Dienstag, 30. September 2008

Clive Owen wird Vater - für Miramax

Miramax erwarb die nordamerikanischen und westeuropäischen Vertriebsrechte am sich derzeit in der Produktion befindlichen Drama The Boys Are Back von Scott Hicks (Shine) mit Clive Owen (King Arthur, Children of Men, Shoot 'em Up) in der Hauptrolle. Ausnahme bildet Spanien, wo ein anderer Verleih den Film in die Kinos bringen wird.

The Boys Are Back basiert auf Simon Carrs tragi-komischen Roman The Boys are Back in Town über einen alleinerziehenden Vater zweier Jungs, der von der Kritik für seine emotionale Ehrlichkeit und dem gelungenen Balanceakt zwischen Humor und Tragik gelobt wird.
Der Roman ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Werk von Christopher Golden, in welchem ein in seinem beruf gescheiteter Jungreporter während seiner High-School-Wiedervereinigung feststellen muss, dass sich in seinem Kopf zwei verschiedene, widersprüchliche Erinnerungen befinden, laut denen er noch immer Kontakt zu seinem Jugendfreund hat, oder aber eben dieser noch kurz vor dem Schulabschluss tragisch zu Tode kam.

Die noch relativ unbekannten Schauspielerinnen Laura Fraser und Emma Both sind ebenfalls gecastet, die Dreharbeiten finden derzeit in Australien statt. Mehr Informationen gibt es bei The Hollywood Reporter.

Montag, 29. September 2008

Spielberg plant gespaltene Alien-Persönlichkeit

Steven Spielberg werkelt derzeit nicht nur an einer Tim & Struppi-Adaption, einem Historienfilm über Lincoln und DreamWorks' Trennung von Paramount Pictures, sondern auch an einem weiteren Filmprojekt.

DreamWorks erwarb kürzlich die Filmrechte an dem 1968 veröffentlichten Roman Chocky von John Wyndham, über einen Jungen, der augenscheinlich zum Besorgnis seines Vaters einen imaginären Freund hat, mit welchem er sich unentweg anlegt.
Dieser imaginäre Freund ist in Wahrheit allerdings ein Alien, dass sich im Bewusstsein des Jungen festgesaugt hat.

Spielberg äußerte, wie FirstShowing.net meldet, Interesse daran, diesen unbekannten, von der Kritik für seine Dialoge gelobten, Roman mit ihm auf dem Regieposten zu verfilmen. Da aber zunächst noch seine zwei bereits offiziell bestätigten Regiearbeiten anstehen, kann es bis zur Umsetzung dieser Pläne nur noch Jahre dauern.

Samstag, 27. September 2008

Katzenberg bleibt bei Paramount

Wie bereits gemeldet beendet DreamWorks SKG seine Vertriebspartnerschaft mit Paramount Pictures. Während der Verhandlungspoker zwischen DreamWorks und anderen Major-Studios weiterläuft, scheint das Gezerre um DreamWorks' Animationssparte vorerst beendet.

Wie Variety.com vermeldet, möchte Katzenberg seine Partnerschaft mit Paramount bis mindestens 2012 halten.
Rechtlich gesehen sind DreamWorks Animation und die DreamWorks Studios zwei verschiedene Studios, wobei Katzenbergs Animationsstudio die Rechte an dem Namen hält. Jedoch gestattet Katzenberg seinen Freunden und Geschäftspartnern weiterhin das Logo zu verwenden. Wie lange dieser Handschlagvertrag jedoch gültig bleibt, ist unsicher.

Wir wissen ja, wie schnell Jeffrey Katzenberg einschnappt...

Kleines Update über "John Carter of Mars"

Nachdem Andrew Stantons WALL•E endlich auch in Deutschland gestartet ist, fällt das Scheinwerferlicht langsam aber sicher auf sein nächstes Projekt, die Adaption der Sci-Fi-Reihe John Carter of Mars aus der Feder des Tarzan-Erfinders Edgar Rice Burroughs.
Das Drehbuch zum Film verfasst Stanton zusammen mit dem Storyboard-Zeichner Mark Andrews, der die Regie bei One Man Band und dem Pixar University-Kurzspielfilm Violet führte und auch an Die Unglaublichen, Cars und Ratatouille beteiligt war.

Pixar-Manager Jim Morris verriet gegenüber Sci-Fi.com, dass man sich von den Konzeptzeichnungen und visuellen Ideen der bisherigen Versuchen, John Carter of Mars zu adaptieren, distanzieren wird. Die meisten der vorrangegangenen Adaptionen wollten eine "Deco-esque" Welt im Stil von Frank Frazetta erschaffen, was in Augen des Managers veraltet und starr wirkt. Deshalb versuche man bei der Produktion des Filmes eine passendere, modernere Optik zu finden. Einer 3D-Version wäre Morris abgeneigt, womit er gegen den derzeitigen Hollywood-Trend schwimmt.

Die Gerüchte, John Carter of Mars wäre eine Mischform aus Spiel- und Computeranimationsfilm wollte Morris gegenüber Sci-Fi.com nicht weiter kommentieren. Derzeit experimentiere man mit verschiedenen Darstellungsformen und es sei noch zu früh sich auf etwas festzulegen.
Ausgeschlossen ist ein Spielfilm demnach noch nicht. Vielleicht wird es aber auch etwas ganz unerwartetes.

Wie wäre es mit Scherenschnitt-Animation?

Donnerstag, 25. September 2008

Hi-Ho, Silver, away! Klar soweit?! - Bruckheimers und Depps Zukunft

Okay, okay. Die bisherigen Ankündigungen von Disneys großer Kundgebung in der Nacht vom 24. auf den 25. September waren bislang ja allesamt ganz nett, aber keineswegs überraschend oder sensationell. Cars 2 kommt ein Jahr früher, Oprah spricht im nächsten Zeichentrickfilm mit, Depp spielt den Hutmacher.

Überraschender ist da schon eine andere... Ankündigung. Wenn man es so nennen darf.
Vor einigen Monaten plauderte Disney-Experte Jim Hill bereits aus, dass Walt Disney Pictures und Jerry Bruckheimer eine Adaption der Western-Reihe The Lone Ranger planen, mitsamt Drehbuch von den Pirates-Autoren Ted Elliott und Terry Rossio. Eine offizielle Bestätigung blieb uns Disney noch schuldig. Bislang.
Disney und Bruckheimer sollen auf der selben Veranstaltung, auf der sie den neuen Starttermin für Cars 2 und obige Castingmeldung bekannt gaben, auch dieses Gerücht bestätigt haben.
Bruckheimer soll, laut Moriarty und Mr. Beaks von AICN, zur Willhelm-Thell-Overtüre die rhetorische Frage gestellt haben, wenn denn nur den Lone Ranger spielen könne, woraufhin Johnny Depp in voller Jack-Sparrow-Montur auf die Bühne hüpfte, wobei er zusätzlich zur Piratenkluft die markante Lone-Ranger-Maske trug.

Ich hoffe, dass das jemand fotografiert oder gefilmt hat. Herrliche Vorstellung.

Eine wortwörtliche Bestätigung, dass Depp diese Rolle spielt, war dies jedoch nicht. Viel mehr war es eine taktisch ausgeklügelte Irreführung. Jaja, Disney, Bruckheimer und Depp, diese Schlitzohren...
In Wahrheit sollte dies nur eine Bestätigung sein, dass Depp im Lone Ranger-Film mitspielen wird, jedoch übernimmt er, wie kurz nach Depps Auftritt geklärt wurde, nicht die Hauptrolle, sondern deren Indianer-Gefährten Toto, der auch den Schlachtruf der Serie prägte: Hi-yo, Silver, away!

Bruckheimer und der Chairman der Walt Disney Studios, Dick Cook, kündigten des Weiteren offiziell National Treasure 3 an, über den seit Kinostart von Das Vermächtnis des geheimen Buches bereits einige Gerüchte kursierten, hauptsächlich über die mögliche Handlung des Films.

Das mehrstündige Event (inklusive Vorführung des kommenden Trickfilms Bolt) fand schließlich mit einer ganz kurz und knapp formulierten Ankündigung Cooks ihr Ende. Eine Ankündigung, die auch keinerlei weiteren Worte bedarf, da der Titel allein zur Extase führen kann...
Johnny Depp würde in den kommenden Jahren noch einen weiteren Film für die Walt Disney Studios drehen...

... Pirates of the Caribbean 4...

*Liebe Leserinnen, liebe Leser, stellt euch an dieser Stelle einen gigantolomagischen Jubelschrei vor. Einen, der zu laut wäre, als dass man ihn in geschriebene Worte fassen könnte. Vielen Dank*

Ich kann es nicht fassen... das alles in der Nacht vor dem deutschen Kinostart von WALL•E... Und da soll einer ruhig schlafen können...

(Mehr über Disneys große Stunde auf Variety, Hollywood Reporter, Slashfilm und Ain't It Cool News)

Endlich offiziell: Depp im Wunderland.

Kaum gab Tim Burton bekannt für Disney Alice im Wunderland zu drehen, begannen die Spekulationen. Wird Johnny Depp mitspielen? Welche Rolle übernimmt er?
Früh kam die Rolle des verrückten Hutmachers in Gespräch, oft wurde dieses Gerücht von dubiosen Quellen bestätigt, kurz darauf wieder verworfen. Doch jetzt ist es endlich offiziell. Ein Insider von Ain't It Cool News war auf einer Disney-Kundgebung und meldet, dass Disney Johnny Depp als Darsteller im kommenden Burton-Film der Öffentlichkeit preisgab.

