The Faculty von 1998 sticht aus mehreren Gründen aus Robert Rodriguez' Filmographie heraus. Der Texaner brach mit diesem Film aus seinem Wüsten-Setting heraus (zuvor drehte er El Mariachi, Desperado und From Dusk Till Dawn) und tauschte es gegen eine moderne US-High-School. Im Vergleich zu seinen sonstigen Erwachsenenfilmen ist Faculty mit seiner FSK ab 16 Jahren ziemlich zahm und blutleer (El Mariachi, Desperado und die später gedrehten Irgendwann in Mexiko und Sin City sind ab 18 Jahren freigegeben, From Dusk Till Dawn und der nach Faculty gedrehte Planet Terror sind obendrei indiziert) und mit Quentin Tarantino hat dieser Streifen ebenfalls überhaupt nichts zu tun (im Gegensatz zu Desperado, Four Rooms, From Dusk Till Dawn, Sin City und Grindhouse).
Generell fehlt bei Faculty die typische inszenatorische Handschrift Rodriguez', stünde sein Name nicht im Abspann, könnte man glatt denken, dass jemand anderes hier Regie führte.
Etwas stärker drückte da schon Drehbuchautor Kevin Williamson dem Film seinen Stempel auf: Der Autor der Scream-Trilogie, Tötet Mrs. Tingle! und Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast lässt ähnlich wie in Scream ironische Elemente einfließen, die damit kokettieren, dass die Geschichte (Schüler einer High School entdecken, dass blutdurstige, parasitenartige Aliens ihre Lehrer befallen haben und versuchen nun diese Bedrohung auszurotten) längst in anderer Form dagewesen ist. Williamson benennt in einer Szene seine Vorbilder (Die Körperfresser kommen und Die Marionettenspieler aka The Puppet Masters) sogar explizit.
Ähnlich wie Scream und die zahlreichen Teenie-Slasher, die auf ihn folgten, ist Faculty auf einer völlig überzeichneten High School angesiedelt. Anders aber, als die zahlreichen Scream-Trittbrettfahrer, gelingt es in Faculty wieder, die überzeichneten und abgegriffenen Rollenverteilungen (die schwarz gekleidete und maskuline Außenseiterin, der dumme Supersportler, der schlitzohrige Rebell, die Intelligenzbestie, das Mobbing-Opfer und "die Neue") als ironisches, unterhaltsames Element einzusetzen, statt in eine unfreiwillige Lachnummer abzudriften - wenn auch vor allem im Mittelteil die Zielsicherheit ein wenig bröckelt.
Die Spannung lässt zur Mitte hin ebenfalls nach, jedoch wird sie durch ein paar tolle Ideen, die hier nicht verraten werden sollen, wieder hochgeschraubt. Das Gegenmittel gegen die Alienplage und die Art und Weise, wie die sechs Jugendlichen versuchen sich gegenseitig vom Verdacht, ebenfalls ein Alien zu sein, befreien ist wirklich großartig und gibt dem Alienhorror einen weiteren ironisch-jugendlichen Twist.
Der Soundtrack des prominent besetzten Faculty (seit Kinostart noch berühmter geworden: Elijah Wood, Josh Hartnett, Salma Hayek, Famke Janssen und Usher) stammt übrigens von Marco Beltrami (Scream-Trilogie, Mimic, Terminator 3). Zu Hochform lief er allerdings nicht auf, vereinzelte Highlights gibt es trotzdem zu bewundern, ebenso wie bei der Songauswahl. Pink Floyd darf man eigentlich ja nicht covern, doch die hier verwendete Coverversion von The Wall ist ganz stimmig und passt zum gezeigten.
Faculty ist spannender und kurzweiliger als die meisten üblichen Teenie-Horrorstreifen der 90er und frühen 00er, hat (erst Recht für Zeit und Budget) solide Spezialeffekte und weist vor allem zu Beginn, im Finale und der oben erwähnten Verdächtigungssequenz einige wirklich gute Szenen auf. Zu mehr reicht's aber auch nicht, und nach Originalität auf der Handlungsebene sollte man besser gar nicht erst fragen.
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