Die angebliche Storyline: Micky wird entführt und Minnie engagiert den Mäusedetektiv Basil, um ihren Geliebten zu finden. Auf der Suche nach der berühmten Maus treffen sie auf allerlei Charaktere aus sämtlichen 49 vorhergegangenen Meisterwerken.
Klingt nach einem sehr interessanten, aber auch nahezu unmöglich kinoreif hinzubiegendem Projekt, dass vor allem in großen Lettern das Wort „Fanfiction“ auf der Stirn stehen hat.
Denn dort, mit dem typischen Hang zur gelegentlichen Grenzüberschreitung sämtlicher Disney-Regeln und ohne den Anspruch mehr als nur eingefleischte Fans überzeugen zu müssen, kann so etwas funktionieren. Im Kino ist es dagegen fast undenkbar.
Sollte dieses Projekt aber jemals wirklich umgesetzt und tatsächlich zum richtigen Zeitpunkt von den richtigen Leuten in Bewegung gesetzt werden, dann wäre es für Disney-Geeks wie eine Hochzeit an Ostern, Weihnachten und Silvester gleichzeitig. Mit solchen Hochzeitsgeschenken wie lebenslang freien Eintritt in sämtliche Disneyparks und die Disney-Archive.
Der derzeitige Trend, Biopics zu machen, die dann auch noch meistens große Chancen im Oscar-Rennen haben, kann nicht unendlich gefüttert werden. Spätestens bei einer Person wird es schwierig. Walt Disney. Bereits auf dem Büchermarkt erweisen sich Disney-Biographien als relativ schwierig, wenn auch als relativ häufig anzutreffende Lektüre.
Gerade bei Walt Disney ist es schwierig den richtigen Ton zu finden. Viele Biographien entstanden in der Vergangenheit unter großem Einfluss des Disney-Konzerns und waren dementsprechend vorsichtig darin, Disneys Laster und menschliche Seiten zu zeigen.
Infolge dessen erschienen aber auch solche Biographien wie „Walt Disney – Hollywood’s Dark Prince“, die den Menschen Walt Disney geradezu dämonisierten.
Trotz allem lassen sich auch einige empfehlenswerte Biographien finden, die den richtigen Draht zur Person fanden. Doch was sich in der Literatur noch bewerkstelligen lässt, sieht in Hollywood noch ganz anders aus. Unter all den Dokumentationen und Porträts wurde bisher nur Walt: The Man Behind the Myth (eine TV-Doku) Walt Disney wirklich gerecht, und für eine Produktion seines eigenen Konzerns ging dieser Film auch recht offen mit seiner menschlichen Seite um.
So schwer also eine gute Disney-Dokumentation auch sein mag, ein Disney-Biopic (also ein Film im Stile von Aviator oder Ray) wäre noch viel schwieriger. Selbst wenn man die schwierige Aufgabe des Castings ausblendet, bliebe weiterhin die Frage, wie ein solcher Film zustande käme. Es ginge nur in Zusammenarbeit mit dem Disney-Konzern.
Aber warum sollte er solch ein Unterfangen starten, und wer würde schon Walt Disney spielen wollen, eine Rolle, die doch nur Kritik einbringen kann, weil man sie ja völlig falsch anginge? Nun, einer wollte diese Rolle unbedingt spielen: Richard Dreyfuss. Als er zu Beginn der 80er Jahre ins Disney-Studio eingeladen wurde (wo man ihn für ein sehr ambitioniertes Projekt gewinnen wollte, eine seriöse Verfilmung von Einsteins Leben, in der Dreyfuss die Hauptrolle spielen sollte), nahm er das Meeting an sich, um von seinem Traum, einem Disney-Biopic mit ihm als den jungen Walt Disney, der ein Risko nach dem nächsten auf sich nahm, zu schwärmen.
Weder Disneys eigentliches Ziel (der Einstein-Film), noch Drefuss‘ wurden in die Tat umgesetzt. Schade, denn wenn Dreyfuss das Projekt wirklich so ambitioniert ansah, wie noch heute berichtet wird, wäre es vielleicht wirklich großartig geworden...
Platz 16: Ein GUTER Muppet-Film mit eigenständiger Handlung (KEINE Adaption eines bereits existierenden Stoffes!)
Wenn es eine Sache gibt, die mich an der Muppets Weihnachtsgeschichte stört, dann ist es die Tatsache, dass der verdiente Erfolg dieses Films eine Einschränkung der Muppets zur Folge hatte. Denn seit dem charmanten Film aus dem Jahr 1992 ist die verrückte Truppe um Kermit auf Parodien und Adaptionen bekannter Stoffe abonniert.Sei es eine Hand voll Märchen (im witzigen DTV Die Muppets spielen Theater, 1994) Stevensons Schatzinsel (im sehr guten Muppets – Die Schatzinsel, 1996), Ist das Leben nicht schön? (im ganz netten It's a Very Merry Muppet Christmas Movie, 2002) oder Der Zauberer von OZ (im bemühten, aber gescheiterten Muppets – Der Zauberer von OZ, 2005). Neues Material in Filmlänge gab es nur mit einem Kinder-DTV über Kermits Kinderjahre und Muppets aus dem All von 1999, über den ich mir auch 9 Jahre später noch nicht wirklich sicher bin.
Es ist also schon lange Zeit, dass die Muppets wieder in einem extra für sie geschaffenen Abenteuer die Kinoleinwand erobern. Man kann mir nicht weiß machen, dass seit 1992 keine einzige gute Idee für einen Muppet-Kinofilm ohne bekannte Grundlage aufkam.
Irgendwo in den Archiven wartet mit Sicherheit ein Skript darauf, dass jemand es entstaubt, ein bisschen umschreibt und dann verfilmt. Bei Gelegenheit kann sich Disney Germany gerne auch durch den Song- und Synchrorechte-Dschungel schlagen, um endlich die Muppet-Show veröffentlichen zu dürfen (ja, Disney will die DVD wirklich bei uns auf den Markt bringen, konnte es bislang nur nicht!). Sollte sich die prekäre Lage auch in absehbarer Zeit nicht verbessern, so könnte man sich wenigstens der rechtlich einfacheren Serien Muppets Tonight! Und Die Dinos annehmen. Außerdem dürfen die deutschen Fernsehsender gerne etwas mehr Initiative zeigen: In Frankreich lief 2006 eine dort produzierte Neuauflage der Muppet Show namens Muppet TV. Wieso kommt hier niemand auf solch eine Idee und lässt zum Beispiel Kermit bei Harald Schmidt Nachhilfestunden in Sachen Moderation nehmen?
Wie dem auch sei, noch dringender ist ein guter, origineller Muppet-Film für’s Kino. Sonst bleiben die Muppets nostalgisch und bekommen nie ihren alten Glamour zurück.
Fortsetzung folgt... unter anderem im Wilden Westen!
Dein Wunsch eines Muppetsfilms mit eigentständiger Story ist jetzt in Erfüllung gegangen. Auch die Muppets Show selbst hat mittlerweile den Weg in die Regale gefunden - was wenige Jahre so ändern können... :-)
AntwortenLöschenAber wo bleibt das Walt-Disney-Biopic? Das wird sich wohl noch länger auf Deiner "70 Most Wanted"-Liste befinden...