Und, welche Rolle übernimmt Burtons Lieblingsstar?

Morgen kauf ich mir 'nen Hut, das tut mir ach so gut!

Naturellement, der verrückte Hutmacher. Überraschung, Überraschung. *In eine Tröte prust*

(Zur Quelle)

2011 - Das Jahr, in dem sie sich fortsetzten.

Pixar erschütterte einige seiner Fans mit der Ankündigung, tatsächlich an Cars 2 zu arbeiten, einem Film der lange Zeit im Internet nur als übles Gerücht abgestempelt wurde.
Die Arbeit an eben diesem Film scheint hervorragend abzulaufen. Jedenfalls wurde die Fortsetzung von 2012 auf 2011 vorgezogen. An den Plänen zu Toy Story 3 ändert diese Entscheidung jedoch nichts, was bedeutet, dass Pixar 2011 gleich zwei neu Fortsetzungen in die Kinos bringt.

Mit der Idee eines zweiten Cars-Films kann ich mich übrigens noch immer nicht wirklich anfreunden, im Gegensatz zu der Ankündigung von Toy Story 3. Bedenkt man, dass ich Cars allerdings besser finde als die ersten zwei Toy Story-Filme, klingt das sicherlich erstmal paradox.
Ich möchte euch aber meine Haltung erklären: Cars sehe ich, trotz seiner Schwächen, als einen sehr, sehr guten Film an, mit viel Humor, einer sehr fantasievollen Welt und einem gefühlvollen Drama hinter all den Gags. Zwar fällt die dramatischere, tiefschürfende Ebene von Cars im Vergleich zu der von Die Monster AG, Findet Nemo und Co. konventioneller aus, trotzdem fühle ich mich mehr mit ihr verbunden, als mit der in Toy Story 2.
Cars ist also, in meinen Augen, ein besserer Film als Toy Story 2, wenn auch nur sehr knapp.

Doch jetzt kommt das große "Aber": Auch wenn ich Cars als Film besser finde, so interessiere ich mich mehr für die Figuren aus Toy Story 1 & 2. Lightning McQueen, Hook und die anderen Autos sind für mich ausgeschröpft, auch die sehr reizvolle Autowelt von Cars bietet in meinen Augen nicht mehr viel Potential für aufregende, funktionierende Filme.

Woody, Buzz, Rex, Slinky, Charlie Naseweis, die kleinen grünen Männchen und Specki dagegen sind klasse Charaktere und ich habe mich mit ihnen im Laufe der Jahre angefreundet, obwohl ihre zwei Filme zum Bodensatz meiner persönlichen Pixar-Hitliste (aka "Pixar-o-Meter") gehören. Es ist zwar nicht sonderlich üblich, aber auch nicht unmöglich, dass einem Figuren besser gefallen als der zu ihnen gehörende Film. Und das ist ein solcher Fall.
Deshalb liegt mir durchaus was an einem dritten Toy Story-Film, nicht aber an einem neuen Cars-Streifen. Erschwerend kommt hinzu, dass Pixar mir bereits bewies, dass mich ein neues Toy Story-Abenteuer mehr zu überzeugen weiß, als sein Vorgänger. Bei Cars war das nicht der Fall. Logisch, dass ich da bei Toy Story ein besseres Gefühl habe.

Disney gab außerdem bekannt, dass Oprah Winfrey in The Princess & the Frog die Rolle von Tianas Mutter sprechen wird. Ich finde die Frau ja irgendwie unsympatisch, aber für solche Fälle gibt es ja Synchros.

Mittwoch, 24. September 2008

Spielberg und Disney, sitzen auf 'nem Baum...

Lange kündigte es sich an, nun wird es Wirklichkeit: Steven Spielbergs einstmals unabhängiges Studio DreamWorks verlässt den Schoße der mittelfristigen "Mutter" namens Paramount Pictures, um wieder selbstständig zu werden.
Allerdings benötigt DreamWorks einen Verleih für seine Filme. Um genau dieses Recht entbrennt in Hollywood derzeit ein Wettrennen zwischen den großen Studios, wobei sich laut Insidern vor allem Universal und Walt Disney am meisten um die Vertrtiebsrechte für die Filme von DreamWorks streiten.

Laut Hollywood Reporter.com, wo sich detailliertere Infos zum Thema finden, betragen die zu erwartenden Einnahmen für den zukünftigen Verleih der DreamWorks-Filme lediglich einen Prozentsatz von 8%, was eine sehr niedrig gesteckte Einnahmequelle für einen Kinoverleiher ist. Jedoch sind 8% noch immer besser als nichts und, so wenig es sich auch die anderen Studios zugestehen möchten, mit DreamWorks hat man auch ein verlässliches Pferd im Stall, das immer wieder hohe Einnahmesummen nach Hause bringt. Da gibt man sich bereits mit 8% zufrieden, zumal ein Deal mit DreamWorks auch eine engere Zusammenarbeit mit Steven Spielberg bedeutet.

Vor allem für Disney wäre ein solcher Vertragsabschluss ein Traum. Nicht nur könnten sich Bob Iger und Spielberg endlich dransetzen den Rechtsstreit um Roger Rabbit zu beenden, man hätte zugleich auch die Chance, sich den größten Konkurrenten auf dem Animationsfeld einzuverleiben.
Katzenbergs DreamWorks Animation ist zwar seit dem Paramount-Deal rechtlich unabhängig von DreamWorks, doch wenn Spielberg und David Geffen die Vertriebsrechte in die Hände eines neuen Studios legen wird es doch recht unwahrscheinlich, dass Katzenberg sein eigenes Ding drehen wird.

Es könnte also passieren, dass Katzenberg bald wieder einen Gehaltscheck mit Micky Emblem erhält. Und das, nachdem er sich wutentbrannt aus dem Konzern verabschiedete, weil man ihn ihm nicht den neuen Präsidenten der Disney Company sah.

Sollte es tatsächlich so weit kommen, ich schwöre euch, wir Disneyfans werden am Tage der ersten Lohnüberweisung ein schwerfälliges "Plumps!" aus Richtung Kalifornien hören. Katzenbergs mit aller Macht heruntergeschlucktes Ego.

Das darauffolgende Magengrummeln könnte zwar lebensbedrohliche Erdbeben auslösen, doch das wäre es mir wert.

Tropic Thunder

Eigentlich ist dieser Film von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Die Hauptrolle in diesem auf den Kriegsmemoiren des Vietnam-Veteranen "Four Leaf" Tayback basierenden Actiondramas verkörpert Actionstar Tugg Speedman, dessen von unnötigen und hirnrissigen Fortsetzungen geschundenes Actionfranchise Scorcher langsam im Sumpf der Vergessenheit versinkt. Sein Versuch, mit der Rolle des geistig behinderten Simple Jack ins ernst zu nehmende Fach zu weckseln und nach dem Oscar zu greifen ging kläglich unter und wurde von Kritikern und Zuschauern als armselig abgestempelt.
Eine weitere zentrale Rolle spielt der übergewichtige, launische und drogensüchtige Jeff Portnoy, dessen hirnlosen Komödien nur aus Furzwitzen und dem Fakt, dass er sämtliche Rollen verkörpert, bestehen. Dann wären da noch der sexistische Kommerzrapper Alpa Chino, der sein Gesicht für penetrante Energydrink- und Schokoriegel-Werbung hergibt, der nun seine schauspielerischen Ambitionen entdeckt und der frisch von der Schauspielerschule kommende Kevin Sandusky.

Schlagzeilen im Vorfeld machte Tropic Thunder, als der aus Australien stammende, fünffache Oscar-Preisträger und Method-Actor Kirk Lazarus eine aufwändige Operation durchführen ließ, um nun die Rolle eines Afro-Amerikaners übernehmen zu können. Trotz seiner Beliebtheit bei der Acadamy gilt Lazarus als Exzentiker, der sich nichts befehlen lässt und all zu sehr in seinen Rollen aufgeht.
Debütant Damien Cockburn, der bei dieser Produktion (immerhin der teuerste Kriegsfilm aller Zeiten) Regie führen soll, ist wirklich nicht zu beneiden. Ein wahrer Mordsjob. Guerilla-Filmtechniken sollen Abhilfe schaffen: Im echten Dschungel von Vietnam stapfen die Darsteller durch teils echte Gefahren. Das soll ihre Egos runterkühlen und dem Film einheitzen.

Verwirrt?
Also: Ben Stillers neuste Regiearbeit Tropic Thunder erzählt die Geschichte der Dreharbeiten zu einem fiktiven Film namens Tropic Thunder, der wiederum eine klassische Vietnam-Kriegstragödie erzählt, inklusive allem was nunmal dazu gehört, also auch allerlei Blut und herumfliegende Gedärme.

Dieses Film-im-Film(-im-Film?)-Konstrukt ist sicherlich nicht die jüngste Erfindung der Filmgeschichte, aber bislang noch immer selten genutzt und deshalb weiterhin unverbraucht, frisch und erfrischend zugleich.
Ein entscheidender Grund dafür ist sicherlich, dass solche auf Meta-Humor und Selbstreflexionen Hollywoods gemünzten Filme schwerlich mit dem Massenpublikum vereinbar sind. Zwar möchten die Kinozuschauer nicht dauernd für dumm verkauft werden, doch zugleich sträuben sich erschreckend viele solche Konzepte zu akzeptieren, geschweige denn zu verstehen. Ein Film über einen Film? Ein Film, der so tun will, als sei er eine Kinoerfahrung? Der Allgemeinheit passen solche Ideen nicht wirklich, gnadenlos floppten Produktionen wie Fahr zur Hölle, Hollywood; Last Action Hero oder Grindhouse, die allesamt auf unterschiedliche Weise die Meta-Ebene erklommen.

Schuld daran sind jedoch auch die Filmemacher: Häufig verzetteln sie sich in ihrerm Konstrukt und der Humor bleibt auf der Strecke. Last Action Hero gehört noch zu den besseren Beispielen für diese Art von Filmen, und das will schon was heißen, bedenkt man die unglaublich nervige Hauptfigur (nein, nicht Arnold Schwarzenegger). Dennoch wurde er zu einem heimlichen Filmfan-Favoriten. Ganz zu schweigen von Grindhouse, der alles richtig machte, was man richtig machen konnte - sein Misserfolg ist allein darin begründet, dass er sich direkt an Filmfreaks und Genreliebhaber richtete. Eigentlich darf man bei diesem Film dann auch gar nicht mehr von Misserfolg sprechen, seine Zielgruppe hat er ja erreicht.

Dieses Jahr tritt also Ben Stiller auf den Plan, dem Massenpublikum den Metahumor nahe zu bringen.
Das Konstrukt von Tropic Thunder bietet sich schonmal für allerlei Spaß an: Die Kriegsfilmparodie mit schamlos überzogenen Blutlachen, Waffen mit unendlich viel Schuss Munition und tragischen Helden, die von einem ganzen Batallion niedergestreckt werden, aber noch immer genug Kraft für bewegende letzte Worte haben.
Die verrückte Hirn-aus-Komödie, die im charmanten Ben-Stiller-Stil trottelige Charaktere zeigt, die mit ihrem Tunnelblick schlimmen Situationen gegenübertreten und den Umständen einfach nicht Herr werden, wo der Wahnsinn eskaliert, vermeidet aber peinliche Fremdschäm-Momente.
Und nicht zu letzt die abgedrehte Hollywood-Satire, die selbstverliebten und sich überschätzenden Schauspielern, dem geldgeilen Studisystem und abgenutzten Filmkonzepten einen Spiegel vorhält. Das ganze noch mit zahlreichen Gastauftritten garniert, die sich um die bunt gemischte Hauptdarstellerriege reiht, und wir haben einen kleinen Streifzug durch die Welt des Humors zusammengestellt.
Liebhaber der subtilen Komödien oder in der Realität verwurzelten Filmen, die mit feingeistigem Witz im Detail ein Schmunzeln auf die Gesichter zaubern werden hier trotzdem keinesfalls zufrieden gestellt, doch Freunde der lauten und schrägen humoristischen Gangarten werden hier voll auf ihre Kosten kommen.

Dass der derbe und grenzenlose, aber nie beleidigend werdende, Spaßmarathon in Tropic Thunder nahezu reibungslos abläuft, ist vor allem der Darstellerriege zu verdanken, die völlig in ihren Rollen aufgeht, allen vorran Robert Downey, jr. als überengagierter und möglicherweise dadurch schon psychisch verwirrter Über-Schauspieler Kirk Lazarus. Allein schon die Idee, ihn einen australischen Schauspieler spielen zu lassen, der einen afro-amerikanischen Soldaten aus dem Klischee-Einmaleins verkörpert und sich dabei all zu sehr in sein Dasein als Schwarzer hineinsteigert und es auch außerhalb des Drehs nicht mehr ablegt ist großartig - doch sie wäre lediglich ein guter Gedanke, würde Downey nicht mit Leib und Seele in dieser Rolle und mehr noch in deren Rolle aufgehen. Man kauft ihm den ehrgeizigen und verschrobenen, überaus talentierten Schauspieler ab, verliert dies jedoch schnell aus dem Blick und sieht wahrlich einen afro-amerikanischen Charakterdarsteller vor sich, der sich seinen Kollegen gegenüber zu sehr mit seinem Ghetto-Gerede und dem "schwarzen Tonfall" aufspielt.
Was auf dem Papier (oder dem Bildschirm) vielleicht noch leicht verworren klingt, ist auf der Leinwand einfach nur noch zum wegschmeißen. Dem Spiel mit den verschiedenen Identitäten, die Downey jr. (oder doch nur Downeys Rolle?) hier so leidenschaftlich annimmt, kann man einfach nicht wiederstehen. Die köstlichen Reaktionen seiner Umwelt runden das ganze perfekt ab.

Natürlich ist dies aber auch ein gefundenes Fressen für Synchro-Hasser - schließlich könne man Downey jr.s Rolle unmöglich adäquat umsetzen. Der "schwarze Dialekt" und das Ghettoenglisch funktionieren auf Deutsch nicht so wie im Original, da es diese Klischees hier nicht so gibt.
Was die Synchrogegner aber unterschätzen ist das schauspielerische Talent der deutschen Sprecherelite, der auch Charles Rettinghaus (Downeys Stammsprecher) angehört. So viele stempeln im DVD-Zeitalter Synchronisationen als hölzern ab und tun ihnen somit unrecht: Was von alleine nicht funktioniert, muss die deutsche Synchro halt durch Mühe wieder wett machen. Und tatsächlich hört man auch auf Deutsch die Unterschiede zwischen dem "schwarzen" und dem "echten" Kirk Lazarus heraus.
Um die assoziativen Defizite auszugleichen, nahm man sich die bestmöglichen Alternativen zur Brust. Andere Komödien ersetzen übertriebene US-Dialekte durch deutsche Dialekte, wie etwa hessisch oder bayrisch, was hier natürlich nicht gepasst hätte, also ersetzte man das "Böser-schwarzer-Mann-aus-dem-Ghetto"-Vokabular durch deutsche Straßensprache. Das Prolldeutsch bleibt dabei glücklicherweise in einem erträglichen Rahmen, da es allzuschnell deplatziert wirken könnte. Schließlich spielt Downey einen Australier, der einen schwarzen US-Soldaten im Vietnamkrieg verkörpert, und nicht etwa einen Australier mit turko-deutschen Wurzeln und einem starken Sonnenbrand.

So, wie man das Prolldeutsch aber einsetzte, machte die Synchronregie das Beste aus der zugegebenermaßen vertrackten Situation. Natürlich ist der deutsche Ton hier nicht ganz so pointiert und geschliffen, da der Film nicht für diese sprachlichen Ausschweifungen von Downeys Rolle geschrieben und geschnitten wurde, aber es bleibt dennoch viel Humor erhalten.
Den Tonfall, die Betonung und die Stimmfärbung von Rettinghaus in seinen "schwarzen" Momenten ist dagegen rundum gelungen - hilfreich für die Rolle ist dabei auch, dass Rettinghaus schon mehrere afro-amerikanische Rollen sprach (darunter Deacon aus King of Queens), was zwischenzeitlich die Illusion aufbaut, dass er hier erneut einen schwarzen Darsteller spricht.

Es ist aber nicht nur Downey jr., der hier Lob verdient. Auch Ben Stiller geht in seiner Rolle auf und vereint das liebenswürdig trottelige seiner populärsten Rollen mit dem eines abgebrühten Actionfilmdarstellers, so dass man ihm beide Facetten seiner Rolle abkauft.
Die Gast- und Nebendarsteller passen sich diesem Niveau nahtlos an, darunter Nick Nolte als kaputter Vietnam-Veteran [Spoiler]und auch der heimliche Star des Films: Tom Cruise, der als fetter, überaus behaarter, glatzköpfiger und wild fluchender, geldgieriger und sich sehr seltsam benehmender Studioboss nicht nur eine Rundumklatsche an Hollywood-Mogule wie Joel Silver und Harvey und Bob Weinstein oder die heimliche Vorlage der Rolle, Ben Stillers Stammproduzent Stuart Cornfeld, verteilt, sondern auch noch stellenweise sich selbst und sein überdrehtes Auftreten in den Medien auf die Schippe nimmt. Wohl mit Abstand seine beste Rolle seit seinem jüngsten Popularitätsabsturz. [/Spoiler]

Leider bleibt ausgerechnet der von mir so geschätzte Jack Black ziemlich farblos, jedoch bot seine Figur auch nicht sonderlich viel Potential. Schade ist auch, dass sich zwischen all den herrlichen Wortwitz- und Slapstickmomenten, den genialen Parodien und den pointierten Seitenhieben auch ein paar lahme Parodien eingschlichen haben. Manchmal begnügt sich Tropic Thunder dann doch mit der naheliegendsten Nachahmung einer Szene oder eines Klischees, ohne viel hinzu zu fügen. Der Witz bleibt zwar auch in solchen Szenen weit über dem Niveau solcher Filme wie Date Movie, doch im Vergleich zum restlichen Film fallen sie dann doch zu sehr ab. Vor allem kurz vor dem großen, rasanten und auch lauten Finale gönnt sich Tropic Thunder eine kurze Verschnaufpause, in der die Brüller durch Schmunzler ersetzt werden und auch die Trefferquote was nachlässt.

