Die klassische Achterbahn Big Thunder Mountain ist von allen noch nicht verfilmten, traditionellen Disney-Rides definitiv der mit dem größten cineastischen Potential, vor allem dank der Hintergrundgeschichte, die man dieser Fahrt im Zusammenhang mit dem Frontierland in Disneyland Paris gab.
Demnach war der Big Thunder Mountain sozusagen das Herz der Westernstadt „Thunder Mesa“, hier ließ sich das Gold finden, dass die Goldsucher und Cowboys in die kleine, aber blühende Stadt lockte. Doch das Gold versiegte und so auch das Glück der Stadt – und dann gibt es noch diese übernatürlichen Ereignisse in Thunder Mesa...
In den Händen der richtigen Autoren kann man aus der nur für waschechte Fans erkenntliche Hintergrundstory des disney’schen Westernlandes in Frankreich einen wahrlich epischen Western machen, mit allem, was das Genre einst ausmachte und der tüchtigen Prise moderner Filmkunst. Diese Geschichte bietet unter dem richtigen Regisseur genug Drama über aufkeimende und wieder zerfallende Träume, dass ein moderner Klassiker daraus entstehen könnte – unter Führung der falschen Person würde es hingegen das am besten fotografierte Stück Langeweile, dass das Super-Breitbild-Kino je gesehen hat.
Aber man stelle sich vor, wie Oscar-verdächtige Darsteller auf einer Riesenleinwand durch eine pulsierende Westernstadt im Schatten eines mächtigen, gefährlichen berges inmitten eines Flusses laufen. Einsame Helden, leichte, aber nicht leicht zu habende, Bardamen, roter Staub, zerrüttete Schicksale und eine finale Actionsequenz, die in rasendem Tempo durch das Bergwerk führt, während ein übernatürliches Gewitter das zur Geisterstadt zerfallende Thunder Mesa heimsucht...
Eigentlich bietet sich das Team hinter dem Pirates of the Caribbean-Franchise wie perfekt für dieses Unterfangen. Ted Elliott und Terry Rossio möchten ja unbedingt einen übernatürlichen Western schreiben und sind im Gespräch für das Drehbuch der kommenden Bruckheimer-Produktion „Lone Ranger“ im Gespräch. Doch warum einen nicht zu Disney gehörenden Stoff für Disney adaptieren, bei dem man auch noch seinen Wunsch nach etwas übernatürlichem unterdrücken muss, wenn man auch einen Disney-Stoff verfilmen könnte, bei dem das übernatürliche eingearbeitet werden darf?
Gore Verbinski und Hans Zimmer könnten auch sofort an Bord bleiben, schließlich sahen sie bereits die Piraten-Filme als Western auf hoher See an und nennen italienische Western als wichtigen Einfluss auf ihre Arbeit an der Trilogie.
Da sich der „Lone Ranger“-Film aber bereits als Projekt durchgesetzt hat, bleibt dieser Film wohl ewig Wunschdenken. Einen weiteren epischen Action-Western, auch noch von Disney und Bruckheimer koproduziert, wird es wohl kaum geben... Schade. Da bleibt nur zu hoffen, dass dieser Artikel soviel bedeutet, wie man es sich erhoffen kann.
2006 kündigte Disney Realverfilmungen mehrerer Stoffe an, die vom Studio bereits vor einigen Jahren als Zeichentrick auf die Kinoleinwand gebracht wurden. So sollen neben Goethes Zauberlehrling auch Aladdin und Schneewittchen und die sieben Zwerge verfilmt werden – und mit Alice im Wunderland will Disney einen Motion-Capturing-Film in 3D veröffentlichen. Ein weiterer Stoff, der sich für eine Realverfilmung eignet ist die Romanreihe über das legendäre Prydain. Dieser Fantasyreihe ist jedoch keine Zukunft als Disneyspielfilm beschert – denn das Studio ging bereits 1985 mit den Prydain-Geschichten des Autors Lloyd Alexander baden.
Und wie wir wissen, lässt Disney seine Flops gerne liegen, erst Recht, wenn sich kein großer Kult um sie bildete. Auch wenn sich manche Disney-Fans gar nicht Mal so schlecht über Taran und der Zauberkessel äußern, so ist der Kultstatus dieses Zeichentrick-Flopps doch vergleichsweise niedrig. Sollte Disney sich dennoch erneut nach Prydain trauen, so wünsche ich mir eine Spielfilmreihe, die sich den fünf Romanen mehr nähert. Dort ist der Held Taran weniger nach Schema F gestaltet und Prinzessin Eilonwy beweist dort viel Sarkasmus.
