Platz 60: Super Mario Bros.
Furore garantiert: Sollte Disney je eine Verfilmung der beliebten und kultigen Abenteuer des pummeligen Nintendo-Klempners sorgen, die Videospiel- und Filmwelt stünden Kopf. Unter anderemauch, weil die Disney-Tochter „Hollywood Pictures“ 1993 bereits einen extrem trashigen Mario Spielfilm verursachte. Doch warum sollte man aufgrund dessen das Thema „Super Mario + Film“ ad acta legen? Allerdings müsste man zum Schutze der Qualität dieses Mal darauf verzichten einen Spielfilm zu machen – Mario und seine Welt müssen animiert werden. Und da Mario auch seit seinem Sprung in die 3D-Welt hinter sich hat weiterhin sehr cartoonig aussieht plädiere ich auf einen gut animierten Zeichentrickfilm – ansonsten halt auf einen sehr cartoonartigen CGI-Film. An liebenswürdigen Figuren und kultigen Widersachern mangelt es in der Mario-Welt ebenso wenig wie an abwechslungsreichen Handlungsorten – die Autoren können also auf einen riesiges Fundus zurückgreifen. Nur bei der Story sollten sie sich etwas von den Spielen distanzieren, denn „Bowser entführt Peach und Mario rettet sie in einem episodenhaften Abenteuer“ ist leider nicht sehr cineastisch. Und bitte... bringt etwas von der Spielmusik in den Filmscore ein...
Platz 59: Fahrenheit 451
In Ray Bradburys dystopischen Roman „Fahrenheit 451“ wird eine Welt geschildert, in der Bücher von der Feuerwehr verbrannt werden und die Menschen durch Drogen, kontrollierte Medien und ein von der Regierung genau kontrollierte Schulerziehung unmündig, unkreativ, ja, fast apathisch gehalten wird. Als ein Feuerwehr auf ein eigenartiges, selbständiges Mädchen aus der Nähe trifft geht er eine gedankliche Wandlung durch und entdeckt das Lesen und Denken für sich neu. Diese Geschichte ist ähnlich wie die erst kürzlich von Disney für eine Leinwandadaption gesicherte düster-kritische Sci-Fi-Graphic-Novel-Reihe „The Surrogates“ hart an der Grenze zwischen Disney-material und Touchstone-Thematik. Während die härtere und düstere Comic-Reihe beim härteren Tochterstudio allerdings ein kleines bisschen besser aufgehoben sein sollte, ließe sich der nachdenkliche und bedächtigere ganz gut als „Walt Disney Pictures“-Produktion ins Kino bringen. In Anbetracht des immer größer werdenden Kultstatus von Equilibrium eh die bessere Wahl. Dieser Sci-Fi-Actionthriller entstand bei „Dimension Films“ (als sie noch zu Disney gehörten) und gönnt sich allerhand Anleihen an Bradburys Werk. Da bräuchte es wirklich nicht noch einen ähnlich thematisierten Action-Thriller der Disney-Company. Mit Fokus auf die Nachdenklichkeit und Aussage dieses Werkes sollten sich vielleicht die Spezialisten bei Walden Media dieses Themas annehmen. Disney stellt Geld zur Verfügung und bringt das Endergebnis in die Kinos. Klappte ja auch schon bei Narnia und Das Geheimnis von Green Lake...Platz 58: Rotkäppchen
Spätestens seit Mitte der 90er wird eine nicht zu verachtende Gruppe von Disney-Fans immer lauter: Die Verteidiger der klassischen, musikalischen Disney-Märchen, die sich endlich wieder einen Film in der Machart von „Schneewittchen“, „Arielle“ und Co. wünschen. Mit The Frog Princess gibt es bald immerhin ein handanimiertes Märchenmusical, wenn auch erstmals auf Grundlage eines russischen Märchens. Disneys Entscheidung ist jedoch sehr verständlich: Die grimm‘schen Märchen mit abendfüllender Geschichte sind alle durch. Wie soll bitte ein 80-Minuten Film über die Prinzessin auf der Erbse aussehen? Da man bei Disney aber gerne frei mit dem Ursprungsmaterial umgeht besteht weiter Hoffnung. Viel Potential sehe ich zum Beispiel bei Rotkäppchen. Hier kann Disney den Charakteren ausführlichst neue Dimensionen verleihen und Platz für interessante Songs ist auch gegeben. Wer würde da nicht gern soooooooo große Augen und Ohren machen?Platz 57: Die Bremer Stadtmusikanten
Wenn es jedoch ein Märchen gibt, dass unbedingt als Disney-Meisterwerk-Musical mitzahhlreichen großen und kleinen Songs aus der Feder eines brillanten Komponisten ins
Kino gehört, dann ist es das von den Bremer Stadtmusikanten. Diese Geschichte über
einen Esel, einen Hund, eine Katze und einen Hahn, die vor ihren Besitzern und dem
drohenden Tod durch deren Händen fliehen und letztlich beschließen Musiker zu werden kann problemlos mit Liedern, Pointen und auch einem Hauch Melancholie und/oder Romantik erzählt werden.
Außerdem kann man aus den vier unterschiedlichen Tieren einige spannende und denkwürdige Figuren formen. Und mit einem gelungenen Voice-Casting ist ein gelungenes Meisterwerk fast schon gesicherte Sache. Außerdem bietet die recht simple Geschichte auch genug Platz für Subplots, um das ganze den modernen Sehgewohnheiten und dem Wunsch nach mehr Spannung gerecht zu werden.
Sobald Disney eines Tages eine Zeichentrick-Adaption dieses Stoffes ankündigt (was realistisch ist... zumindest bezweifel ich, dass Disney es wegen dem deutschen Trickfilm sein lässt...) bleibt nur: Hoffen, dass ein gescheiter Texter und Komponist engagiert wird. Und vorfreuen!