Allerdings sind das im Grunde genommen nur Kleinigkeiten, langweilig wird Tropic Thunder niemals, und obwohl auf manchen Gags lange herumgeritten wird, so bekommt man nie genug von ihnen. Stiller, der am Drehbuch beteiligt war und Regie führte, findet stets den richtigen Zeitpunkt um die Schraube weiterzudrehen. Das und die Detailverliebtheit lassen den Zuschauer letztlich noch nach mehr schreien.
Eine Fortsetzung wird es wohl kaum geben, doch das virale Marketing zum Film komplett mit Fake-Webseiten und einer Mockumentary, die sich als Making of des fiktiven Tropic Thunder ausgibt. Material für die DVD wird also zu Genüge vorhanden sein.

Nach dem langweiligen und bemühten Nachts im Museum ist Tropic Thunder die umso glorreiche Wiedergutmachung Stillers. Weiter so.

Siehe auch:

Dienstag, 23. September 2008

Kevin Smiths pessimistische Aussichten für "Red State"

Im aktuellen Podcast von CinemaBlend.com plaudert Kevin Smith in seiner gewohnt lockeren und gewinnenden Art über seinen aktuellen Film Zack & Miri Make A Porno sowie über seinen nächsten Film, den Horror-Thriller Red State.

Jeder, der sich für Smiths Arbeit interessiert, rund 60 Minuten Zeit hat und ein gutes Hörverständnis hat (was bei genuscheltem, amerikanischem Alltagsenglisch eine wirklich harte Aufgabe werden kann), sollte sich unbedingt den Podcast anhören.

Für alle, die sich die 60 Minuten sparen möchten, keine Sorge. Das wichtigste verpasst ihr schon noch nicht, denn die größten Neuigkeiten habe ich natürlich für euch rausgeschrieben und die betreffen Smiths zukünftige Vorhaben.
So verrät Smith dem Team von CinemaBlend, dass er bislang keine finanzielle Unterstützung für Red State auftreiben konnte. Die ihn bislang treu zur Seite stehenden Weinsteins lehnten Red State ab, woraufhin Smith mit dem Film hausieren gehen musste, doch die Gegenliebe für das Projekt fällt ziemlich klein aus.
Red State ist, erklärt Smith, "entschlossenermaßen non-kommerziel, es ist wirklich verflucht nochmal trostlos und düster, es ist so trostlos, dass The Dark Knight dagegen wie Strawberry Shortcake [eine zuckersüße und harmlose Trickserie für Kleinkinder - stellt euch die Teletubbies in einem Süßigkeitenland vor] wirkt. Es gibt keine Figur, die man unterstützt [...]. Es ist eine Reihe von geisteskranken, schlechten Entscheidungen, die aus moralischen oder unmoralischen Verlegenheiten heraus entstehen."

Im Angesicht dessen kann Smith nachvollziehen, dass sich die Studios weigern diesen Film zu finanzieren. [Spoiler]Zumal sämtliche Figuren sterben werden.[/Spoiler]

Trotz, oder gerade genau wegen, dieser Probleme mit der Finanzierung möchte Smith den Film unbedingt verwirklichen, da er in ihm einen Test seiner eigenen Fähigkeiten als Filmemacher sieht. Auf Filmfestivals sei er sicherlich ein Erfolg, mutmaßt Smith. Sollte er aber erkennen müssen, dass er außerhalb seiner "Schwanz- und Furz-Witze" kein Erfolg haben, würde er dorthin zurückkehren.
Smith kann definitiv mehr, als pubertäre Witze aneinanderreihen, ihn aber hinter einem düsteren, auf Spannung gebürsteten Projekt zu sehen wäre tatsächlich was völlig neues und keineswegs ein sicheres Unterfangen. Doch genau das macht es so aufregend. Kann Smith sein Talent für hervorragende witzige und auch emotionale Dialoge auf düsteres und unheimliches übertragen? Wenn ja, so könnte uns ein echter Geheimtipp mit packenden und einvernehmenden Dialogen erwarten, der auch ohne Schockeffekte eine gewaltige Gänsehaut erzeugt.

Mehr über Red State:

Sonntag, 21. September 2008

Kurz & knapp

  • The Fever Returns: Das Saturday Night Fever bricht wieder aus, dieses Mal jedoch nicht im New Yorker Stadtteil Brooklyn, sondern in Hoddesdon, Hertfordshire - einem 20.000-Seelen Städtchen im Osten Englands. Anscheinend ist Hoddesdon nicht nur sehr bekannt dafür, nah am Puls der Zeit zu liegen (der Travolta-Film ist ja lediglich 31 Jahre alt), sondern auch für sein fabulöses Nachtleben. Oder warum sonst verlegt man für das Remake/Sequel die Handlung dorthin? Wie dem auch sei, Keira Knightley und Orlando Bloom sollen die Hauptrollen spielen. Vom König der Piraten zur Dancing Queen. Tolle Karriere. Ich bin auf die Outfits gespannt. (Quelle: Mirror.co.uk)
  • Seth Rogen fand einen Regisseur für seine Green Hornet-Kinoadaption: Stephen Chow, der im Film auch mitspielen wird. Seth Rogen in einer ernsten Kinorolle, auch noch als Superheld... Das wird ein ungewohntes Kinoerlebnis...
  • DallasNews fasst Disneys Pläne zusammen, die Muppets wieder ins Gespräch zu bringen. Neu ist mir der Plan, neue Muppet-Sketche auf DVD-Sets von Fernsehserien des Konzerns zu packen. Erwarten uns nun Muppet-Parodien von Desperate Housewives und Lost?

ProSieben zeigt ab Dienstag neue Folgen von "Lost"

Lange mussten die Fans der mysteriösen Inselserie um einen deutschen Sendetermin im Free-TV bangen, schließlich zeigte sich Lost nicht gerade als Quotengarant auf ProSieben.
Doch alles nur halb so wild, wie sich herausstellte.
Um den desaströsen Dienstag-Abend wieder aufzupolieren platziert der Münchner Sender um 22.15 Uhr, also noch zur Prime-Time neue Folgen von Lost.
Wieder einmal erwarten uns Zuschauer spannende Abenteuer von Kate, Jack, Locke und Hurley mit jeder Menge Dschungelaction.

Zur Einstimmung gibt es hier schonmal zwei Bilder aus der neuen Staffel:


Bildquelle: Forum von Quotenmeter.de

Neues von L O S T, ab Dienstag um 22.15 Uhr, exklusiv in Switch Reloaded auf ProSieben.

Samstag, 20. September 2008

Stürmischer Seegang auf den sieben Metal-Meeren

Alestorm, die offiziell inoffizielle Haus- und Hofband dieses Blogs, steuert sich gerade in bester, knallharter und raubeiniger Piratenmanier durch ein enormes Unwetter. Piraten können das glücklicherweise ab, ansonsten hätte bei diesem heftigen Seegang schon längst jeder Magen Selbstmord begannen.
Nachdem im Juni Drummer Ian Wilson aufgrund des Tour-Stresses die Band verließ und durch den Deutschen Alex Hasselhoff vertreten wurde, gab Alestorm am 11. September bekannt, dass Wilson in seinem Klempnerjob doch keine Erfüllung fand und zur rockigen Piratencrew zurückkehrte.
Bereits zwei Tage später musste Alestorm weitere Veränderungen bekanntgeben: Gründungsmitglied und Gittarist Gavin Harper stieg aus der Band aus, da er sich anderen Projekten widmen möchte, das Unternehmen Alestorm wurde ihm zu stressig und führte auch zu privatem Stress und finanziellen problemen.

Ein Ersatz ist jedoch schon gefunden: Tim Shaw, der früher zur Death-Metal-Band Premithon gehörte und nun Kopf von Fyrdsman ist heuerte nun auf dem schottischen Piratenschiff an.
Eine übersichtliche Bandgeschichte sieht anders aus.

Es gibt aber auch gute Nachrichten: Alestorm fand zwischen all dem über-die-Planke-jagen und Crewmitglieder anheuern tatsächlich Zeit ein Tonstudio zu entern. Das Ergebnis ist eine vier Tracks umfassende EP, die aus folgenden Titeln bestehen soll:
Dem neuen Song Leviathan, dem Coversong Wolves of the Sea sowie der deutschen Version von Wenches & Mead ("Weiber und Wein") und zum Abschluss gibt es noch die bislang nur als Download erhältliche, verbesserte Version des Songs Heavy Metal Pirates obendrauf.

Neuer Song schön und gut, die kurzzeitig auf MySpace.com zu hörende deutsche Version von Wenches & Mead war auch klasse und ich freu mich auch, die Neuauflage von Heavy Metal Pirates in meinen gierigen Händen halten zu können, was sich einfach besser anfühlt als eine blöde Musikdatei auf dem Computer. Doch bei einem wird mir angst und bange... Ein Cover namens Wolves of the Sea...?!
Ich kenne bislang nur einen Song mit diesem Titel...



Is' mir übel. Und das liegt eindeutig nicht am Seegang hier...

Weiterführende Artikel:

Unbreakable - Breakable - Broken?

Unbreakable. Ein Jahr zuvor erschien The Sixth Sense in den Kinos und begeisterte das gemeine Publikum, gestrengere Kinogänger und auch die Filmkritiker gleichermaßen. Dass unter dem riesigen Erfolg dieses Films bereits viele Misseinschätzungen gesät wurden, wollte damals noch niemanden stören. So viele sprachen von The Sixth Sense als hochspannenden Horror-Thriller mit schockierendem Ende.
Dabei könnte man den Film, möchte man unbedingt das Genre-Schubladendenken verfolgen, viel mehr als ein übernatürliches Drama einsortieren.

Aufgrund der guten Mundpropaganda wäre es sicherlich dumm gewesen, zwanghaft den Film als rührend-intelligent darzustellen, statt die überaus positiven Reaktionen abzuwürgen. Zumindest kurzfristig gedacht. Langfristig gedacht öffneten sich so Tür und Tor für den Moment, den der in Indien geborene Regisseur und Drehbuchautor M. Night Shyamalan als den größten Fehler seiner Karriere bezeichnet.
Während M. Night Shyamalan seinen nächsten Film als Comic-Book-Movie sieht, möchten die Geschäftsführung und die Werbeabteilung des Disney-Konzerns ihn als Gruselthriller vermarkten. Hat das letzte Mal ja auch gut geklappt.

“I remember the moment that it happened, exactly where I was sitting at the table, the speakerphone. That moment may have been the biggest mistake that I have to undo over 10 years so the little old lady doesn’t go, ‘Oh, he’s the guy who makes the scary movies with a twist.’ ”

(Ich erinnere mich genau an den Moment, in dem es geschah, wie ich am Tisch, am Lautsprecher, saß. Dieser Moment wird möglicherweise der größte Fehler sein, den ich über zehn Jahre lang wieder gutmachen muss, damit die kleine alte Dame nicht ankommt: "Oh, er ist der Kerl, der die gruseligen Filme mit der Überraschung am Schluss macht.")

Was Shyamalan der NY Times verriet ist leider zu wahr. Es ist schade um sein Talent, und schade um seine Filme. Ganz besonders um Unbreakable, der zwar nicht mein liebster Shyamalan ist, sich aber nach meinem Favoriten The Village auch sehr gut mit einer Silbermedaille macht. Denn von all den Filmen, die Shyamalan nach The Sixth Sense drehte kann dieser am wenigsten für seinen Misserfolg. The Village litt enorm unter seinem Marketing, doch selbst mit der richtigen Werbestrategie hätte er wohl kaum besser an den Kinokassen abgeschnitten. Dieser Film gehörte eindeutig in die Arthouses, angemessene Trailer hätten demnach wohl kaum zahllose Menschenmassen in die Kinos gelockt - doch The Village wäre all der unverdiente Hass erspart geblieben.
Unbreakable dagegen hätte mit angemessenem Marketing nicht nur die elitären Kinogänger zufriedengestellt, sondern auch so manchen Multiplex-Zuschauer befriedeigt. Aber nach eienr solch falschen Erwartungshaltung...

Die düster-nachdenkliche Superheldengeschichte mit bedächtigem Tempo und Kinokonventionen durchbrechendem Spannungsbogen, die hervorragend harmonierenden Bruce Willis und Samuel L. Jackson in den Hauptrollen und einer einmaligen Symbiose aus Realismus und Mystik zeichnet sich durch die bedrückende Stimmung und seiner komplex durchdachten Handlung aus und trifft mich mit ihrer Comic-Thematik an einer schwachen Stelle - kein Wunder, dass dies mein zweitliebster Shyamalan ist. Ich ging allerdings auch völlig ohne jegliche Erwartungshaltung an diesen Film herran. Ein unfairer Vorteil gegenüber vielen Kinogängern.

Ein Totalflopp wurde Unreakable bekanntermaßen nicht, 95 Mio. Dollar in den USA, stolze 2,4 Millionen Zuschauer in Deutschland (womit Deutschland wohl auch zu den erfolgreichsten Märkten des Films zählen sollte) und immerhin 248 Millionen Dollar weltweit reichten aus, um Shyamalan in Hollywood weiterhin zu den jüngsten Regiewunderkindern zu zählen und seinem nächsten Projekt grünes Licht zu geben.
Doch es reichte noch lange nicht aus, um die geplanten Fortsetzungen am Leben zu lassen. Während der Produktion sprach Shyamalan nämlich mit Willis und Jackson über Pläne, Unbreakable zur Trilogie auszubauen.
Wovon genau diese Filme handeln sollten wurde nie offiziell bekanntgegeben, jedoch konnten sich Fans bereits einige Gedanken machen. Unbreakable nahm nämlich die übliche Struktur einer Superhelden-Ursprungsgeschichte, warf den zweiten und dritten Akt beiseite und "zoomte" dann so weit in den ersten Akt hinein, bis er sich auf eine abendfüllende Laufzeit ausstreckte.

Acht Jahre sind nun vergangen. Shyamalan ist seit einigen Jahren eine beliebte Zielscheibe für Hollywoods Kritikerelite und zerstritt sich mit dem Disney-Konzern, der seine vier bislang erfolgreichsten Filme produzierte. Bruce Willis verteidigte in der Zwischenzeit bei jeder Gelegenheit Unbreakable gegenüber seinen Kritikern. Und Jackson betont immer wieder, dass er nochmal mit Shyamalan drehen möchte.
Mit vorranschreiten der Zeit werden Fortsetzungen von Unbreakable (nach einem Vorschlag von Ain't It Cool News: am besten Breakable und Broken betitelt) immer unwahrscheinlicher. Oder? Wird es Unbreakable 2, Breakable, Unbreakable - Jetzt erst recht oder wie auch immer der zweite Teil heißen mag geben?

"Ich sag es Ihnen, ich werde darüber andauernd ausgefragt", sagte Shyamalan vor kurzem gegenüber MTV News. Ideen habe er genug, und langsam besteht auch wieder genug Hoffnung, dass sich eine ausreichend große Zielgruppe nach diesem Film sehnt. Auszuschließen wäre eine Fortsetzung also nicht.
Ich wäre auf jeden Fall im Kino anzutreffen, sollte es eine Fortsetzung geben. Vor allem macht Shyamalans Aussage, er wolle das Drehbuch nicht mit unnötigen Selbstdarstellungen vollstopfen (was ihm spätestens seit Das Mädchen aus dem Wasser ununterbrochen vorgeworfen wird), große Hoffnungen.

Bevor das Projekt aber weitere Formen annehmen kann, müsste sich Shyamalan noch mit dem Disney-Konzern versöhnen. Möglich, doch nicht das wahrscheinlichste in Hollywood.
Nina Jacobson, damalige Präsidentin der Walt Disney Motion Pictures Group, die Shyamalans Entwürfe für Das Mädchen aus dem Wasser scharf kritisierte und, in den Augen des Autors, unangebrachte Verbesserungsvorschläge machte, ist jedenfalls nicht mehr bei Disney angestellt. Bedenkt man, dass sie in Shyamalans Biografie von ihm beschimpft wurde und laut eigenen Aussagen an einer tiefen Sinneskrise Schuld war, so erleichtert dieser Personalwechsel auf beiden Seiten eine Versöhnung.
Dass die Entlassung Jacobsons einer der wenigen, aber dafür ein umso gravierender, Fehler im Zuge der Umstrukturierung der Disney-Studios ist, lassen wir in diesem Falle ausnahmsweise beiseite. Jacobson gab ja "lediglich" das OK für The Sixth Sense, Plötzlich Prinzessin, Gegen jede Regel, Fluch der Karibik, Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia und zahlreiche andere Erfolge. Wer braucht die Frau schon?

Derzeit arbeitet Shyamalan an der Kinoadaption der Nickelodeon-Serie Avatar und ist seit neustem der Kopf hinter einem eigenen Independent-Label. Sollte irgendwo zwischen diesen Projekten Zeit für ein Breakable-Drehbuch sein, Mr. Shyamalan, dann hauen Sie bitte in die Tasten.

Wie bereitet ihr euch auf "WALL•E" vor?

Donnerstag ist es endlich so weit! In Deutschland startet nach langem Warten der Film in den deutschen Kinos, auf den Disney-, Pixar- und Animationsfans seit den ersten Gerüchten Ende 2006 gewartet haben. Als im Laufe 2007 immer mehr Informationen durchsickerten, woraufhin Gerücht von Fakt unterschieden werden konnte, steigerte sich die Vorfreude. Es folgten die ersten bewegten Bilder, eine großartige Werbekampagne und die ersten Zuschauerreaktionen... Nach den ersten professionellen Kritiken sollte es dann auch der letzte verstanden haben: Diesen Film darf man nicht unterschätzen.

WALL•E - Fans und Kritiker jauchzen aufgrund dieses Films nahezu ausnahmelos noch lauter als sie es 2007 wegen Ratatouille taten. Und schon bei diesem Film überschlug sich das Lob, dass einem schwindlig werden konnte.
Wie bereitet man sich also auf das möglicherweise alles verändernde Ereignis? Womit kann man sich auf den wichtigsten Kinobesuch des Jahres einstimmen?

Ich habe die letzten Tage sämtliche Pixar-Filme anti-chronologisch durchgeguckt. Von Ratatouille bis Toy Story.
Und was macht ihr?

Freitag, 19. September 2008

Disney-Parks werden zu noch attraktiveren Feststätten

Jay Rasulo, Chairman der Disney Parks und Resorts, gab am 18. September die neue Strategie bekannt, wie Disney seine Freizeitparks für Besucher noch reizvoller gestalten möchte:

"In der Vergangenheit begannen wir viele Feierlichkeiten. Disneylands fünfzigstes Jubiläum. Walts einhundertster Geburtstag. Aber dies waren immer unsere Meilensteine. 2009 sind es Ihre Meilensteine, denen wir Beachtung schenken möchten. Dieses Mal sind Sie der Mittelpunkt ihrer Party."
Oder in deutlicheren Worten: Wer Geburtstag hat, und dies mittels eines Passes beweisen kann, erhält 2009 an diesem Tag freien Eintritt.
Anlass für diese neue Strategie ist der auf amerikanischem Boden immer größer werdende Anteil an Besuchern, die ihren Ausflug in Freizeitparks um den Geburtstag (oder einen anderen Anlass) eines Freundes oder Familienmitglieds herumplanen. Disney hofft nun, diese Gruppen mittels dieses Angebotes verstärkt anlocken zu können.

Wirtschaftlich ist dieses Angebot, von dem Jim Hill in seinem heutigen Artikel berichtet, wahrlich ausgefuchst: Wer sich dank freiem Eintritt einen hübschen Geburtstag spendiert, wird auch Freunde und Familie mitnehmen - die ja bezahlen müssen.
Und was soll ich sagen: Klar, sie ist wirtschaftlich motiviert, dennoch finde ich diese Idee klasse, würde sie auch sofort ausnutzen. Wenn da nicht ein Haken an der Sache wäre: Vorerst gilt dieses Angebot nur in den amerikanischen Disney-Parks.
Allerdings wurden schon viele Modelle aus den USA auch von den anderen Disney-Parks übernommen. Sollte es ein Erfolg sein, werden wir Europäer vielleicht 2010 an unserem Geburtstag umsonst in den Disneyland Park Paris dürfen.

Donnerstag, 18. September 2008

Walt Disney Pictures präsentiert: "The Rock" in: Tomorrowland

Tomorrowland - heute noch im Disneyland, morgen schon auf der Kinoleinwand!

...oder auch nicht.
Fest steht, dass Walt Disney Pictures das Auoren-Duo Jon Lucas & Scott Moore (Four Christmases) damit beauftragt hat, das Drehbuch für ein Sci-Fi-Action-Abenteuer-Epos zu verfassen. Die Hauptrolle in dieser Big-Budget-Produktion soll Dwayne "The Rock" Johnson übernehmen, der bereits in Daddy ohne Plan und dem sich seinem Kinostart näherndem Race to Witch Mountain die Hauptrolle übernahm.

Hollywoods Branchenbibel Variety schwört Stein und Bein, dass es sich bei diesem nun angekündigten Film um eine Kinoadaption des Disneyland-Themenbereiches Tomorrowland handelt, womit der Disney-Konzern erneut mit einer Novität in die Filmgeschichte eingehen würde. Mit Im Jenseits sind noch Zimmer frei und der Pirates of the Caribbean-Reihe produzierte das Studio bereits TV- und Kinofilme, die auf Freizeitparkattraktionen basieren, doch einen Film über einen gesamten Bereich eines Parks gab es bislang noch nie.

Laut Variety streitet Disney jedoch ab, dass es sich bei besagtem Film um eine solche Adaption handle. Der Film habe noch keinen Titel und das Drehbuch habe keinerlei Vorlage. Woher Variety nun die Information haben möchte, dass es sich sehr wohl um einen Tomorrowland-Film handelt ist unbekannt. Doch Variety ist normalerweise nicht dafür bekannt sich aus Sensationsgier irgendetwas aus der Nase zu ziehen... Abwarten heißt hier wohl die einzige Antwort.

Sollte Disney nun tatsächlich Tomorrowland verfilmen wäre ich jedenfalls sehr erstaunt, da dieser Themenbereich keine zusammenhängende Geschichte erzählt, sondern lediglich ein optisches Thema hat und zukunftsbasierte Attraktionen beinhaltet. Die Einheitlichkeit des Konzepts wird allerdings seit einiger Zeit von Disneyfans angezweifelt, da Disney fröhlich realistische, von Visionären wie Jules Vernes geprägte und unrealistische Konzepte aus Disney/Pixar-Filmen vermischt.

Filmreifer wäre da das Frontierland, dessen Pariser Ableger den Aufstieg und Fall der fiktiven Westernstadt Thunder Mesa nacherzählt.

Bruce Willis wird Regisseur

...und am Ende rette ich den Tag, das Mädchen und die freie Welt. In meinem Unterhemd...

Bruce Willis ist mehr als nur ein großer Actionstar. Er spielte auch dramatische und komödiantische Rollen, machte 1994 mit Color of Night einen Ausflug ins damals so populäre und zugleich geschundene Erotik-Thriller-Subgenre und war bereits als Produzent tätig. Außerdem ist er so ganz nebenbei noch Musiker.
Was Bruce Willis jedoch noch nicht gemacht hat, ist Regie führen. Exakt das soll sich jetzt ändern. Jedoch betätigt sich Willis nicht, wie man vielleicht erwarten möchte, als Actionregisseur, sondern als Regisseur hinter einem gefühlvollem Independent-Film.

Three Stories About Joan heißt das Projekt und erzählt auf drei Zeitebenen, wie die titelgebende Joan im Alter von siebzehn ihre Jungfräulichkeit verliert, im Alter von 21 Jahren ihre Tugenden und mit 25 Jahren ihre Untugenden.
Und vielleicht auch ihren Verstand. Denn ein Geist soll im Film, und in ihrem Leben, eine große Rolle spielen. Der Film soll gefühlvoll und komplex zugleich sein und das reale mit dem surrealem verbinden.

Auf der Besetzungsliste befinden sich derzeit Owen Wilson, Kieran Culkin und Bruce Willis als egozentrischer, paranoider, zärtlicher, strenger Vater von Joan.

(Informationsquelle: Ain't it Cool)

Bedtime Stories - TV-Spot online

Huch, da war noch was... Disney steckte dieses Jahr sämtliche PR-Energie in WALL•E und Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian von Narnia, so dass man selbst als Disney-Fan geneigt war den letzten Disney-Kinofilm des Jahres völlig zu vergessen. Der Titel dessen lautet Bedtime Stories und handelt von einem Familienvater (Adam Sandler), dessen Gute-Nacht-Geschichten für seinen Sohn wahr werden.
Kommt mir ziemlich bekannt vor und scheint in der einen oder anderen Form bereits für's Kino und TV umgesetzt worden zu sein. Doch diese Version hat Adam Sandler vor, und Adam Shankman hinter der Kamera. Shankman drehte auch den in meinen Augen überraschend spritzigen Der Babynator sowie das von Kritikern gelobte und Fans des Originals durchaus auch geliebten Hairspray-Remake.

Ob diese Kombination zu einem zauberhaften Weihnachts-Hit langt? Bildet euch selber ein Urteil:

Mittwoch, 17. September 2008

Hilfe, ich habe ein Muppet als Zimmerkumpel

Das hier ist für alle, die sich von ihrem Zimmernachbarn genervt fühlen:

Quelle: Funny or Die

Mademoiselle Bâtard - Französische Bastarddamen gecastet

Die Besetzungsliste von Quentin Tarantinos Inglorious Bastards nähert sich der Komplettierung. Nachdem bereits mehrere amerikanische und deutsche Stars für den Film engagiert werden konnten, treibt es Monsieur Tarantino derzeit nach Frankreich. Drei französische "Actrices" scheinen den Kultregisseur um ihre lasziv-kultivierten Finger gewickelt zu haben, denn sie ergatterten eine Rolle in seinem nächsten Film.

Et voilà:
Mélanie Laurent, Tochter des französischen Synchronsprechers von Ned Flanders und einer Pariser Ballettlehrerin, wurde förmlich ins künstlerische Milieu hineingeboren. Im zarten Alter von dreizehn Jahren besuchte sie gemeinsam mit einer Freundin, deren Vater dort als Techniker angestellt war, das Set von Asterix und Obelix gegen Cäsar. Gérard Depardieu fand gefallen an Mélanie und lud sie dazu ein, an seinem nächsten Film mitzuwirken. Seither ist die mittlerweile 25-jährige als Schauspielerin tätig und schaffte erfolgreich den Spagat zwischem künstlerisch anspruchsvollem und populärem. Sie erhielt bereits den Romy-Schneider-Preis und gewann, welch Ironie, den César als beste Nachwuchsdarstellerin für ihre Leistung in Keine Sorge, mir geht’s gut.

Anne-Sophie Franck, vornehmlich für ihre Fernsehrollen bekannt, unter anderem in der international produzierten Jugendserie Heidi, die das Leben der zur Jugendlichen herangereiften Heidi auf der Alm erzählt. Sie spielte auch in mehreren Kurzfilmen mit, wovon einige in die Programmauswahl prestigeträchtiger Filmfestspiele aufgenommen wurden.

Léa Seydoux, agierte bereits an der Seite von Anne-Sophie Franck in der Komödie Mes Copines, ergatterte die weibliche Hauptrolle im Fernsehfilm La belle personne über eine 16-jährige, die den Tod ihrer Mutter überwinden muss und zu ihrer Tante in Paris zieht, wo sie sich den verschiedensten Herausforderungen des Erwachsenwerdens gegenüberstellen muss. Die 23-jährige entstammt einer künstlerisch veranlagten Familie: Eine ihrer Schwestern ist Regisseurin, eine andere Schriftstellerin, ihre dritte Schwester wurde Fotografin.

