Es wird allmählich heiß in meiner Filmretrospektive 2019: Wir erreichen die Plätze 30 bis 21! Doch ehe es so weit ist, muss ich euch natürlich noch einmal auf die Folter spannen und ein paar weitere Ehrennennungen loswerden, dieses Mal aus dem Bereich des Genrefilms. Das Zac-Efron-Vehikel Extremley Wicked, Schockingly Evil and Vile ist eine eindrucksvolle Spannungsgeschichte darüber, wie sich die Gesellschaft vom Schein täuschen lässt. Harpoon ist eine sehr lustige, extrem böse Komödie, in der wir drei Drecksschweinen von Menschen dabei zuschauen, wie sie sich gegenseitig auf den Nerv gehen, während sie auf hoher See festsitzen. You Might Be The Killer ist eine sehr muntere Meta-Slasher-Parodie/-Hommage im Stile von Tucker and Dale vs Evil, nur sehr viel blutiger. Ziemlich harmlos, trotzdem sehr spaßig (nicht zuletzt dank der herrlich auftrumpfenden Jessica Rothe in der Hauptrolle): Die Sci-Fi-Horrorkomödie Happy Deathday 2 U. Aus der intellektuell-verschrobenen Ecke kommt derweil der neue Quentin Dupieux: Die Toxische-Maskulinität-Schreckenskomödie Deerskin. Und dann will ich M. Night Shyamalans Glass nicht unerwähnt lassen: Mir egal, wer alles über den Film hergezogen hat, für mich ist es eine passionierte, konsequente Fortsetzung von Shyamalans zwischen Pulp und Grübelei schwankender Comic-Analyse.
Nun aber lang genug gezaudert. Nun geht es weiter mit der Liste meiner liebsten Filme aus dem Jahr 2019!
Platz 30: Der Leuchtturm (Regie: Robert Eggers)
Platz 29: Long Shot (Regie: Jonathan Levine)
Platz 28: Midsommar (Regie: Ari Aster)
Platz 27: A Toy Story - Alles hört auf kein Kommando (Regie: Josh Cooley)
Platz 26: Chaos im Netz (Regie: Rich Moore & Phil Johnston)
Ganz ehrlich: Wäre da nicht das etwas aufgesetzte Actionfinale, das ich dem Erzählfluss von Chaos im Netz einfach nicht abkaufe, würden wir hier von einem Top-Ten-Eintrag sprechen. Aber, hey, Platz 26 ist auch noch immer beeindruckend. Riesige Gagfrequenz, sehr gute Gag-Trefferquote, gut sitzende Seitenhiebe auf die Internet-Kultur und das Web-Business, spritzige Disney-Eigenparodien und vor allem: Eine seit Ralph reicht's glaubhaft entwickelte Beziehung zwischen den beiden Hauptfiguren, die schließlich zu einem emotional sehr nuancierten, thematisch komplexen Ende führt. Mein liebster Film unter dem Disney-Eigennamen 2019. (Wer's noch nicht gemerkt hat: Ich orientiere mich in meiner Rangliste nach dem deutschen Start.)
Platz 25: Das schönste Paar (Regie: Sven Taddicken)
Platz 24: Gut gegen Nordwind (Regie: Vanessa Jopp)
Ein Film, wie für mich gemacht: Ein Linguist beginnt eine digitale Brieffreundschaft mit einer schnippisch-schlauen, wortgewandten Frau. Das bedeutet also: Jede Menge gewitzte, eloquente, aber auch glaubwürdige Monologe und Dialoge. Und dann ist auch noch Nora Tschirner die weibliche Hauptrolle in Gut gegen Nordwind - die Idealwahl, will man charmant-schnippische, schlagfertige Frauen in Deutschland besetzen! Aber auch abseits dessen ist eine sehr gelungene, humorvolle, wortbasierte Romanze mit nuancierten Figuren, die mir in den paar Filmstunden ans Herz gewachsen sind.
Platz 23: John Wick - Kapitel 3: Parabellum (Regie: Chad Stahelski)
Eine kleine Prise härter als John Wick - Kapitel 2, im Mittelteil (trotz einiger sehr cooler Hunde-Stunts) eine kleine Prise zäher als John Wick - Kapitel 2, alles in allem einmal mehr ein toller Actionfilm: John Wicks blutiger Feldzug durch eine mysteriöse Unterwelt geht weiter, und Chad Stahelski setzt erneut auf lange, deutlich gefilmte Actionpassagen mit kernigen, schnellen Stunts, eingefangen in dunklen Bildern mit kräftigem Farbspektrum. Die John Wick-Saga ist einfach eine Wucht und die ständigen Neuzugänge in diesem Mythos sind auch allesamt sehenswert. Halle Berry räumt in ihren paar Szenen ab und Asia Kate Dillon als Adjudicator ist eine Top-Castingentscheidung!
Platz 22: Late Night (Regie: Nisha Ganatra)
Emma Thompson als Late-Night-Moderatorin, die ihre Sendung nur noch lustlos runterleiert, damit sie wenigstens Gäste einladen kann, die sie interessieren (aber sonst niemanden). Mindy Kaling als aufstrebende, durchsetzungswillige Autorin in einem ebenso monotonen wie faul gewordenem Autorenraum, die frischen Wind in die Sache bringen will. Man nehme diese beiden Zutaten, und wir erhalten die sehr komische, aber in ihren Wahrheiten über die Medien- und Arbeitswelt auch dramatische, Geschichte, wie eine fähige Moderatorin Ehrgeiz wiedererlangt, eine junge Autorin die Widrigkeiten eines ignoranten bis miesen Männer-Kollegiums übersteht und wie eine lahm gewordene Show aufgepeppelt wird. Großer Spaß mit viel Herz und scharfer Beobachtungsgabe. Man müsste ganz schön begriffsstutzig sein (oder willentlich Aspekte des Films unter den Teppich kehren), um Late Night zu unterstellen, er hätte schlechte Aussagen und würde beispielsweise die Kommerzialisierung einer Fernsehsendung feiern, wenn er in Wahrheit vom glorreichen Zurückgewinn früherer Ambitionen handelt.
Platz 21: Klaus (Regie: Sergio Pablos)
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