Dienstag, 24. Juni 2008
US-Komikerlegende George Carlin verstorben
George Carlin ist eine amerikanische Legende. Er prägte die Comedylandschaft der USA ungemein und ist sogar, wie er selber von sich sagte, eine Fußnote in der US-Rechtsgeschichte. Und stolz darauf.
Der ehemalige Radio-Discjockey begann seine TV-Karriere in der Ed Sullivan Show, einem Meilenstein der TV-Geschichte dessen Ruhm sich nie bis nach Deutschland herumsprechen sollte. Die Show bot ein breites Spektrum an Unterhaltung an, von Oper über Rock bis Comedy. Die Sendung wurde ein Sprungbrett für George Carlin, der danach vermehrt in die Tonight Show - der Urmutter der Late-Night-Shows, eingeladen wurde.
Das besondere an George Carlin war sein zwangloser Umgang mit Tabus, sein schwarzer Humor, mit dem er auch politische Satire betrieb oder seine Ansichten über Religion und Besonderheiten der Sprache verpackte.
Letzteres führte dazu, dass Carlin zur besagten Fußnote in der Justitzgeschichte wurde: Eine Comedy-Routine von ihm war ein Monolog über die sieben Wörter, die im amerikansichen Fernsehen tabu sind. Nach einem Auftritt in Milwaukee im Juli 1972 wurde er aufgrund Obszönitäten (nämlich seinem Programm) verhaftet und im Jahr danach führte eine Klage eines Vaters (dessen Sohn im Radio eben jenes Comedy-Programm hörte) dazu, dass Behörden anstößiges Radioprogramm zu Zeiten, während denen Kinder zuhören könnten, zensieren dürfen.
Carlin, der später auch der erste Moderator von Saturday Night Live wurde (einem weiteren TV-Meilenstein, der in Deutschland trotz seines Einflusses - auch auf deutsche Comedy - relativ unbekannt ist) prägte in den 70ern zudem ein neues Bild von Komikern. War das Publikum zuvor gewohnt, dass Comedians fein gekleidet sind und gepflegt auftreten, führte Carlin mit seinem Look die Zuschauer an ein lässigeres Erscheinungsbild: Lange Haare, Bart, zerrissene Jeans.
Für seine Comedy-Alben erhielt Carlin mehrere Grammy Awards und seit Dogma, in dem er als Kardinal auftrat, ist er auch ein regelmäßiger Gaststar in den Filmen von Kevin Smith, einem der vielen Vertreter der Carlin folgenden Komiker-Generationen, denen die sieben schmutzigen Wörter nicht fremd sind.
Aber auch in jugendfreien Filmen hinterließ Carlin seine Spuren: Er sprach Filmore, den entspannten VW-Bus in Pixars Cars.
George Carlin starb am 22. Juni an einem Herzversagen. Möge der Tabubrecher in Frieden ruhen.
Edit: Kevin Smith schrieb einen Nachruf für George Carlin, den ihr hier lesen könnt.
Labels:
Kevin Smith,
Kino,
Miramax,
Nachruf,
News,
Pixar,
TV,
Walt Disney Pictures
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen