Herzlich willkommen bei "Fachbegriffe leicht erklärt", mit Ihrem Fachidioten Sir Donnerbold.
Heute möchten wir uns dem Terminus Breaking the fourth Wall, oder einfacher Breaking the Wall beschäftigen.
Die so genannte vierte Wand stammt aus der Welt des Theaters, in der die vierte Wand in der Welt eines aufgeführten Stückes durch den Publikumssaal ersetzt wurde. Für die Charaktere in diesem Stück sind die Häuser komplett vollständig, doch für das Publikum existiert die Frontwand nicht. Es blickt durch diese rein fiktive (und nicht durch Bühnenbauten repräsentierte) Wand auf die Charaktere.
Wenn eine Figur in einem Stück das Publikum oder die Mitarbeiter des Theaters direkt anspricht und klar macht, dass sie weiß nur Teil einer Fiktion zu sein, durchbricht dieser im übertragenen Sinne diese vierte Wand. So ermahnt der Protagonist in Aristophanes Der Frieden, der im Stück in Begleitung dreier Göttinen nach Hause fliegt - was im Stück dadurch dargestellt wird, dass der Darsteller mittels eines Krans emporgehoben wird, während eben dieser Flugsequenz den Kranführer, dass er vorsichtig sein soll.
Das Durchbrechen dieser Grenze und die direkte Adressierung des Publikums oder sonstige Anspielungen, in denen sich eine Figur bewusst macht, dass das erlebte nicht die Realität ist, bleibt jedoch nicht auf das Theater beschränkt. Solche Momente kommen auch häufig in Büchern, noch häufiger aber auch in Filmen oder Fernsehserien vor, wo die Leinwand bzw. der Bildschirm die vierte Wand ersetzen.
Immer noch zu kompliziert. Dann sehen Sie sich doch bitte das folgende Werbeplakat an, welches förmlich die Wand durchbricht:
(Quelle: Copyranter)
Die Brüste der Frau sind durch das beworbene Produkt dazu in Stande, das Glas vor dem Plakat zu durchbrechen. Dies ist zum einen wortwörtliches Durchbrechen der Wand, zum anderen auch im literarischen Sinne ein Vorfall von Breaking The Wall. Während sonstige Plakatmotive in ihrer eigenen Realität spielen und sich keiner Kamera (oder Glasscheiben) bewusst sind, funktioniert dieses Motiv nur mittels dieses Bewusstseins.
Nun sollte Ihnen alles klar sein. Ich bedanke mich.
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