Chapeau an die Kollegen von Tarantino.info, die früh auf diese Besetzungen aufmerksam wurden.

Dienstag, 16. September 2008

Neuigkeiten im Schnellüberblick

Kurz und knapp:
  • Der Baader-Meinhof-Komplex wurde ausgewählt für Deutschland ins Oscar-Rennen zu gehen. (Spiegel Online)
  • Richard Wright von Pink Floyd verstarb am 15. September (Spiegel Online)
  • DJ Caruso (Disturbia) möchte einen dritten Film mit Shia LaBeouf: Adaption der Comic-Serie Y: The Last Man. Alicia Keys im Gespräch als weibliche Hauptdarstellerin. (SciFi.com und Movieblog.Ugo.Com)
  • ComingSoon.net weiß neues über die 3D-Fassung von Bolt, und auch Latino Review hat neues zum Film.

Montag, 15. September 2008

VielMontageHasen - Zweite Chance für KeinOhrHasen


Achtung! Dieser Beitrag enthält Spoiler zu KeinOhrHasen. Wer den Film noch nicht kennt und sich von alleine nicht denken kann, wie der Film ausgeht, und zugleich keinesfalls vorher den Ausgang verraten bekommen möchte, darf diesen Artikel überspringen.


Til Schweiger landete letztes Jahr mit KeinOhrHasen einen Volltreffer: Außerordentlich positive Kritiken und viele begeisterte Kinozuschauer mündeten in einen großen Kinoerfolg: Bislang lockte Schweigers Liebeskomödie mit ihm und Nora Tschirner in der Hauptrolle sage und schreibe 6.272.539 Besucher in Deutschlands Kinos, und auch jetzt nach dem DVD-Start befindet sich der Film im Einsatz, sei es in One-Dollar-Houses, auf Open-Air-Events oder in Autokinos.

Einen absoluten, blütenreinen Erfolg gibt es aber natürlich nicht, auch nicht für Til Schweiger. Unter all dem Lob verstecken sich auch gnadenlose Kritken von erbosten Eltern, die mit der ursprünglichen FSK-Freigabe des Films nicht einverstanden waren und Schweiger aufgrund seiner obszönen Sprachwahl an den öffentlichen Pranger stellen wollten. Wie ich finde absoluter Schwachsinn - wenn, dann kann man allein die FSK aufgrund der Jugendfreigabe beschuldigen, und nicht die Filmemacher. Sicherlich ist die Entscheidung der FSK diskutabel, es gilt abzuwägen, ob eindeutige Dialogszenen über Sex einem 6-jährigen Kind schaden (was eine FSK ab 12 nötig macht), oder ob Kinder diese Sequenzen lediglich nicht verstehen. In letzterem Falle wäre eine FSK ab 6 völlig ausreichend, da eine Jugendfreigabe nur eine pädagogische Richtlinie darstellt, ab wann ein Film im Normalfall keine psychisch negative Auswirkungen auf ein Kind hat, und nicht etwa eine Verständnisgarantie.
Die Forderung nach einer FSK ab 12, damit Eltern ihren Kindern nicht Begriffe wie "Blasen" oder "Lecken" erklären müssen war in dieser Form reiner Selbstschutz der Eltern, da Kinder bei Verständnisproblemen immer nachfragen, dass das Thema den Eltern unangenehm sein könnte muss die FSK in ihrer Empfehlung nicht berücksichtigen. Viel entscheidender für die FSK ist, ob der Film z.B. die Sexualmoral nachhaltig beeinflussen könnte. Ich selbst finde da Coyote Ugly (Kinoversion: FSK ab 6) wesentlich eher fehlinterpretierbar und somit möglicherweise schädlicher als KeinOhrHasen, aber dennoch ist die FSK ab 12 akzeptierbar.
Überhaupt - welche Eltern nehmen ihr sechsjähriges Kind in eine Romantikkomödie? Das Genre interessiert doch niemanden, der nicht zumindest mit den Zehenspitzen in der Pubertät angelangt ist. Wenn Eltern also tatsächlich so leerstirnig sind, ihr Kind in einen Film zu zerren, dessen Titel süß klingt und dabei völlig die Inhaltsangaben und das Poster (zwei nackte Menschen unterschiedlichen Geschlechts, liegend im Bett) ignorieren, und sich dann bei den Filmemachern beschweren, dass sie nicht auf ihre Kinder Rücksicht nehmen, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.

Doch an dieser Stelle soll nicht die FSK-Freigabe von KeinOhrHasen behandelt werden, sondern eine weitere negative Stimme gegenüber Schweigers Film, abseits der über die Freigabe klagenden Eltern. Nämlich meine eigene Meinung zu KeinOhrHasen.
Ich mochte KeinOhrHasen, fand ihn für einen deutschen Film sehr schön fotografiert, das Casting fand ich bis in die kleinsten (Gast-)Rollen gelungen, und hatte meinen Spaß an den Dialogen. Allerdings fand ich den Ton katastrophal (ich hatte an mehreren Stellen des Films Probleme die Dialoge zu verstehen) und empfand den Film "bloß" als charmant, aber bei weitem nicht so romantisch wie er hätte sein können, wobei die Schuld an der subjektiv wahrgenommenen Überstrapazierung der Montage-Technik lag. Dennoch kam KeinOhrHasen ganz gut bei mir an, wie ihr auch hier lesen könnt. Der riesige Erfolg an den Kinokassen überraschte mich jedoch. Ich hätte Barfuss solche Zahlen gewünscht, und KeinOhrHasen im Ausgleich ähnliche Zahlen wie besagtem Vorgänger zugetraut.

Kurioserweise fällt KeinOhrHasen in die Kategorie der Filme, über die ich gerne mehr wissen möchte, die meine Wissensbegierde wecken. Deshalb besorgte ich mir auch die 2-Disc-Edition im so genannten Flipbook, einer leicht instabilen, aber für Kurzweil sorgenden Papp-Verpackung die optisch etwas an Pralinenschachteln erinnert.

Das Bonusmaterial ist wirklich klasse, da sehr ausführlich und dank Schweigers Kommentaren auch kurzweilig. Die "Deleted Scenes"-Sektion dehnt sich auf über 50 Minuten mit entfallenen und gekürzten Szenen aus, deren Rausschmiss aus dem Kinofilm Schweiger ausführlich erklärt. Schweiger gibt auch ein gelungenes Interview, in dem er über die Produktion des Films und seine Rezeptionsgeschichte erzählt. Dabei spricht er auch die FSK-Diskussion und den Streit mit der Filmakademie an, ist dabei selbstreflektiv und ehrlich. Sogar die Posterentwürfe kommentiert Schweiger, was wohl ein Novum in Sachen Bonusmaterial darstellt und wirklich begrüßenswert ist. Aber auch der Rest der Extras ist sehr gelungen und deckt alles ab, was man über diesen Film wissen wollte.

Die Extras machen die Mehrinvestition gegenüber der Single-Disc lohnenswert. Die Hauptsache ist aber natürlich weiterhin der Film, dem ich nun auf DVD eine zweite Chance geben wollte. Vor allem wollte ich meine Kritik an den vielen Montagen überprüfen, da sich viele meiner Freunde und Bekannte sehr darüber wunderten, dass es mir echt so viel vorkam. In dieser Hinsicht bin ich uneitel und zugleich neugierig, und deshalb stoppte ich beim Ansehen die Zeit mit. Wieviel Prozent von KeinOhrHasen sind Montagen? Sind es faktisch zu viele, oder sind sie bloß so unglücklich platziert, dass es mir so vorkommt, als seien es so viele? Die Wirkung auf mich als Zuschauer wäre in beiden Fällen ähnlich, doch im ersteren Fall wäre es natürlich die pessimistischere Version, da sich dann die Kritik an KeinOhrHasen förmlich aufdrängt, während es im zweiten Falle auch meiner Sehgewohnheit geschuldet wäre, dass mir der Film nicht so sehr gefällt, wie es sein Potential möglich mache.

Also: Film eingelegt, Zeit gestoppt.

3:51 - 5:36: Nach dem Intro mit Jürgen Vogel folgt eine dynamisch gefilmte Autofahrt durch das dank Farbfilter optisch aufgemöbelte Berlin. Die flotte Musik im Hintergrund und die englischen Credits lassen den Film sehr amerikanisch wirken.

5:37 - 6:30: Die vorhin noch gelobte Musik wird jetzt zu laut aufgedreht, es wird schwerer die Darsteller zu verstehen.

20:01: Ich beginne an meiner Kritik zu zweifeln, so viele Montagen und Montagen ähnelnde Szenen gab es bis jetzt auch wieder nicht.

25:28: Jetzt beginnen die Rückblicke auf Ludos und Annas gemeinsame Kindertage. Der kleine Ludo und die junge Anna werden übrigens von den Schweiger Sprößlingen gespielt, die den Mund auch richtig aufmachen können, im Gegensatz zu Chayenne Blue, die von Emma Tiger Schweiger gespielt wird. Bei der muss ich meine Ohren ziemlich anstrengen. Aber sie guckt süß.

25:40 - 27:18: Ich wusste, da war noch was. Die "Pointen" in den Flashbacks, die Udos Streiche zeigen, werden von dem Song aus dem Vorspann untermalt, der auch hier ziemlich laut aufdreht. Das macht die gesamte Szene nicht zur Montage, hinterlässt rückblickend aber einen solchen Eindruck. Ich mag übrigens die Farbgebung in diesen Szenen.