Die wohlhabende Hauptfigur in Oscar Wildes berühmtesten Prosa-Werk ist im Besitz eines Porträts, welches im Laufe der Jahre altert und das monströser werdende Wesen seines Besitzers widerspiegelt. Dieser bleibt dafür jung und schön. Die in meinen Augen bislang beste Umsetzung dieses Romans ist (ja, richtig geraten!) die italienische Disney-Comic-Version „Das wahre Ich“ aus der Feder von Valerio Held und Caterina Mognato. Ginge es nach mir, so bliebe dieser Dagobert-Comic auch nicht das letzte Mal, dass Disney sich dem Wilde-Roman annimmt. In der Hauptrolle des daraus entstehenden Spielfilms bräuchte man natürlich einen Darsteller, der es schafft jeder seiner Figuren sehr viel Sympathie zu verleihen, egal wie verbrecherisch sie ist. Ansonsten würden die Zuschauer Dorian Gray nach einiger Zeit nur noch zur Hölle wünschen – ein bisschen muss man für ihn schon empfinden. Für eine solche Rolle ist unter anderem Michael Caine bestens geeignet. Der Oscar-Darsteller hat für Disney bereits eine weitere reiche, gierige literarische Figur verkörpert – Ebenezer Scrooge. Aber auch Geoffrey Rush weiß, wie man einen Gauner dem Publikum schmackhaft macht. Dann wäre da natürlich Johnny Depp. Jeder liebt Johnny Depp, und Johnny Depp mag schräge Stoffe – und eine gewisse Schrägheit kann man dieser Grundidee nicht wirklich absprechen, oder? Eine weitere Wunschbesetzung meinerseits wäre Zach Braff. Der Scrubs-Star und das Genie hinter Garden State ist ein wirklich begnadeter Schauspieler, muss sich aber langsam mal nach Rollen umsehen, die nicht seinem bisherigen Typus entsprechen. Eine solche Rolle wäre nun ein echter Coup für ihn. Des weiteren könnte ich mir in dieser Rolle aber auch (einen gezügelten) Jim Carrey oder everybody’s darling Denzel Washington vorstellen. Für den Regiestuhl habe ich dagegen weniger konkrete Vorstellungen. Irgendwie habe ich vor meinem geistigen Auge, wie Tim Burton auf dem Dorian-Gray-Regiestuhl Platz nimmt. Das Ergebnis dieser Dreharbeiten wäre allerdings wesentlich besser bei Touchstone aufgehoben.
Platz 55: Schöne, neue Welt
Eine weitere Dystopie, deren Bearbeitung durch die Disney-Studios ich mir herbeisehne ist Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“, in der die Menschen in verschiedene Klassen aufgeteilt werden und diesen engen Normen entsprechend konditioniert werden.Das freie Leben wie in unserer Gesellschaft und Individualität sind in Vergessenheit geraten.
Da Huxleys Dystopie zumindest von der innertextlichen Atmosphäre her weniger nachdenklich und düster ist als die in „Fahrenheit 451“ lässt sich hier noch eher eine Bearbeitung durch Disney erhoffen – eine Hoffnung die durch ein zentrales Thema des Romans (Sex) wieder relativiert wird. Dennoch halte ich es möglich, diesen Roman unter dem Disney-Namen zu veröffentlichen. In einer teuren Hollywood-Verfilmung wird eh nix explizit gezeigt -- und die alleinige Erwähnung von Sex sollte man sich mittlerweile auch bei Disney leisten können. Die Hauptsache bei diesem Film wäre es eh, die Aussage und gelungene Charakterisierung zu behalten, also kann man getrost auf explizite R-Rating-Sexszenen verzichten.
Wichtig wären für diesen Film viel mehr ein gelungenes Set- und Produktionsdesign (am besten mit einigen subtilen, aber Innovativen Kamera-, Ton- und Schnittexperimenten) sowie eine engagierte Darstellerriege. Auf Action kann der Film komplett verzichten, aber dafür benötigt der Film einen guten Komponisten, der die stillen Momente füllt und die gezügelten Emotionen der Figuren unterstützt.
Nachdem Jerry Bruckheimers düsteres Schlachtengemälde King Arthur von 2004 sehr mäßig an den Kinokassen ankam wird es wohl vorerst keine Artus-Spielfilme von Disney geben – dabei kann man aus dieser berühmten Sage noch so viel Filmmaterial herausholen. Entweder, indem man ausnahmsweise sämtliche wirtschaftlichen Bedenken über Bord wirft und der brutalen und deprimierenden Bruckheimer-Version des legendären Königs ihre Fortsetzungen gönnt (was einen Touchstone-Film ergebe und in dieser Liste nichts zu suchen hätte) oder indem man sich doch wieder dem beim Publikum scheinbar beliebteren edlen und pompöseren Artus-Interpretation widmet. Da dies im Spielfilmsektor jedoch schon dutzendfach zu sehen war, wünsche ich mich in diesem Fall eine Disney-Version, vorzugsweise mit anthropomorphen Tieren. Im besten Stile von Disneys Robin Hood könnte man hier alle Rollen mit Tieren neu besetzen – so etwas wurde schon lange nicht gemacht und bietet sich hier irgendwie an. Nicht nur wegen der Parallele zum ebenfalls britischen Helden Robin Hood, sondern auch, weil die populäre Artus-Variante Raum für Spielereien lässt. Und mit einem tierischen Cast kämen die Disney Animatoren sicherlich auf mehr originelle Idee als beim eher konventionellen Menschenfilm. Zumal es ja schon einen menschlichen Disney-Trick Artus gab...
Fortsetzung folgt... unter anderem hoch oben auf dem Dach der Welt und in einem Wald.