Die Art Direction der Kinoreihe darf sich allerdings sehr gerne an die ursprünglichen Konzepte für das anfangs ambitionierte Projekt anlehnen – die ersten Entwürfe zeichneten ein düsteres Fantasyspektakel, das zugleich sehr detailverliebt war.
Mitte bis Ende 2006 machten die ersten Gerüchte den Umlauf, Robert Zemeckis würde einen Deal mit Walt Disney Pictures eingehen um für den Konzern ein neues Studio zu gründen, welches exklusiv für Disney Filme mit der Motion-Capturing-Methode drehen würde, die wir ja schon in Der Polarexpress und Beowulf sehen durften.
Wie sich letztlich herausstellte, benannte Zemeckis sein ImageMovers-Studio in „ImageMovers Digital“ um (sozusagen eine Studioneugründung anstatt einer neuen Studiogründung) und schloss mit Disney einen Exklusivvertrag ab – so hat sich die Walt Disney Company neben dem erfahrensten und besten Studio für CGI-Filme nun auch das technisch erfahrenste Motion-Capturing-Studio ins Boot geholt.
Wenn man den momentanen Meldungen glauben schenken darf , so wird die erste Kinoveröffentlichung, also das erste Ergebnis dieses Bündnisses, Ende 2009 in die Kinos kommen. Dabei handelt es sich um eine Neuverfilmung der Weihnachtsgeschichte von Dickens, dieses Mal mit Jim Carrey in der Hauptrolle und Bob „Eddie Valiant“ Hoskins in einer Nebenrolle.
Mich wundert dabei jedoch, wo das Projekt hin ist, das im Oktober 2006 als erstes im Zusammenhang mit der neuen Partnerschaft zwischen Zemeckis und Disney erwähnt wurde.
Variety, ComingSoon und Filmhobbit meldeten, dass Zemeckis (sowie sein Studio ImageMovers) und Bob Coopers Landscape Entertainment den Film Animated American für Disney produzieren werden.
Das Drehbuch zu diesem Mischfilm aus Realfilm und Trickfilm (welche Art von Trickfilm wurde nirgends genannt) sollte von Ice Age-Autor Peter Ackerman stammen und die Geschichte eines jugendlichen Außenseiters erzählen, der von einem Ausflug auf See zurückkommt, nur um dann zu erfahren, dass seine Freundin ihn und die Stadt, in der sie Leben, verlassen hat.
Nun steht der Schulabsolvent alleine da und versucht dieses Trauma und seine Probleme bei der Selbstfindung zu überwinden. Der Clou an dieser Coming-of-Age-Geschichte ist, dass die Hauptfigur als einzige animiert sein soll, was in meinen Augen eine herrliche Idee ist. So wird optisch seine Andersartigkeit mehr als deutlich und es eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten, wie man diesen Film gestalten könnte.
Garden State gehört zu meinen absoluten Lieblingsfilmen, und dieser Film hätte das Potential, das recht ähnliche Thema auf innovative Weise neu zu erzählen und dabei noch den Filmkatalog von „Walt Disney Pictures“ mit einem weiteren passenden, aber zugleich unerwarteten Film zu bereichern. Zach Braff wäre natürlich meine Wunschbesetzung für die Hauptrolle – er hat den verlorenen jungen Mann ohne Ziel im Leben schon in seinem Erstlingswerk perfekt dargestellt. Und ich denke, dass er diese für manche recht krude erscheinenden Idee so überzeugend rüberbringen könnte. Ich finde, dass er das abgehobene dieses Mischfilmes auf einer gewissen Ebene so sehr erden kann, dass es den kritischen Zuschauer nicht mehr stört, dass da mitten in einem Teenager-Selbstfindungsdrama eine Trickfilmfigur herumhüpft.
Leider hat man seit der ersten Ankündigung des Films nie wieder von dieser großartigen Idee gehört. Hoffentlich ist das ein Zeichen dafür, dass man sich beim Schreiben des Drehbuchs Zeit lässt und viel Effort reinsteckt. Ich befürchte jedoch, dass dieses Schweigen nur bedeutet, dass der Film nicht weiter realisiert wird.
Mit Animated American haben wir nun die absolut heiße Phase dieser Liste erreicht. Dieses Projekt ersehne ich mir um einiges sehnlicher herbei als die letzten Platzierungen und ich würde bei einer neuen Meldung über diesen Film in Jubelsschreie ausbrechen. Und trotzdem gibt es Filme, auf die ich noch mehr warte... Macht euch auf was gefasst!
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