mehrmaligem Sehen des Films (und noch häufigerem Anhören des Soundtracks) bin ich aber ein Freund dieser sehnlichen Melodie geworden, die im Laufe des Films einmal verliebt sehnsuchtsvoll und einmal beklagend, fast schon resignierend, zu hören ist.
- My Friends: Es war für mich wirklich schwer, zwischen My Friends und dem Song zu entscheiden, der letztlich hier als mein Favorit aus Sweeney Todd gefeiert wird. Es ist ein wirklich knappes Rennen und es könnte sich in wenigen Tagen vielleicht wieder ändern, doch im Moment ist My Friends "nur" mein zweitliebstes Lied aus Tim Burtons grandiosem Meisterwerk. Doch das ist wirklich keine Schande, denn My Friends wird von mir bereits meisterlich verehrt. Ein wunderschönes und vielschichtiges Lied, großartig von Johnny Depp und Helena Bonham Carter vorgetragen.
- Epiphany: Ganz knapp mein Sweeney Todd-Favorit ist aber Epiphany, der (wie der Titel bereits andeutet) eine für die Handlung einschneidende Szene bekleidet. Sweeney Todds in schierer Wut heraus gepreschte Erklärung seiner Rachefantasien fasst nicht nur perfekt den Film zusammen und gewinnt durch eingestreute, innbrünstige Trauerbekundungen an emotionaler Schwere, sondern fordert durch die abgehackten Melodien auch alles von Depps Gesangstalent. Und er vollbringt es.
Ehrenwerte Nennungen: Ähnlich wie das Senior Year Spring Musical aus High School Musical 3 möchte ich das aus Reprisen zusammengesetzte Final Scene nicht als eigenständigen Song unter meinen anderen Favoriten listen, will es aber dennoch an dieser Stelle nennen. Außerdem sei das großartige Stück Score genannt, das im Vorspann läuft und mit Orgeleinsatz und schwermütigem Orchester richtig schön theatralisch den Film einläutet.
Und da ich gerade eh schon instrumentale Stücke anspreche: Aus dem Jahr 2007 haben sich drei Titel ganz besonders herauskristallisiert und wurden von mir so oft angehört, dass sie hier einfach genannt werden müssen. Up Is Down aus Pirates of the Caribbean - Am Ende der Welt sowie die Hoist The Colours Suite und Marry Me, die zu Am Ende der Welt gehörenden Suiten die auf der Bonus-CD der Pirates of the Caribbean Soundtrack Treasures Collection zu hören waren sind für mich fest mit 2008 verbunden und sollten in meinen Abspielgeräten das meiste "Airplay" erreicht haben. Tja, gegen die Piraten kommt bei mir so schnell halt keiner an.
So, das waren also meine liebsten Filmsongs von 2008. Damit schließen wir dieses Jahr vorerst ab, bis in wenigen Tagen die Oscar-Nominierungen bekannt gegeben werden und im Februar die FFA-Zahlen von 2008 ans Tageslicht kommen.
Bis es so weit ist dauert es aber noch etwas. So lange hoffe ich, dass ihr gut ins Jahr 2009 gerutscht seit und euch ein erfolgreiches und gesegnetes Jahr bevorsteht.
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1 Kommentare:
Kann ich dich wieder loben, ein wirklich ausgzeichneter Artikel, hat sehr viel Spaß gemacht den zu lesen.
Mit "Johanna" und "Epiphany" gehts mir übrigens genauso. ^^
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