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Samstag, 28. Juni 2008

Was ist nun vom Bolt-Trailer zu halten?


Gestern wurde nach langer Warterei endlich der Trailer zu Bolt online gestellt, den ihr hier findet, wenn ihr ihn bislang nicht gesehen haben solltet.
Nach der Veröffentlichung des Trailers blieb ich zunächst still und hielt meine Meinung hinter dem Berg, da ich mir meinen Gefühlen gegenüber Bolt noch nicht wirklich sicher war.

Das vor dem Trailer veröffentlichte Material über Bolt war so enttäuschend und wirkte so uninspiriert - besonders im Vergleich mit Chris Sanders' ursprünglichen Konzept - dass ich mich nicht unbefangen auf den Trailer einlassen konnte. Mittlerweile habe ich jedoch etwas Abstand zu meiner Bolt-Vorbelastung gewinnen können, so dass ich den Trailer wenigstens ansatzweise vorurteilsfrei betrachten kann.

Die grundlegenden Charakterdesigns gefallen mir allerdings noch immer nicht. Bolt wirkt wie eine Kreuzung aus Kommissar Rex und Flocke, wie ein mutierter Knut, wie ein seelenloser, animierter Todesstoß für Diabetiker.
Die Menschen sind so einfallslos gestaltet und wirken auf mich hohl, vor allem Penny scheint mir so unfertig. Als würde im Konferenzdesign ein Konzeptblatt von ihr liegen, auf dem groß steht "Unfertig. Ideen suchen um den Charakter abzurunden".
Eine Ausnahme bildet der Bösewicht aus der TV-Serie, der ganz okay aussieht. Die Katze ist ebenfalls toll, wenn auch weit von der Klasse der Sanders-Vorlage entfernt. Der Hamster letztlich ist nicht sehr originell gestaltet aber knuffig.

Die 08/15-Designs sind jedoch, das muss man zugeben, sehr gut umgesetzt. Die Animationen der (tierischen) Figuren sind dynamisch und lebhaft, das Rendering ist gut und verleiht den Charakteren eine Optik zwischen Realismus und Cartoonhaftigkeit.

Die Geschichte wirkt im Trailer leider weiterhin so durchschnittlich und abgenutzt, wie bisher. Ein Hund, der in einer TV-Serie vorkommt und denkt, diese sei das wahre Leben, irrt durch die reale Welt. Wie... öde. Das hat man schon dutzende Male in anderen Filmen, TV-Serien und Comics gelesen. Bereits Sanders' Story war im Kern alles andere als eine Revolution (Hund, der in einer erfolgreichen TV-Serie spielt gewöhnt sich an das Leben als Promi, findet sich nach einem Arbeitsunfall in South Dakota wieder und macht sich auf den Weg nach Hollywood, während er kleine Abenteuer erlebt und das wahre Leben kennenlernt), hatte aber Potential für viel Dramatik und Tiefe. Und vor allem eins, dass Bolt völlig fehlt: Chris Sanders' ursprüngliches Konzept war eigenwillig und verrückt. Denn auf dem Weg nach Hollywood trifft Henry (so hieß die Hauptfigur damals) auf ein radioaktives Kanninchen und eine Auto fahrende Katze mit riesigem Kopf und noch überdimensionaler Augenklappe.

Doch wie wir alle wissen wurde Sanders vom Projekt abgezogen und aus dem Film American Dog wurde Bolt, eine viel konventioneller und kindgerechter wirkende Road-Movie-Komödie.

Nur der Anfang verspricht Ideenreichtum, doch leider ist dies nur Teil von Bolts TV-Serie, die nun der interessanteste Teil des Films sein könnte.
Der Humor im Trailer ist jedoch auch ganz ansprechend, zwar keine Meisterleistung, aber nett genug um einen Kinobesuch zu rechtfertigen.

In dieser Form wäre der Film aber sicher besser geworden.

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