52:33: Nur so nebenbei, dafür dass der Film so lang ist, freunden sich Ludo und Anna etwas schnell an. Kam mir bei der ersten Betrachtung noch gar nicht so vor, jetzt stört es mich ein klein wenig...

55:37 - 56:35: Nora Tschirner zieht sich aus. Das freut die moralsauren Eltern und wird den Film, sollte er es auch in die USA schaffen, auf der anderen Seite des großen Teichs noch sehr beliebt machen. Vom kommenden Dialog über Cunnilingus-Techniken ganz zu schweigen. Und wehe, irgendwer beschwert sich, dass seine kleinen Geschwister oder Kinder nun nervige Fragen über Cunnilingus stellen... Was lasst ihr die das hier denn auch lesen?
Ach ja, die Musik hier kommt mir auch sehr bekannt vor, die kam einige Minuten vorher bereits vor und war auch dort ein wenig zu stark über den restlichen Ton gemischt. Jetzt stört's aber wirklich: Den Text von Annas Freundin habe ich kaum verstanden. So eben hat sich die gerade laufende Szene mit der Szene, in der das Lied erstmals vorkam, in meinem Kurzzeitgedächtnis vereinigt. Meinen Internetsüchtige aus dem US-Sprachraum etwa das, wenn sie vom "Mindfuck" sprechen?
Naja, vielleicht lecken sich die zwei Szenen auch nur...

1:11:46 - 1:14:13: Die zentrale Liebesmontage. Die eigentliche Szene begann schon bei Minute 71, die Musik ging 33 Sekunden später los. Die Musik wird langsam wieder ausgeblendet.

1:15:32: Nun ist auch die Szene zu Ende, in der die Montage-Musik ihren Schluss fand.

1:17:24 - 1:18:55: Bei einem Workshop wurde mir mit dem Holzhammer eingedroschen, dass man unter zentrale Dialoge niemals Musik mit Texten legen soll. Wenn man den Song aber unbedingt verwenden möchte, sollte man die Gesangspausen für den Dialog ausnutzen. Beide Regeln werden gerade über den Haufen geworfen. Ich weiß nicht, ob ich Nora und Til oder dem Gesang zuhören soll. Die Musik ist sicher auch zu laut, aber ich will hier ja keine Haare spalten.

1:20:04 - 1:22:23: Anna erwischt Ludo auf Chayenne Blues Mutter. Nackt. Es gibt Zoff. Als ich den Film zum ersten Mal sah, dachte ich kurzzeitig, dass er tatsächlich hier zu Ende geht. Muss ja nicht alles ein Happy End haben. Der Film nimmt aber doch noch eine Kurve und geht weiter. Außerdem kam Apologize von OneRepublic noch nicht vor - wenn ich damals gewusst hätte, dass der Song im Film vorkommt, wäre mir diese unkonventionelle Idee gar nicht erst in den Sinn gekommen.
Diese Szene wirkt übrigens rückblickend wie eine Montage, in Wahrheit sind es Blenden und Gegenschnitte. Ist aber egal, ich weiß nämlich noch, dass ich damals nach verlassen des Kinos wirklich dachte, dass der Inhalt dieser rund zwei Minuten in einer Montage erzählt wurden...

1:30:16 - 1:32:22: *mitsing* I'm holding on your rope, got me ten feet off the ground... And I'm hearing what you say but I just can't make a sound... *mitsing*
Eigentlich könnte man auch von KeinOhrHasen eine Karaoke-Version ins Kino bringen... Wäre da nur nicht die Stelle, wo sich Jürgen Vogel mit einem Reporter anlegt. Der Dialog beginnt nämlich exakt mit einer Strophe. Die lange instrumentale Stelle vorher hat man natürlich nicht ausgenutzt. Wie will man da Mitsingen und zugleich den Dialog verfolgen? Wie auch immer, gutes Lied, es passt perfekt in den Film und diese Szene und ich finde es genial, dass das Material live auf dem roten Teppich des Bundesfilmpreises gedreht wurde. Das hat was für sich.

1:35:47 - 1:38:33: Die Rapversion des Zauberlehrlings passt hervorragend zu dieser Szene, vor allem die Stimmung der Musik scheint förmlich die Gefühlswelt Ludos in diesem Moment wiederzuspiegeln. Mittlerweile habe ich an der Szene auch nichts auszusetzen, aber der Rap ist so präsent eingesetzt worden, dass ich beim ersten Ansehen letztlich gar nichts mitbekam, da ich dauernd zwischen den Kindern und den Dialogen hin- und herschwankte.

1:38:58 - 1:40:37: Da ist die eine Szene mit etwas zu lauter Musik zu Ende, schon geht der Film fast lückenlos hinüber zu der Sequenz, die ich gerne "die Hampelmann-Montage" nenne. Die Stelle hier hätte wirklich besser ohne die Kombination aus stumm gestellter Szene und aufgedrehtem Song funktioniert.

1:43:04 - 1:45:27: Der alte Taxifahrerwitz, den Schweiger laut eigener Aussage aus dem Playboy oder Penthouse hat mag ja gut zum Schluss des Filmes passen, aber warum muss mitten in dieser Szene auf die Musik geblendet werden? In den Deleted Scenes sieht man eine andere Fasung ohne penetrante Musik, die mir sogleich auch besser gefällt.
Das Lied geht noch zu einer kurzen Gagszene über, dann beginnt der Abspann.

Was schlussfolgere ich daraus? Nun, wirkliche Montagen gibt es nicht ganz so viele (nur die zentrale Liebesmontage), aber gleich mehrere stilistisch artverwandte Sequenzen (die Flashback/Dialog-im-Hier-und-Jetzt-Montage, die Gegenblenden beim verpatzten Date, das stetige auf die Musik überblenden und den restlichen Ton abschalten am Ende) sowie einige schlecht abgemischte Momente.

0,1% Nicht einzuordnende Übergänge

Meine Montage-Kritik an KeinOhrHasen war also zum Großteil meinem subjektiven Empfinden geschuldet, die restliche Kritik hat sich in meinen Augen nun jedoch bestätigt.
Was die Montagen angeht, stehe ich dem Film nun etwas milder gegenüber, aber dafür finde ich die erste Versöhnung zwischen Anna und Ludo etwas verfrüht. An meinem Gesamturteil ändert sich also nichts: KeinOhrHasen ist recht gut, könnte aber besser sein und ist allgemein leicht überschätzt, erst Recht wenn man ihn mit dem ungleich gelungeneren Barfuss vergleicht.

Weiterführende Artikel:

Sonntag, 14. September 2008

Gimme Gimme Gimme (A Full Song After Midnight)

Die Kinoadaption des ABBA-Musicals Mamma Mia! räumt derzeit Deutschlands Kinosäle auf (über 3,4 Millionen Besucher und weiterhin im Einsatz) und bringt zugleich einen frischen Hauch in die vom Einheitsbrei gebeutelten Albencharts.
Alle sind zufrieden. Wirklich alle? Nein, nicht alle. Ein kleiner Blogger widersetzt sich und schmollt noch immer, dass sein favorisierter ABBA-Titel lediglich eine stiefmütterliche Abfertigung am Rande einer Dialogszene spendiert bekam.

Doch halt! Amanda Seyfried und Polydor schaffen Abhilfe. Womit? Mit einem offiziellen Musikvideo zum Song Gimme Gimme Gimme (A Man After Midnight), eingesungen von niemand geringerem als Amanda Seyfried, die dem neu eingespielten und flott re-arrangierten Titel die Singstimme verleiht.


Mamma Mia! Amanda Seyfried - Gimme! Gimme! Gimme! - MyVideo

(Oder hier)

Ja, der Neuigkeitswert dieses Postings ist schrecklich niedrig, aber wenigstens weiß er eine Unruhe in mir zu stillen. "Wieso, wieso fand diese Version nicht ihren Weg in den Film, wieso?" - das frag' ich mich weiterhin, jedoch nun mit der Zufriedenheit, dass mehr Menschen auf sie aufmerksam gemacht wurden. Ein kleiner Sieg.

Außerdem, wer seid ihr, euch zu beschweren, dass gerade keine Newsmeldung gepostet wurde. Hä, wer seid ihr? Das hier sind noch immer Sir Donnerbolds Bagatellen... Bagatellen! Klar soweit? Bagatellen!

Schaltet einfach einen Gang runter und genießt die Musik. Dann klappt's auch mit den Männern nach Mitternacht.

Wo bleibt eigentlich mein Appletini?

Weiterführende Artikel, die diesem irrelevanten Posting und seinem mild-humoristischen Abschluss wenigstens etwas Hintergrund verleihen:
Lest außerdem: Die siebte Staffel Scrubs läuft im deutschen Fernsehen

Samstag, 13. September 2008

Willy Astors Film-Wortspiel

Willy Astor ist der heimliche König des Wortspiels. Und ihm zu Ehren, hier ein Video, der seinen wildgewordenen Umgang mit Filmtiteln demonstriert.



Es gibt noch viele andere Beispiele, wie "Radkäppchen und der böse Golf"oder sein Alkohol-Wortspiel.
Sonst ist Astor ja nicht so mein Humor, aber das hat er wirklich drauf.